Jazz Jazzechter Hinhörer: „Songs for My Daughter“ von Camille & Paul Bertault
Als die Studentin Camille Bertault im Jahr 2015 am Conservatoire de Paris in einer Prüfung scheiterte, sang sie einen eigenen, selbstironischen französischen Text auf John Coltranes Klassiker „Giant Steps“ und veröffentlichte das Video über Facebook. Mit seinen atemberaubenden Kapriolen wurde der Cover-Song ein Hit und Camille Bertault konnte kurz darauf ihr erstes Album bei einem arrivierten Jazz-Label produzieren. Bis heute genießt jede Veröffentlichung der Französin große Aufmerksamkeit, denn in eine Schablone lässt sich die Sängerin nicht hineinpressen. Ihre neuste CD mit dem Titel „Songs for My Daugther“ hat sie gemeinsam mit ihrem Vater Paul Bertault aufgenommen. Ein echter Hinhörer, findet Georg Waßmuth, weil mit Vater und Tochter zwei tolle Künstler am Werk sind.
CD-Tipp Jean-Guihen Queyras und Alexandre Tharaud beglücken mit 19 Zugabestücken
Der Cellist Jean-Guihen Queyras und der Pianist Alexandre Tharaud haben auf ihrer neuen CD 19 Zugabestücke versammelt. „Complices“ heißt darum ihr Titel. Wobei der Begriff im Französischen auch noch den Doppelsinn der Partnerschaft enthält – und musikalische Partner sind die beiden schon seit bald 20 Jahren. Diese komplizenhafte Vertrautheit kommt ihrer Sammlung mit den schönsten „Encores“ fraglos entgegen.
CD-Tipp Joanna Bailie: Artificial Environments
Umweltgeräusche und Musik werden über das Ohr wahrgenommen. Um das eine von dem anderen zu trennen, bauen wir Konzertsäle und tragen Kopfhörer. Mit diesem Phänomen hat sich die Komponistin Joanna Bailie auf ihrer neuen CD „Artificial Environments“ auseinandergesetzt. Björn Gottstein hat sie gehört.
Album-Tipp Jonian Ilias Kadeshas neues Album „Suite italienne“: Spritzige Sache
Ein junger Geiger, der sich nicht mit Brahms oder Paganini präsentiert, sondern mit Vivaldi – kann das spannend werden? Und wie passen Igor Strawinsky und Giovanni Sollima zu Vivaldi? „Suite italienne“ heißt das neue Album von Jonian Ilias Kadesha. Für Albrecht Selge eine runde und spritzige Sache.
Musikmarkt: CD-Tipp Joseph Haydn: Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze
„Die Sieben letzte Worte unseres Erlösers am Kreuze“ haben eine interessante Geschichte: Haydn hat das Auftragswerk 1787 zunächst für die Aufführung in einer unterirdischen Grotte im südspanischen Cádiz als rein instrumentale Andachtsmusik für Orchester komponiert – dort wurden die von den biblischen Evangelien überlieferten letzten Sätze Christi in lateinischer Sprache verlesen und zwischendurch sozusagen von der Musik kommentiert. Haydn hat sein Stück erst für Streichquartett umgearbeitet und 1796 eine deutschsprachige Fassung für Chor und Solisten geschaffen. Frieder Bernius hat es jetzt mit seinen Stuttgarter Spitzenensembles aufgenommen. Susanne Benda über eine Wiederentdeckung.
Musikmarkt: CD-Tipp Juri Vallentin & das Trio d’Iroise - Ebenbild
Manchmal werden wir von Musik geradezu verfolgt. „Ohrwürmer“ nennen wir das, wenn unsere Fantasie und wieder und wieder dieselbe Melodie ins Gedächtnis spült – und wir uns noch an Ostern dabei ertappen, wie wir „Ihr Kinderlein kommet“ vor uns hin summen. Ein besonders schöner Ohrwurm der Musikgeschichte steht im Zentrum unseres heutigen CD-Tipps. Thilo Braun hat das Album „Ebenbild“ des Oboisten Juri Vallentin und des Trio d’Iroise rezensiert.