Die aktuell erscheinenden wichtigen Sachbücher werden in SWR2 besprochen, vor allem aus den Themenbereichen Geschichte, Sozialwissenschaften, Psychologie, Erziehung und Bildung.
Buchkritik Ananda Klaar – Nehmt uns endlich ernst! Ein Aufschrei gegen die Übermacht der Alten
Wer darf politische Entscheidungen treffen? Für wen und warum? Diese und weitere Fragen beschäftigen Ananda Klaar. In ihrem Buch "Nehmt uns endlich ernst!" untersucht sie, wie in Politik, Bildung, Gesundheit und Klimafragen über Jugendliche entschieden wird, anstatt mit ihnen gemeinsam. Ananda Klaar schreibt ein Plädoyer für einen respektvollen Umgang mit jungen Menschen und einen stärkeren intergenerationellen Austausch.
Rezension von Mia Kumlehn.
Piper Verlag, 176 Seiten, 14 Euro
ISBN 978-3-492-31899-0
Buchkritik Helmut Lethen – Der Sommer des Großinquisitors. Über die Faszination des Bösen
Helmut Lethen hat mit 81 zum ersten Mal Dostojewskis Fabel vom "Großinquisitor" gelesen. Und fühlt sich dadurch zu einer Studie über die "Faszination des Bösen" berufen.
Rezension von Günter Kaindlstorfer.
Rowohlt Verlag, 240 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-7371-0162-2
Buchkritik Grégory Salle – Superyachten. Luxus und Stille im Kapitalozän
Die Liste der Milliardäre wird immer länger. Und die soziale Schere klafft weit auseinander. Grégory Salle beschreibt in seinem Buch "Superyachten" ein Nischenproblem - aber eines mit hoher sozialer wie ökologischer Sprengkraft. Wer für sein Luxusschiff um die 100 Millionen Euro ausgeben kann, der weiß, dass er anders ist als - fast - alle anderen.
Rezension von Andreas Puff-Trojan.
Aus dem Französischen von Ulrike Bischoff
Edition Suhrkamp, 170 Seiten, 16 Euro
ISBN 978-3-518-12790-2
Gespräch Thema 100 Jahre Radio: Stephan Krass, Anne Hamilton – Radiozeiten. Vom Ätherspuk zum Podcast
In diesem Jahr feiern wir 100 Jahre Radio. Welche Bedeutung das Medium auch und gerade für die Verbreitung von Literatur hat, darüber spricht Anja Brockert mit Stephan Krass, ehemaliger SWR2-Kultur-Redakteur, Hörspiel- und Buchautor. Er hat den unterhaltsamen Essay-Band "Radiozeiten - vom Ätherspuk zum Podcast" geschrieben, der episodisch durch Geschichte und Gegenwart des Radios führt. | zu Klampen Verlag, 256 Seiten, 22 Euro | ISBN 978-3-8667-4834-7
Buchkritik Thomas Halliday – Urwelten. Eine Reise durch die ausgestorbenen Ökosysteme der Erdgeschichte
Der Paläobiologe Thomas Halliday beschreibt in seinem Sachbuch "Urwelten", warum Ökosysteme vor vielen Millionen Jahren ausstarben, manche aus ähnlichen Gründen, die auch das gegenwärtige, vom Menschen geprägte Ökosystem, bedrohen. Ein faktengesättigter und poetischer Text über die Fähigkeit des blauen Planeten, nach jedem Untergang wieder neues Leben hervorzubringen.
Rezension von Brigitte Neumann.
Aus dem Englischen von Hainer Kober
Hanser Verlag, 464 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-446-27268-2
Buchkritik Ulrike Herrmann – Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind – und wie wir in Zukunft leben werden
Hat der Kapitalismus in Zeiten des Klimawandels eine Zukunft? Nein, sagt die taz-Journalistin Ulrike Herrmann in ihrem neuen Buch.
Rezension von Günter Kaindlstorfer.
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 352 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-462-00255-3
Buchkritik Matthias Glaubrecht – Die Rache des Pangolin. Wild gewordene Pandemien und der Schutz der Artenvielfalt
So viele Menschenleben das Corona-Virus weltweit auch gekostet hat: Es ist nicht die erste und wird auch nicht die letzte lebensbedrohliche Pandemie sein. Davon ist der Evolutionsbiologe Matthias Glaubrecht überzeugt. Sein Buch zeigt sowohl, wie Infektionskrankheiten im Laufe der Menschheitsgeschichte immer wieder Millionen Menschen umgebracht haben als auch, warum neue unbekannte uns immer häufiger bedrohen werden.
Rezension von Johannes Kaiser.
Ullstein Verlag, 640 Seiten, 29,99 Euro
ISBN 978-3-55020-141-7
Buchkritik Orlando Figes – Eine Geschichte Russlands
Orlando Figes hat eine Geschichte Russlands verfasst, die von Putins Krieg gegen die Ukraine bestimmt wird. Der britische Historiker und Russlandkenner interessiert sich für die oft aggressiven Ideen, die Russlands Geschichte begleiten, und er zeigt autokratische Traditionslinien, die bis heute Bestand haben.
Rezension von Holger Heimann.
Aus dem Englischen von Norbert Juraschitz
Klett-Cotta Verlag, 448 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-608-11972-5
Buchkritik Doreen Cunningham – Der Gesang in den Meeren
Am Tiefpunkt ihres Lebens, gestrandet in einem Obdachlosenheim, kauft die britische Journalistin Doreen Cunningham ein Ticket in die USA, um mit ihrem zweijährigen Sohn dem Zug der Grauwale von Kalifornien nach Alaska an Land zu folgen. Eine mitreißend erzählte Reise und ein Plädoyer gegen die Zerstörung der Natur.
Rezension von Margrit Irgang.
Aus dem Englischen von Karen Witthuhn
Rowohlt Verlag, 368 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-498-00242-8