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Historisch fragwürdige Idee: Aus Hitlers Geburtshaus soll eine Polizeiwache werden

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Wilm Hüffer

In Hitlers Geburtshaus in Braunau in Österreich soll eine Polizeiwache untergebracht werden. Damit soll das Gebäude historisch „neutralisiert“ werden, so der offizielle Wortlaut der Regierung in Wien. Der Historiker Prof. Dirk Rupnow hält eine solche Nutzung für kritisch.

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Hitler verbrachte im Haus seine ersten drei Jahre

Seit 2016 wird darüber diskutiert, was aus dem Haus werden soll. Der Historiker Prof. Dirk Rupnow von der Philosophisch-Historischen Fakultät der Uni Innsbruck meint, dass das Gebäude in seiner historischen Bedeutung stark überschätzt wird.

Hitler lebte dort nur die ersten drei Jahre, historisch ist dort nichts Weiteres passiert. „Aber das Haus hat natürlich eine Anziehungskraft für rechtspopulistisch gesinnte Gruppen“, so Rupnow.

Er hält die Nutzung des Hauses als Polizeiwache für kritisch, denn die österreichische Polizei der Nachkriegs-Republik habe auch eine Geschichte des Rassismus und der ethnischen Benachteiligung. Seiner Meinung nach ließe eine edukative Einrichtung dort viel mehr Sinn machen.

Geschichte lässt sich nicht neutralisieren, das sollten wir gelernt haben.

Eine Weile war dort eine Einrichtung für Menschen mit Behinderungen untergebracht, die die Gesinnung Adolf Hitlers konterkariert hat. Der Historiker mahnt: „Geschichte lässt sich nicht neutralisieren, das sollten wir gelernt haben.“

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