Der Beinahe-Angriff der Söldnergruppe Wagner auf Moskau wird von Experten weltweit als starke Schwächung Putins gewertet. Ähnlich sieht es auch Prof. Jan Claas Behrends vom Potsdamer Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung im Gespräch bei SWR2.
„Die Frage, die wir uns stellen müssen: Ist Putin noch stark genug, um in Russland alleine zu herrschen?“, so Behrends. „Er ist jemand, der schwere Entscheidungen häufig aufschiebt und sich, zurückgezogen in seinen Bunker, schlecht beraten lässt.“
Die Situation in Russland bleibe angespannt, denn Verhandlungen mit der Ukraine oder gar eine Niederlage könne sich Putin nicht leisten.
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Gespräch Vermittlerrolle im Konflikt mit den Wagner-Söldnern: ,,Chance und Risiko zugleich für Lukaschenko"
Vom Herrscher von Russlands Gnaden zum wichtigen Vermittler: Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat beim Deal mit dem Chef der Wagner-Gruppe Prigoschin offenbar eine entscheidende Rolle gespielt. Das bedeutet einen Machtgewinn gegenüber Schirmherr Putin und Zugriff auf die Verbindungen von Wagner nach Afrika, sagt die Belarus-Expertin der Stiftung Wissenschaft und Politik, Astrid Sahm. Doch der angekündigte Rückzug Prigoschins und Teilen seiner Söldnertruppe nach Belarus berge für Lukaschenko auch ein Risiko: Denn das Gewaltmonopol des Staates werde durch die Anwesenheit der Wagner-Truppen auch infrage gestellt, so Sahm.
Wagner-Sturm auf Moskau
Kulturmedienschau I 26.06.23 Nach dem vereitelten Wagner-Aufstand: Was lehrt die Geschichte Russlands?
Durch einen ominösen „Deal“ ist der Aufstand des Chefs der berüchtigten Wagner-Gruppe Jewgenij Prigoschin in Russland gestoppt worden. Dennoch ist der Beinahe-Putsch, der fast in einen Bürgerkrieg hätte münden können, für viele ein deutliches Zeichen der schwindenden Macht Putins. In jedem Fall lohnt sich jetzt - wieder einmal - ein Blick in die Geschichte Russlands. Ein Thema auch für die Kulturseiten der Zeitungen. Die Kulturmedienschau von Anja Höfer: