Das Duo Tobler und Berg ermittelt in einem „Cold Case“ im Menzenschwandner Tal, unterhalb des Feldbergs. Hier versetzt nicht nur ein Wolf die Dorfbevölkerung in Unruhe. Eine Frauenleiche wird gefunden und reißt alte Wunden wieder auf. Spannend erzählt, mit atmosphärischen Bildern voller nebliger Schwere.
Der Fund der zehn Jahre alten Leiche lässt ungelöste Fragen wieder auftauchen
Unten im Tal gibt es nicht nur viel Grün, sondern auch einen See. Im sandigen Uferuntergrund werden Knochen gefunden, eine Halskette macht es dann gewiss: es ist die Leiche der vor über zehn Jahren verschwundenen Rosa Winterfeld. Friedemann Berg und seine Kollegin Franziska Tobler konnten den Fall damals nicht lösen, obwohl es einen Tatverdächtigen gab: den mehrfach vorbestraften Werner Tröndle, den Cousin von Rosas Vater.

„Cold Case“: Klassiker des Krimi-Genre
Werner Trödle konnte man damals nichts nachweisen. Seit kurzem wohnt er wieder im Dorf und wirkt nun auffällig aufgeräumt. Ebenfalls verdächtig: Gastwirt-Sohn Axel, der, wie man erfährt, der Teenagerin Rosa ein Kind gemacht und in der Nacht ihres Verschwindens mit ihr Krach hatte. Aus Berlin kommt dann noch Elif, damals die beste Freundin Rosas, sie scheint das Ganze am liebsten verdrängen zu wollen. Ein „Cold Case“: alte Fälle mit neuen Methoden nochmal aufzurollen, das ist ein Klassiker im Krimigenre.

Aufmarsch aller Verdächtigen am Tatort
Tatsächlich gibt es im realen Kripoleben schon ganze Abteilungen, die sich auf die erneute Untersuchung alter Fälle spezialisiert haben. Im Schwarzwald versucht man sich zunächst mit der guten alten Technik der Befragung: Alles nochmal abklopfen. Derweil beginnt auch Rosas 13-jährige Tochter Toni, Fragen an ihre Großeltern zu stellen.

Gelungenes Tatort-Debüt von Julia Langhof
Natürlich kommt dann schon nochmal Dynamik in den Fall: Ein Mensch stirbt, Erinnerungen kommen wieder, Masken fallen. So weit, so solide. Dass sich das Tatort-Debüt von Regisseurin Julia Langhof aber vom Mittelmaß abhebt, liegt an der Schauspielkunst von Carlos Obonya und Inka Friedrich, die ihren Figuren die richtige Mischung aus dickköpfiger Ruhe und stiller Verschlagenheit geben. Und vor allem liegt es an der Atmosphäre, die der Film von Anfang an schafft.
Abgründe in der Schwarzwald-Idylle
Die trügerische Landidylle ist ja ein Grundmotiv beim Schwarzwaldtatort. Hier bekommt man nun besonders eindrückliche Bilder von zweifelhaft schöner Natur, von der Drohnendraufsicht bis zum dichten Dickicht. Das sanft geschwungene Schwarzwaldtal wird mit nebliger Schwere aufgeladen bei gleichzeitig latenter Bedrohung.
Es ist nicht nur der Wolf, der hier neuerdings Schafe reißt und damit die wirtschaftliche Grundlage mancher Bauern gefährdet. Auch die familiäre Enge fordert ihre Opfer. Und jede knarzende Diele erinnert daran, dass es zwar hier viel Tradition, aber wenig Entwicklungsmöglichkeiten gibt. Diese Stimmung fängt der Tatort „Unten im Tal“ ziemlich gut ein.
Trailer: Tatort „Unten im Tal“ von Julia Langhof, 12.2., 20:20 Uhr im Ersten
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