2015 hat die Weltklimakonferenz in Paris beschlossen, dass die Erderwärmung gegenüber dem vorindustriellen Level möglichst nicht mehr als 1,5 Grad betragen solle. Stand heute sind wir davon noch sehr viele Schritte entfernt. Wie wird die Welt wohl im Jahr 2037 aussehen? Oder danach? Eine neue Serie auf Apple TV+ geht dieser Frage nach.
Permanente Dürre weltweit
Im Jahr 2037 liegt New York unter einer dichten Nebelglocke, in Grönland droht einer der letzten Eisberge zu brechen, in vielen Ländern leiden Menschen unter permanenter Dürre.
Bei der Weltklimakonferenz in Tel Aviv verspricht ihnen das Unternehmen Alpha Hilfe bei der Wassergewinnung. Und bekommt dafür Erlaubnis, in der Arktis Rohstoffe abzubauen. Klimaschützer in der ganzen Welt protestieren gegen die Macht des Konzerns.

Horrorvisionen des Klimawandels
Neun Jahre später: Im Jahr 2046 haben Forscher bei Alpha die Technik entwickelt, mit Walen zu kommunizieren und ihre Gesänge in menschliche Sprache zu übersetzen.
Allerdings ist nur noch ein Buckelwal übrig geblieben. Die Serie „Extrapolations“ bemüht sich, im großen Bogen eine Vision des Klimawandels zu entwerfen. Den Titel könnte man mit Ableitung oder Hochrechnung übersetzen.
Fortschreitende Lebensfeindlichkeit der Erde
Ein „Was wäre wenn“ in acht Folgen, wobei jeder Folge die Zunahme der Erderwärmung vorangestellt ist, von 1,8 Grad im Jahr 2046 bis 2,59 Grad im Jahr 2070.
Unterschiedliche Geschichten, die lose miteinander verbunden sind und die mit fortschreitender Lebensfeindlichkeit des Planeten die immer gleiche Frage aufwerfen: schaffen es Menschen irgendwann, sich grundlegend zu ändern oder versuchen sie, aus jedem Stadium der Katastrophe den größtmöglichen Profit zu schlagen?
Kein Katastrophen-Actionkracher
Die Atmosphäre der Bilder ist meist kühl, technisch. „Extrapolation“ ist kein Katastrophen-Actionkracher, was gut ist.
Die Storys versuchen, globale und persönliche familiäre Verantwortung engzuführen, entwickeln aber keinen richtigen Sog, und das obwohl eine ganze Latte von Hollywood-Stars mitgemacht hat, von Kit Harrington über Forest Whitaker bis Meryl Streep. Vielleicht, weil es weniger eine Serie ist als ein Thema mit Variationen.
Trotz dramaturgischer Schwächen eine wichtige Serie
Der moralische Wumms mit dem „Extrapolation“ aufrütteln will, vor Augen führen, was heute nur als abstrakte Hochrechnung auf Wissenschaftsseiten zu lesen ist, er führt stellenweise zu wirklich dichten, bedrückenden Bildern, häufig trieft die Serie aber auch vor sattem Pathos.
Die Geschichten sind angerissen aber nicht auserzählt, bevölkert von Figurenskizzen, die allenfalls diffuse Betroffenheit und ein ehrenwertes Plädoyer für Mitmenschlichkeit hinterlassen.
Und doch: Im Jahr 2023 herrschen Überflutungen in Kalifornien, in Uganda müssen Naturreservate Ölpipelines weichen, auf den Meeresoberflächen schwimmen 170 Billionen Plastikteilchen. Es sieht so aus als wäre „Extrapolation“ zwar keine rundum gelungene aber dennoch sehr wichtige Serie für unsere Zeit.
Trailer „Extrapolations“ ab 17.3. auf Apple TV+
Serie „A thin line“: Terror als Notwehr gegen Klimasünder?
Manche beschimpfen die Aktivistinnen der „Letzten Generation“ schon als Terroristen. Aber was wäre, wenn die Sorge um den Klimawandel tatsächlich zu terroristischen Handlungen führen würde? Die Serie „A thin line“ macht daraus einen mitreißenden Thriller um junge Zwillingsschwestern.
Gespräch Revolution von unten: Kinofilm „Der laute Frühling“ zeigt Wege gegen den Klimawandel
Es reiche nicht, an die Regierungen zu appellieren, etwas gegen den Klimawandel zu tun, das ist ja die letzten Jahrzehnte offensichtlich nicht erfolgreich gewesen, sagt Johanna Schellhagen, Regisseurin des Film-Essays „Der laute Frühling, in SWR2. Schellhagen, die sich 20 Jahre lang mit sozialen Bewegungen und Streiks beschäftigt hat, glaub dagegen, „dass besonders die Leute am Arbeitsplatz die Macht haben, wirklich etwas zu verändern.“
Gespräch Mut machen in Zeiten des Klimwandels: Das Filmfestival ,NaturVision" in Ludwigsburg
Klimawandel war schon immer Thema des ,,NaturVision"-Filmfestivals. Dieses Jahr sei es aber bemerkenswert, dass es nicht nur eine Bestandsaufnahme gebe, so Festivalleiter Ralph Thoms, sondern auch ,,Möglichkeiten, etwas zu tun, Personen und Initiativen vorgestellt werden.“ Bis zum 24. Juli zeigt „NaturVision“ Filme zu Natur, Tier und Umwelt in Ludwigsburg.