Sprachkonventionen

Theater in Plauen widersetzt sich „Genderverbot“ durch Stadtrat

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Plauen, Vogtlandtheater am Theaterplatz (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Zoonar | ArTo)
Hier wird Widerstand geprobt: Die Spielstätte Vogtlandtheater in Plauen, betrieben von den Städten Plauen und Zwickau.

Das Theater Plauen-Zwickau in Sachsen wehrt sich gegen das Genderverbot des Zwickauer Stadtrates und will seine bisherige Linie etwa in Flyern und dem Spielzeitheft beibehalten. Dazu beruft sich die Theaterleitung auf die Kunstfreiheit.

Der Beschluss des Stadtrates sei „der untaugliche Versuch, eine Debatte, welche die gesamte Gesellschaft beschäftigt, mittels eines Verbots zu beenden“, erklärte die Theaterleitung am 4. Juli. Die Erklärung wird seither auf der Facebookseite des Theaters kontrovers und umfangreich diskutiert.

„Bereitschaft oder Verweigerung, sich vollziehende Veränderungen zu akzeptieren“

„Die Debatte berührt das Sprachgefühl der Einen ebenso wie das Gerechtigkeitsempfinden der Anderen, Fragen des Miteinanders von Mehr- und Minderheiten ebenso wie die Bereitschaft oder Verweigerung, sich vollziehende Veränderungen zu akzeptieren oder mitzugestalten“, hieß es in der Mitteilung. Das Verbot treffe in erster Linie die Stadtgesellschaft, in der offene Debatten in der Sache vom Stadtparlament mehrheitlich nicht gewünscht seien.

„Wir, die Theaterleitung, halten es für wichtig, dass solche Debatten offen geführt werden und dass jede:r sich an ihnen beteiligen kann.“

Stadt darf keine geschlechtersensible Bezeichnungen mehr verwenden

Gesellschafter des Theaters sind die Städte Zwickau und Plauen. Der Zwickauer Stadtrat hatte vorige Woche mehrheitlich beschlossen, dass Stadtverwaltung und Eigenbetriebe in interner und externer Kommunikation keine Formen wie Gender-Stern, Unterstrich oder Doppelpunkt für geschlechtersensible Bezeichnungen verwenden dürfen.

Zudem wurde Oberbürgermeisterin Constance Arndt (Bürger für Zwickau) beauftragt, Ähnliches auch in den Beteiligungen der Stadt zu bewirken. Das Verbot geht auf einen Antrag der AfD-Fraktion zurück.

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