Die Konfirmation - Erfolgsmodell der evangelischen Kirche

SWR1 Sonntagmorgen

Die Konfirmation - Erfolgsmodell der evangelischen Kirche

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AUTOR/IN
Hans Michael Ehl

Immer weniger Menschen nehmen am kirchlichen Alltag oder an Gottesdiensten teil. Aber zur Konfirmation in der evangelischen Kirche sind immer noch viele Jugendliche bereit.

Bibelstellen und Texte von Kirchenliedern auswendig lernen, Unterricht mit dem Pfarrer oder der Pfarrerin wie in der Schule – das war einmal. Die Vorbereitung von Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 14 Jahren auf die Konfirmation in der evangelischen Kirche geht in vielen Kirchengemeinden inzwischen ganz andere Wege. Trotzdem werden im „Konfi-Unterricht“ oder der „Konfi-Zeit“ auch die Grundlagen vermittelt, müssen in der Regel zum Beispiel das Vaterunser, das Glaubensbekenntnis oder die Zehn Gebote gelernt werden.

Jugendgottesdienst

Angebot mit der größten Reichweite in der evangelischen Kirche

Weder mit Gottesdiensten noch mit Bibelabenden oder anderen Veranstaltungen erreicht die evangelische Kirche eine höhere Quote eines Altersjahrgangs als mit der Vorbereitung auf die Konfirmation. In manchen Kirchengemeinden werden nicht nur die Jugendlichen beteiligt, sondern auch deren Eltern und Geschwister. Durchschnittlich 80 Prozent der evangelischen Jugendlichen nehmen an der Vorbereitung auf die Konfirmation teil und lassen sich konfirmieren. Bundesweit sind rund 50.000 Menschen ehrenamtlich an der Konfi-Zeit beteiligt.

Studie zur Konfirmationsarbeit belegt inhaltliches Interesse

Im Sommer wird die dritte große Studie zur Konfirmationsarbeit veröffentlicht (Konfirmandenarbeit erforschen und gestalten: i-konf Forschungsprojekt). Die Studie belege, dass die Konfirmation nach wie vor ein „Erfolgsmodell der evangelischen Kirche“ sei, sagt Wolfgang Ilg im SWR1-Interview.

Die Konfirmation - ein Erfolgsmodell der evangelischen Kirche

Er ist Professor für Jugendarbeit und Gemeindepädagogik an der Evangelischen Hochschule in Ludwigsburg und er ist mit verantwortlich für die aktuelle Studie zur Konfirmation. Jugendliche ließen sich vor allem konfirmieren, weil es eine entsprechende Familientradition gibt. Dazu komme das Interesse an den Geschenken. Am wichtigsten sei den Jugendlichen aber die Auseinandersetzung mit inhaltlichen Fragen des Glaubens, so Wolfgang Ilg.

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Fragen aus der Lebenswelt der Jugendlichen ernstnehmen

Inzwischen würden in der Vorbereitung auf die Konfirmation vor allem Fragen behandelt, die mitten aus der Lebenswelt der jungen Menschen kommen, sagt Ilg. Was bin ich wert? Wie entsteht Freundschaft? Aber auch menschliche Grundfragen wie: was kommt nach dem Tod oder was ist der Sinn des Lebens würden behandelt. Und das seien „alles Fragen, die, wenn es gut läuft in der Konfi-Zeit, bearbeitet werden können im Dialog mit den Jugendlichen“. Dazu gehörten laut Ilg auch ganz konkrete Erlebnisse. Bei einem Besuch auf dem Friedhof könnten zum Beispiel Fragen nach Leben und Tod besprochen werden.

Konfirmation – Zeichen des Erwachsenwerdens

In der Zeit zwischen der Vorbereitung auf Ostern und dem Pfingstfest lassen sich in Deutschland tausende evangelische Jugendliche konfirmieren und bekennen sich so zum christlichen Glauben. Die Konfirmation gilt dabei als „Bekräftigung“ (lateinisch: confirmatio) der Taufe, die die meisten der Jugendlichen als Kleinkind empfangen haben. Viele Kirchengemeinden bieten zusätzlich zu wöchentlichen Treffen Konfi-Freizeiten an, bei denen Jugendliche für eine oder zwei Wochen miteinander wegfahren und sich mit Fragen des Glaubens beschäftigen.

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Ungefähr sechs Prozent der Jugendlichen, die an der Konfirmationsvorbereitung teilnehmen, sind ungetauft und lassen sich erst im Verlauf der Vorbereitung taufen. Sie kommen meist aus religions- oder kirchenfernen Familien. Allein in Baden-Württemberg sind das mehr als 1.000 Jugendliche. „Erstaunlicherweise“, sagt Professor Wolfgang Ilg im SWR1-Interview, „ sind es diejenigen am Schluss, die ein besonders starkes Interesse daran haben, auch weiter der Kirche verbunden zu bleiben“. Es handele sich um einen „Zugang zur Kirche, wie man ihn sonst in keinem Lebensalter … hat“, schließt Ilg. Ähnlich wie in der katholischen Kirche das Sakrament der Firmung ist die Konfirmation ein Zeichen für das Erwachsenwerden der Jugendlichen im christlichen Glauben. Sie werden durch die Firmung vollwertige Mitglieder der Kirchengemeinde und religionsmündig.

Moderatorin Silke Arning

Moderatorin am Sonntagmorgen Silke Arning

Moderatorin am Sonntagmorgen

Der Standpunkt in unserer Sendung Veteranentag? Gute Entscheidung - es kommt jetzt auf die Umsetzung an

Teaser-Satz: Mit einem Nationalen Veteranentag am 15. Juni soll ein sichtbares Zeichen für Wertschätzung gesetzt werden.
Gut, dass es in Deutschland jetzt jedes Jahr einen Veteranen-Tag gibt. Damit die Männer und Frauen der Bundeswehr endlich mehr Anerkennung bekommen. Denn sie sind es, die letztlich Freiheit, Sicherheit und Demokratie verteidigen.
Es ist kein Job wie jeder andere. Im schlimmsten Fall bezahlen Soldaten und Soldatinnen ihn mit dem Leben.
Ja, auch ich fremdele mit dem Begriff „Veteranentag“. Spontan habe ich da alte Männer bei einer Straßenparade im Kopf, die mit Orden behängt einen Sieg feiern. Doch für die Bundeswehr ist „Veteran“ nun mal die eingeführte Bezeichnung für alle aktiven und ehemaligen Soldaten. Es wäre kaum zu vermitteln, von dem Begriff abzurücken.
Vielmehr muss dieser deutsche „Veteranentag“ jetzt zeitgemäß definiert werden, um die Bundeswehr wirklich in die Mitte der Gesellschaft zu holen. Das wird nicht leicht. Er sollte weder zu staatstragend noch reines Volksfest oder PR-Aktion sein. Er sollte allen Soldaten Aufmerksamkeit schenken – vor allem auch denen, die verletzt oder traumatisiert von Auslandseinsätzen zurückkommen. Wichtig ist deshalb, dass viele aus der Truppe direkt an der Organisation des Veteranentags beteiligt werden.
Noch vor zehn Jahren wäre ich insgesamt skeptisch gewesen: Braucht es wirklich mehr Militärisches in der Öffentlichkeit?
Aber Russlands Überfall auf die Ukraine zeigt die Gefahr: Auch Deutschland muss sich bei einem Angriff verteidigen können. Und wer das sagt, muss auch die Menschen in den Blick nehmen, die das dann ganz konkret tun würden.
Der neue Veteranentag ist dafür der richtige Anlass.

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Hans Michael Ehl