Merinolandschafe (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

Kleidung aus Merinowolle

Was Sie über Merinowolle wissen sollten

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AUTOR/IN
Nele Hardt

Kleidung aus Merinowolle gilt als wärmend und weich. Doch was viele nicht wissen: Die Schafe müssen oft leiden. Was Merinowolle so besonders macht und worauf Sie beim Kauf achten sollten, erfahren Sie hier.

Um sich im Winter warm zu halten, beispielsweise beim Fahrradfahren, ist es immer eine gute Idee, auf mehrere Schichten Kleidung zu setzen. Die Wolle von Merinoschafen eignet sich dafür bekanntermaßen gut. Doch woran genau liegt das?

Das Besondere ist die Beschaffenheit des Garns. Es wird aus einzelnen Fasern gesponnen, die sehr dünn sind, nämlich nur bis zu 23 Mikrometer. Zum Vergleich: Bei anderen Schafswollen sind die Fasern durchschnittlich bis zu 37 Mikrometer dünn. Dadurch fühlt sich Kleidung aus Merinowolle auf der Haut weich und kuschelig an.

Handgesponnene, bunte Merinowolle (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance / imageBROKER | Karl F. Schöfmann)
Handgesponnene, bunte Merinowolle picture alliance / imageBROKER | Karl F. Schöfmann

Schutz vor Kälte und Feuchtigkeit

Ein weiterer Vorteil von Merinowolle ist, dass sie besser isoliert als andere Wollarten und somit auch besser warmhält. Zudem bestehen Wollfasern aus Keratin und können dadurch viel Feuchtigkeit aufnehmen. So bildet sich weniger Schweiß als bei Kleidung aus Kunstfasern und der Geruch bleibt durch schnelles Trocknen ebenfalls aus. Gut also, um Merinowolle als Base-Layer, also unterste Schicht, zu tragen – egal ob beim Fahrradfahren oder anderen Outdoor-Aktivitäten.

Bedenken beim Tierwohl

Doch einen Haken hat die Sache. Merinoschafe werden mit vielen Hautfalten gezüchtet, um mehr Wolle zu gewinnen. Das macht die Tiere allerdings sehr anfällig für den Befall von Fliegen, die an feuchten Stellen der Haut ihre Eier ablegen. Die daraus schlüpfenden Maden fressen sich in die Haut der Schafe und können ihnen schaden. Um das zu verhindern, wird vor allem in Australien das sogenannte "Mulesing" angewendet. Und von dort stammt der Großteil an Merinowolle. In Deutschland, Neuseeland und Südafrika hingegen ist das Verfahren verboten.

Merinolamm (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture-Alliance)
Das Mulesing wird bei Lämmern angewendet, um Fliegenbefall zu vermeiden. Picture-Alliance

Beim Mulesing werden den Lämmern meist ohne Betäubung die Hautfalten an ihren Hinterteilen mit einer Schere abgeschnitten und anschließend auch nicht weiter behandelt. Dieses Vorgehen wird von Tierschutzorganisationen stark kritisiert, so auch vom Deutschen Tierschutzbund: "Das Mulesing ist eine grausame und schmerzhafte Verstümmelung der Tiere und aus Tierschutzgründen entschieden abzulehnen." Wissenschaftliche Untersuchungen belegen außerdem, dass die Tiere noch tagelang danach gestresst sind.

Worauf sollte ich beim Kauf achten?

Beim Kauf sollte man also auf bestimmte Labels achten, die sicherstellen, dass die Tiere nicht gequält wurden. Das Siegel "Responsible Wool Standard" (RWS) kennzeichnet Kleidung, in der Wolle aus artgerechter Haltung verarbeitet wurde und verfolgt dabei den ganzen Weg von der Herstellung bis zum Verkauf. Auch der "Global Organic Textile Standard" (GOTS) ist ein guter Anhaltspunkt für nachhaltige und mulesingfreie Wolle.

Nur durch gezielten Einkauf und Protest kann der Verbraucher diese Tierquälerei beenden.

Vom Deutschen Tierschutzbund wird daher empfohlen, auf die Selbstverpflichtung der Kleidungsmarken zu achten oder direkt bei den Marken nachzufragen, woher die Wolle stammt. Kommt die Merinowolle aus Neuseeland, Südafrika, Argentinien oder Ländern aus Europa ist davon auszugehen, dass kein Schaf durch Mulesing leiden musste.

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Nele Hardt