Ein Hautarzt untersucht bei einer Krebsvorsorgeuntersuchung eine Patientin mit einem Auflichtmikroskop. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, dpa Bildfunk, picture alliance / dpa / APA | Eva Manhart)

Gesundheit

Mehr Todesfälle durch Hautkrebs

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Anja Braun
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Nadine Kratochvil

Die Zahl der Hautkrebstoten steigt massiv. Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden hervor. Demnach sind 2021 etwa 4.100 Menschen an Hautkrebs gestorben — das sind 55 Prozent mehr als noch vor 20 Jahren.

Wir haben mit Anja Braun aus der SWR Wissenschaftsredaktion darüber gesprochen, woran das liegt und wie man sich am besten schützt.

Warum erkranken mehr Menschen an Hautkrebs?

Sind wir unvorsichtiger geworden oder ist die UV-Strahlung durch den Klimawandel möglicherweise sogar "aggressiver" geworden? So klar ist das nicht zu begründen, sagt Anja Braun. "Die Sonne selbst ist durch den Klimawandel nicht aggressiver geworden, aber wir haben natürlich in manchen Regionen mehr Sonnenstunden als früher." Das alleine erkläre jedoch nicht, warum die Zahl der der Hautkrebserkrankungen in einem solchen Ausmaß nach oben geschnellt ist.

Da geht es meistens um Versäumnisse aus den zurückliegenden Jahrzehnten.

Vor allem ältere Menschen von Hautkrebs betroffen

Wie bei den meisten Krebserkrankungen sind vor allem ältere Menschen betroffen: Mehr als die Hälfte der 2021 an Hautkrebs Gestorbenen waren 80 Jahre alt oder älter, mehr als ein Drittel war mindestens 85 Jahre alt. Die steigende Lebenserwartung und das früher eher seltene Bewusstsein für ausreichend Sonnenschutz sind zwei Faktoren, die laut Anja Braun zusammenspielen. Je intensiver und häufiger die Haut UV-Strahlen ausgesetzt ist, desto höher ist das Risiko für eine Hautkrebserkrankung.

Ein Hautarzt untersucht in seiner Praxis mit einem Vergrößerungsglas die Haut einer Patientin bei einer Hautkrebs-Früherkennung.  (Foto: picture-alliance / Reportdienste, dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand)
Ein Hautarzt untersucht in seiner Praxis mit einem Vergrößerungsglas die Haut eines Patienten.

Entstehung von Hautkrebs

UV-Strahlen können das Erbgut im Zellkern schädigen. Die meisten dieser geschädigten Zellen sterben zum Schutz der Haut ab. Funktioniert dieses DNA-Reparatursystem durch beispielsweise starke Überlastung nicht richtig, können diese entarteten Zellen zu Ausgangszellen für die Entstehung eines Tumors werden. Daraus kann sich der schwarze Hautkrebs oder die beiden weißen Hautkrebsformen, das Basalzellkarzinom und Plattenepithelkarzinom, entwickeln.

Vor allem die Behandlungsfälle mit hellem Hautkrebs sind in dem betrachteten 20 Jahres-Zeitraum um 114 Prozent gestiegen. Das ist die Hautkrebsart mit den besten Heilungschancen. Die Zahl der wegen schwarzem Hautkrebs Behandelten stieg um rund sieben Prozent. Diesem sogenannten malignem Melanom liegt eine Entartung der Pigmentzellen der Haut zugrunde. Er kann operativ entfernt werden und gilt als deutlich gefährlicher, da er die am häufigsten tödlich-verlaufende Form von Hautkrebs darstellt.

Wie Sie sich schützen können

Mitteleuropäer können die intensive Sonnenstrahlung im Schnitt zwischen zehn bis zwanzig Minuten gut aushalten, doch auch das ist letztlich nur ein Durchschnittswert — darüber hinaus kommt es auch auf den individuellen Hauttypen an. Mediziner kategorisieren bis zu sechs verschiedene Hauttypen entsprechend ihrer Empfindlichkeit. Welchem Hauttyp Sie angehören können Sie auf der Seite der Krebsgesellschaft nachlesen.

Doch egal welchen Hauttyp man hat: Es ist sinnvoll, sich vor zu starker und zu langer Sonneneinstrahlung zu schützen. Denn das kann helfen, die Entstehung von Hautkrebs zu verhindern. Unsere Haut speichert die Sonneneinstrahlung über das ganze Leben hinweg und je mehr Sonnenbäder und möglicherweise auch Sonnenbrände in dieser Zeit zusammenkommen, umso höher ist das Risiko, dass Hautkrebs entsteht, so SWR Wissenschaftsredakteurin Anja Braun.

Deshalb ist Schutz angesagt: zum Beispiel durch Sonnenmilch, die einen ausreichend hohen Lichtschutzfaktor (SFP) hat – also mindestens 30 – hat. Alle ungeschützten Hautstellen großzügig eincremen, wobei gilt: Je heller der Hauttyp, desto geringer ist die Eigenschutzzeit der Haut und desto höher sollte der Lichtschutzfaktor des Sonnenschutzmittels gewählt werden.

Ein Mann drückt Sonnencreme aus einer Tube auf seinen Arm. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jan Woitas)
Beim Baden und Schwitzen regelmäßig eincremen und auf wasserfesten Schutz achten.

Generell sollten Sie intensive UV-Expositionen wie die Mittagssonne im Hochsommer möglichst vermeiden, um Sonnenbränden vorzubeugen. Halten Sie sich im Schatten auf und tragen langärmelige, leichte Kleidung. Auch empfindliche Regionen wie Kopfhaut, Augen und Ohren nicht vergessen.

Behalten Sie ihre Haut im Blick. Je früher Sie auffällige Veränderungen der Haut entdecken und ärztlich abklären lassen, desto höher sind im Krankheitsfall auch die Heilungschancen.

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