Die beliebte Anwaltsserie "Die Heiland – Wir sind Anwalt" im Ersten geht mit Staffel 4 in die nächste Runde. In "Die Heiland" geht es um die blinde Anwältin Romy Heiland, die in Berlin ihre Kanzlei betreibt.
SWR1: Die Serie hat viele Fans. Waren Sie von Anfang an auch begeistert, dass Ihr Lebens- und Berufsweg als Vorbild für einen Filmstoff genommen wird oder hatten Sie Bedenken?
Pamela Pabst: Ich war von Anfang an total begeistert und habe mir da ehrlich gesagt keine Sekunde irgendwelche negativen Gedanken gemacht. Ich fand es einfach nur megacool.
SWR1: Wie nah ist die Serie an der echten Pamela Pabst dran?
Pabst: Ich sage meinen Schauspielerinnen immer, sie sollen sich alles von mir stibitzen, was sie irgendwie für die Rolle gebrauchen können. Und dadurch, dass sie das auch fleißig tun, denke ich, dass schon 80 bis 90 Prozent von mir auch in der Romy Heiland stecken.
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Dem Fahrer eines Limousinen-Services, Goran Parlov, wird vorgeworfen, während einer Fahrt mit Gästen im Kofferraum seines Wagens elf Kilogramm Kokain geschmuggelt zu haben.
SWR1: Dem Klischee nach müssen Sie als Strafverteidigerin pro Fall meterweise Aktenordner wälzen. Wie läuft das, wenn man blind ist?
Pabst: Richtig ist auf jeden Fall, dass zu jedem Fall eine Akte gehört. Diese Akten sind mal dicker, mal dünner. Da kann man drei, vier, fünf Leitz-Ordner haben oder auch mal ein dünnes Heftchen. Letztendlich muss es einem vorgelesen werden. Das geschieht bei uns auch, dass mir die Akten vorgelesen werden, dass ich mir dann Auszüge fertige und das dann zur Grundlage meiner Verteidigung mache.
Es gab einige Richter und Staatsanwälte, die nicht an meiner Qualifikation gezweifelt haben, sondern sich eher Sorgen gemacht haben, dass Leute mir etwas antun könnten. [...]
SWR1: Dieser Status, dass Sie die erste von Geburt an blinde Strafverteidigerin Deutschlands sind, hat das auch etwas mit Vorurteilen zu tun, die da dran hängen?
Pabst: Einige Kollegen von mir konnten sich das nicht vorstellen, wie das geht. Ich habe sie inzwischen auch eines Besseren belehrt, und ich finde es auch richtig toll. Es gab einige Richter und Staatsanwälte, die nicht an meiner Qualifikation gezweifelt haben, sondern sich eher Sorgen gemacht haben, dass vielleicht Leute mir etwas antun könnten oder Leute mir etwas wegnehmen könnten. Aber im Grunde sind hier eigentlich alle begeistert. Irgendeinen Zweifler wird es bestimmt geben, aber die melden sich nicht bei mir.
SWR1: Heißt das, die Serie puscht auch Ihr Geschäft? Kommen Mandanten zu Ihnen, weil sie sozusagen das Pendant im Fernsehen kennengelernt haben?
Pabst: Gerade nach Talkshow-Auftritten kommen manche Leute. Aber das sind nicht wirklich ernst zunehmende Mandaten. Das sind dann Leute, die sagen, sie haben kein Geld und ob ich ihnen helfen kann. Die kommen dann zwar, aber damit kann man dann nicht wirklich etwas anfangen.
Die, mit denen man etwas anfangen kann und von denen man lebt, die kommen auch unabhängig von der Serie und freuen sich, wenn sie es mitbekommen. Sie wollen dann vielleicht ein Foto mit dem Plakat zusammen machen, wo die Schauspieler drauf sind. Das hängt bei uns im Büro.
Das Gespräch führte SWR1 Moderator Hanns Lohmann.
