IGLU-Studie (Foto: picture-alliance / Reportdienste, dpa | Marcus Führer)

Autorin berichtet von ihren Erfahrungen

Wie steht es um die Lesekompetenz unserer Kinder?

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Hanns Lohmann
Hanns Lohmann (Foto: SWR)

Wie gut können unsere Kinder lesen? Das wollten Forscher mit der IGLU-Studie herausfinden, die heute veröffentlicht wurde. Kinderbuchautorin Corina Sawatzky liest oft an Schulen und berichtet von ihren Erfahrungen mit den Kindern.

Die Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU) wird alle fünf Jahre durchgeführt und soll die Lesekompetenz von Viertklässlern feststellen. Bei der aktuellen Studie zeigt der Trend nach unten – doch es gibt auch Ausnahmen, sagt Kinderbuchautorin und Polizistin Corina Sawatzky im SWR1 Interview.

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Leistungsrückgang in den vergangenen Jahren

Die Lesekompetenz der Viertklässler hat sich laut der aktuellen IGLU-Studie weiter deutlich verschlechtert. So verfehlt ein Viertel der Viertklässler in Deutschland den Mindeststandard beim Lesen, der für das weitere erfolgreiche Lernen nötig wäre. Die Studie zeigt außerdem, dass die Grundschüler in Deutschland im internationalen Vergleich bei der Lesekompetenz schlechter abschneiden als Gleichaltrige in vielen anderen Ländern.

Lesen in der Grundschule: trotzdem positive Beispiele

Doch nicht an allen Schulen ist eine schwache Lesekompetenz zu beobachten. Die Kinderbuchautorin und Polizistin Corina Sawatzky besucht oft Grundschulen und liest Kindern aus ihren Büchern vor. "Ich war überrascht, wie gut die Konzentrationsfähigkeit ist. Und ich frage am Anfang einer Lesung immer, wer gerne liest und es melden sich immer überraschend viele", so Sawatzky über ihre Erfahrung.

Die Kinder gingen darüber hinaus mit großer Begeisterung an Bücher heran, so die Autorin. Allerdings schränkt sie selbst ein: "Ich muss zugeben, dass die Kinder an den Schulen, an denen ich bisher gelesen habe, eher aus besser situierten Familien stammen. An Brennpunktschulen haben sich bisher noch keine Lesungen ergeben."

Lesen: Förderung in der Schule und zu Hause

"Das Interesse der Familie am Lesen und an der sprachlichen Entwicklung ist das Entscheidende", sagt Corina Sawatzky. Aber auch vor Ort muss Arbeit geleistet werden: In einer Ludwigshafener Grundschule, an der 40 Erstklässler versetzungsgefährdet sind, wurden zahlreiche zusätzliche Lehrkräfte zur Sprachförderung eingestellt. Diese Erfahrungen und Zahlen machen deutlich: Es geht bei der Lese- und Sprachförderung nur mit Elternhaus und Schule zusammen.

Das Gespräch führte SWR1 Moderator Hanns Lohmann.

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