Diagnose Brustkrebs

Austausch für Betroffene in der Selbsthilfegruppe "Rosa Runde"

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Steffi Stronczyk
Steffi Stronczyk (Foto: SWR)
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SWR1

Laut Statistik bekommen jedes Jahr rund 500.000 Menschen die Diagnose Krebs. Sabine Schwiemann aus Hillesheim in der Eifel hat im letzten Jahr diese Diagnose bekommen und beschlossen, eine Selbsthilfegruppe zu gründen.

SWR1 Hörerin Sabine Schwiemann bekam im vergangenen Jahr die Diagnose Brustkrebs. Sie hat OPs und Chemotherapie hinter sich gebracht und wir haben immer wieder mit ihr gesprochen und gefragt, wie es ihr geht. Jetzt hat sie die Selbsthilfegruppe "Rosa Runde" ins Leben gerufen.

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SWR1: Wie geht es Ihnen?

Sabine Schwiemann: Mir geht es im Großen und Ganzen wieder ganz gut. Ich bewege mich mehr, fühle mich wohl in meiner Haut und achte noch mehr als früher auf gesunde Ernährung. Ich arbeite natürlich immer noch ein wenig an den Nachwirkungen der Therapie; verloren gegangene Muskeln wieder aufbauen. Damit beschäftige ich mich im Moment vordringlich.

SWR1: Das erste Treffen der "Rosa Runde" hat schon stattgefunden. Wie war das?

Schwiemann: Das war sehr spannend. Ich habe mit einer Mitstreiterin diese "Rosa Runde" gegründet. Wir haben uns beide während der Therapien kennengelernt und haben festgestellt, wie wertvoll der Austausch mit Betroffenen ist, weil das Umfeld großartig und wunderbar ist. Und ich habe auch wirklich das Glück, dass ich wunderbare Menschen in meinem Umfeld habe und hatte, die mich durch diese Zeit begleitet und auch getragen haben. Der Austausch mit Betroffenen allerdings hat eine ganz eigene Qualität, weil wir wissen einfach, wie es ist, diese Diagnose selbst zu erhalten. [...]

Der Austausch mit Betroffenen hat eine ganz eigene Qualität, weil wir wissen, wie es ist, diese Diagnose zu erhalten.

Brustkrebspatientin erzählt Wie geht man mit der Diagnose Brustkrebs um?

Bei Sabine Schwiemann wurde vor neun Monaten Brustkrebs diagnostiziert. Im SWR1 Interview erzählt sie von den Schwierigkeiten, mit der Diagnose umzugehen und was ihr geholfen hat.

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SWR1: Gibt es etwas, das alle Frauen gleichermaßen belastet in dieser Runde?

Schwiemann: Ja, natürlich. Angst und Unsicherheit. Also die Diagnose Krebs konfrontiert uns natürlich mit der Endlichkeit des Lebens. Das auch wieder auf die Straße zu bringen, wenn die Therapie zu Ende ist, das ist die Phase, in der ich persönlich mich jetzt gerade befinde. Ich habe die Therapie abgeschlossen, und jetzt besteht die Aufgabe darin, mit dem Thema Krebs leben zu lernen. Denn ja, der Krebs ist dann weg, die Therapie ist abgeschlossen, und dann kommt die Nachsorge. Das bedeutet aber, alle drei Monate Kontrolluntersuchungen, mit allen Hoffnungen, Ängsten, Bangen, Erwartungen. Und das Leben hat ein wenig seine Unschuld verloren. Es passiert eben nicht immer nur den anderen. [...]

Jetzt besteht die Aufgabe darin, mit dem Krebs leben zu lernen.

Der Austausch mit Betroffenen geht tiefer, weil wir natürlich vieles vielleicht auch mit dem Umfeld gar nicht besprechen wollen und unsere Familien nicht belasten wollen. Mit Betroffenen geht das, weil wir einfach wissen, wovon wir reden.

SWR1: Sie wollen sich jeden ersten Mittwoch im Monat in Hillesheim im Klosterhotel treffen. Warum war Ihnen das persönlich so wichtig, so eine Gruppe zu gründen?

Schwiemann: Die Diagnose Krebs ist eine ganz fundamentale Erfahrung. Das Leben ändert sich, mein Leben hat sich so grundlegend in vielen Einschätzungen und Dingen verändert. Ich höre auch von anderen Betroffenen, dass das einfach eine neue Ausrichtung ergibt. Man schaut anders auf das Leben. Die Zeit wird wertvoller und deswegen der Austausch mit Betroffenen, weil wir einfach wissen, worum es geht. Und da einfach auch Verständnis herrscht. Wenn mir jemand erzählt, mir geht es so und so, dann habe ich das höchstwahrscheinlich selbst schon erlebt und weiß, wie sich das anfühlt. Ich muss nicht ausholen und muss die ganze Geschichte nochmal erzählen, sondern ich weiß einfach direkt, worum es geht.

SWR1: Warum der Name "Rosa Runde"?

Schwiemann: Pink ist ja die Brustkrebsfarbe. Wir haben auch im Moment den Brustkrebsmonat Oktober. Deswegen war uns wichtig, irgendetwas mit dem Namen Pink irgendwie zu versehen. Und wir wollten einfach auch einen flotten Spruch. Wir wollten jetzt nicht so etwas Sperriges wie Selbsthilfegruppe, Brustkrebs oder so etwas. Sondern wir wollten etwas, das ein bisschen Lockerheit in das ernste Thema mit reinbringt.

Das Gespräch führte SWR1 Moderatorin Steffi Stronczyk.

Die vollständige Version des Gesprächs können Sie oben im Artikel hören.

Weitere Informationen

Beim Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) gibt es neben weiteren Informationen auch Beratungsmöglichkeiten und Hilfe für Betroffene. Dort erfahren Sie auch mehr zum gesetzlichen Programm für die Krebsvorsorge und Krebsfrüherkennung.

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