Interview mit Konsumforscher Dr. Jörg Funder

Was wir gerne online einkaufen – und was nicht

Stand

Wie haltet ihr es: Selbst einkaufen gehen oder online shoppen und dann liefern lassen? Die Deutschen haben da bestimmte Vorlieben. Darüber haben wir mit Dr. Jörg Funder gesprochen.

Er ist Professor für Unternehmensführung an der Hochschule Worms. Der Wissenschaftler befasst sich mit digitaler Transformation im Handel.

Online-Shopping Verhalten der Deutschen

SWR1: Das Einkaufsverhalten hat sich in den letzten Jahren verändert. Immer mehr Menschen bestellen online. Aber in Rheinland-Pfalz sind das immer noch deutlich weniger als zum Beispiel in den USA oder Asien. Oder wo stehen wir da im Vergleich?

Jörg Funder: Man muss klar sagen, dass die Deutschen gelernt haben – insbesondere über die Corona Pandemie – vieles, wenn nicht sogar alles, online zu kaufen. Nichtsdestotrotz liegen wir, was den prozentualen Einkauf angeht, unter anderen Ländern, wie den USA. Wir gehen davon aus, dass wir langfristig auch nicht mehr als 20 Prozent des gesamten Einzelhandelsumsatzes online decken werden.

SWR1: Woran liegt das?

Funder: Das liegt im Wesentlichen daran, dass der Deutsche nicht jede Kategorie gerne online kauft. Und wenn das 20 Prozent des gesamten Einkaufs sind, muss man insbesondere sagen, dass wir relativ viel Geld im Lebensmitteleinzelhandel ausgeben, wo wir nicht gerne online kaufen. Sehr wohl kaufen wir gerne Textilien oder Unterhaltungselektronik online ein.

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So wird sich das Einkaufen durch das Online-Shopping verändern

SWR1: Wie wird das Shopping in Zukunft vielleicht aussehen?

Funder: Man muss klar sagen, dass wir heute im Handel gar nicht mehr davon ausgehen, dass nur ein Kanal irgendwie dominiert. Der Kunde will online wie offline einkaufen. Und eigentlich wählt er den Händler oder den Kanal danach aus, welcher für ihn am besten ist. Zukünftig wird das auch so bleiben.

Das heißt, wir kaufen sowohl online als auch offline, aber häufig auch bei dem gleichen Händler. Neudeutsch kaufen wir also im sogenannten "Multichannel" oder "Omnichannel". Es ist also egal, über welchen Kanal, aber Hauptsache bei dem einen Händler. Das wird auch so bleiben.

Zukünftig werden wir aber vielleicht weniger bewusst einkaufen. Wir gehen davon aus, dass wir nur noch bewusst und gerne einkaufen, für Dinge, die wir toll finden und wo es ein Erlebnis ist. Dinge, die den Regeleinkauf angehen – zum Beispiel Lebensmittel für den Grundbedarf – werden wir automatisch geliefert bekommen. Dann über sogenannte Subskriptionsmodelle oder automatische Bestellungen und quasi gar nicht mehr einkaufen gehen.

SWR1: Und die ganz unwissenschaftliche Frage – welcher Shopping-Typ sind Sie?

Funder: Ich bin eigentlich genau der Shopping-Typ. Ich geh gerne auch in der Innenstadt einkaufen und verbinde das mit vielen Dingen. Den Besuch des Wochenmarkts beispielsweise. Aber ich kaufe auch ganz viel online ein, weil es einfach sehr bequem ist und weil ich nicht verschiedene Stationen aufsuchen muss.

Das Interview führten Claudia Deeg und Christian Balzer.

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