Emma Malewski und Elisabeth Seitz (Foto: IMAGO, IMAGO / 24passion)

Turnen | WM 2023

Die Hürde wird höher: Klappt die Olympiaqualifikation ohne Malewski und Seitz?

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AUTOR/IN
Désirée Krause

Ohne die beiden besten deutschen Mehrkämpferinnen 2023 müssen die DTB-Frauen bei der WM in Antwerpen antreten. Es ist die einzige Chance, sich als Team für die Olympischen Spielen zu qualifizieren.

Es war das letzte Training vor der Abreise nach Antwerpen. Danach stand nur noch Mittagessen auf dem Plan, der in der Trainingshalle der deutschen Turnerinnen an ein Whiteboard gepinnt war. Dann die Abfahrt nach Antwerpen. Nach Monaten der Vorbereitung und unzähligen Trainingseinheiten war es also das letzte Mal, dass Emma Malewski am Stufenbarren trainieren wollte.

Am Sprung waren die deutschen Turnerinnen schon durch, dann ging es also zu den beiden Holmen. Erst Warm-Up, dann die Wettkampfroutine. Diese Vorgabe stand auf dem kleinen weißen Zettel, der den Tagesablauf der Turnerinnen zusammenfasste. Aber dieses letzte Mal ging schief und alle WM-Hoffnungen von Emma Malewski platzten. Beim Abgang vom Stufenbarren verletzte sie sich am linken Fuß. Die Diagnose: Riss des vorderen Syndesmose-Bandes. Damit fällt die Hamburgerin wochenlang aus, muss vielleicht noch operiert werden. Ihr Team muss bei der WM ohne Malewski an den Start gehen - und auch ohne Elisabeth Seitz.

Seitz mit Achillessehnenriss

Vor drei Wochen gab es die erste schlechte Nachricht für die deutschen Turnerinnen. Elisabeth Seitz riss sich im Training am Boden die rechte Achillessehne. Eine schwere Verletzung, die Seitz lange ausbremsen wird. Wenige Tage danach feuerte sie ihre Teamkolleginnen frisch operiert in der Halle an. Damals auch Emma Malewski mit dabei, mit einem T-Shirt auf dem stand "Come back stronger ELI". Jetzt fallen beide für die WM aus.

Olympiaqualifikation ohne die beiden besten Mehrkämpferinnen, Voss bleibt optimistisch

Seitz und Malewski landeten bei den deutschen Meisterschaften auf den Plätzen eins und zwei im Mehrkampf. Ihre Gesichter sind die, die auf der offiziellen Homepage der Weltmeisterschaft in Antwerpen für das deutsche Team stehen. Ihr Ausfall tut richtig weh. Denn nur bei der WM ist die Qualifikation für den olympischen Teamwettkampf in Paris möglich. Sarah Voss, die in Antwerpen vor ihrer dritten WM-Teilnahme steht, bleibt trotzdem optimistisch: "Wir haben im Training bewiesen, dass wir sehr sehr stark sein können, nervenstark und vor allem, dass wir uns von solchen Rückschlägen nicht klein kriegen lassen." Sie seien bereit, die Verantwortung zu übernehmen und Vollgas zu geben, "damit wir dann auch das Olympiaticket fürs Team Deutschland ziehen werden", so die 23-Jährige.

"Das Ziel hat sich nicht geändert" - Bundestrainer Gerben Wiersma bleibt zuversichtlich

Auch Frauen-Bundestrainer Gerben Wiersma will nicht schwarzmalen: "Der Ausfall von Elisabeth und dann auch noch der Ausfall von Emma ist für uns als Team nicht einfach zu verkraften. Trotzdem werden wir uns nicht unterkriegen lassen und das Ziel hat sich nicht geändert. Das ist die Qualifikation für die Olympischen Spiele mit der Mannschaft, also die Top 12 zu erreichen. Andere Länder haben auch Probleme, am Ende kommt es darauf an, wer die beste Leistung zeigt und ich bin zuversichtlich, dass wir eine tolle Teamleistung zeigen werden", so der Niederländer. Sarah Voss (TZ DSHS Köln), Pauline Schäfer-Betz (KTV Chemnitz), Meolie Jauch (MTV Stuttgart), Lea Quaas (TuS Chemnitz-Altendorf) und Karina Schönmaier (TuS Chemnitz-Altendorf) müssen diese eine Chance jetzt allein ergreifen und es am Sprung, Stufenbarren, Balken und Boden richten. Als Ersatzturnerin ist nach Malewskis Ausfall Anna-Lena König (KRK Karlsuhe) dabei.

Antwerpen

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Die Konkurrenz ums Olympiaticket ist groß

Zwar gehört Pauline Schäfer-Betz am Balken zur Weltklasse (u.a. WM-Gold 2017 und WM-Silber 2021) , aber keine der anderen Turnerinnen hat schon eine WM-Medaille gewonnen. Viel internationale Erfahrung hat sonst nur Sarah Voss, die aber zuletzt immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hatte. Für Meolie Jauch beispielsweise ist es die erste WM-Teilnahme überhaupt. Ein junges, frisches Team kann von Vorteil sein. Aber mit Gegnerinnen wie Team USA, in dem Weltstar Simone Biles turnt, den Mannschafts-Europameisterinnen aus Großbritannien, sowie u.a. den Turnerinnen aus China, Italien, den Niederlanden und Japan wird es eine schwere Aufgabe für die DTB-Riege. Und ohne ihre beiden besten Mehrkämpferinnen fehlen den Deutschen wichtige Punktelieferantinnen. Drei Teams sind schon qualifiziert, neun Olympiastartplätze werden in Antwerpen vergeben.

Bei den Olympischen Spielen in Tokio waren die deutschen Turnerinnen dabei, wurden Neunte, verpassten das Finale damit nur knapp. Damals mit Pauline Schäfer-Betz und Sarah Voss - vor allem aber mit den beiden starken Allrounderinnen Elisabeth Seitz und Kim Bui (Karriereende), die jetzt fehlen. Mit der neuen Mannschaft ist das klare Ziel weiterhin, die Qualifikation für Paris 2024 zu schaffen. Aber ohne Elisabeth Seitz und Emma Malewski wird das am kommenden Montag in Antwerpen ein mehr als schwieriges Unterfangen.

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Désirée Krause

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