Clara Koppenburg

Women's Cycling Grand Prix

Warum das Radrennen in Stuttgart auch für die Tour de France wichtig ist

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AUTOR/IN
Patrick Stricker

Mit dem Women's Cycling Grand Prix feiert am Sonntag ein neues Radrennen Premiere. Drei Fahrerinnen erzählen, warum die Veranstaltung in Stuttgart und Umgebung so wichtig ist.

Clara Koppenburg hat da eine ziemlich kluge Frage. "Wir haben starke Fahrerinnen und ein wunderschönes Land – warum dann nicht auch Radrennen fahren?", sagt die 27-Jährige im Interview mit SWR Sport, und es ist alles andere als eine rhetorische Frage.

Dem großen Boom in ihrer Sportart zum Trotz mussten Profi-Radrennfahrerinnen aus Deutschland lange auf ein Eintagesrennen warten, das nicht nur in ihrer Heimat stattfindet, sondern vor allem auch den Kriterien des Weltverbandes UCI entspricht. Zwei Wochen nach der Premiere eines vergleichbaren Wettkampfes in Berlin will am Sonntag (ab 14 Uhr live) auch der Women's Cycling Grand Prix in Stuttgart und Umgebung erstmals versuchen, die Lücke fehlender Klassiker zu schließen.

Koppenburg, die gebürtig aus Lörrach stammt, ist eine dieser Profi-Fahrerinnen mit langer Wartezeit. Sie fährt für das französische Cofidis Women Team, kennt die großen Rennen von internationalem Top-Format. Ihre Bilanz der kürzlich in Bad Dürrheim und Donaueschingen ausgetragenen Deutschen Meisterschaften: Rang fünf im Straßenrennen und Bronze im Einzelzeitfahren. Der nächste Eintrag in Koppenburgs Rennkalender ist der Women's Cycling Grand Prix.

Women's Cycling Grand Prix: "Eine gute Plattform, sich zu zeigen"

"Das ist eine gute Plattform, um sich zu zeigen", sagt sie. "Das ist allgemein und gerade für junge Fahrerinnen sehr gut. Die Möglichkeit, auf heimischem Boden und doch international zu fahren, motiviert einen extra."

Stuttgart

Fragen und Antworten Radrennen in Stuttgart: Alles Wichtige zum Women's Cycling Grand Prix

In Stuttgart und Umgebung findet am Sonntag ein neues Profi-Radrennen statt: der Women's Cycling Grand Prix. Vor der Premiere beantworten wir die wichtigsten Fragen.

SWR Sport: Women's Cycling Grand Prix SWR Fernsehen

Da das Cofidis-Team nicht für das Rennen in und um Stuttgart gemeldet hat, wird Koppenburg am Sonntag in einer extra für den Grand Prix zusammengestellten Nationalmannschaft an den Start gehen – gemeinsam mit anderen Top-Fahrerinnen wie Franziska Koch und Vizemeisterin Kathrin Hammes. "Das ist immer besonders, weil wir sonst gegeneinander fahren", erzählt Koppenburg. "Aber wir wollen uns natürlich bestmöglich präsentieren, bei allen Attacken dabei sein, das Rennen hart machen – und am Ende hoffentlich ein gutes Ergebnis herausfahren."

Für sie persönlich wäre genau das zudem ein "Motivations-Boost" für die Tour de France, ein Push an "Selbstvertrauen" für die Frankreich-Rundfahrt, die eine Woche später startet und dann über acht Etappen von Clermont-Ferrand nach Pau führt. Der Startschuss für den ersten Women's Cycling Grand Prix ist noch gar nicht gefallen, doch schon jetzt entpuppt er sich als wichtiger Formtest für das größte Radrennen der Welt.

Doch der Wettbewerb in Stuttgart und Umgebung will sogar noch ein bisschen mehr sein als bloß eine Veranstaltung für Profis. Der Grand Prix hat es sich zum Ziel gesetzt, auch den Fahrerinnen eine Bühne zu bieten, die sonst seltener im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Das gilt unter anderem für die Continental-Teams aus der zweiten Reihe, vor allem aber für Bundesliga-Mannschaften wie das Team Stuttgart.

Radrennen in Stuttgart: Für manche quasi vor der Haustür

"Für uns ist es noch ein bisschen mehr besonders, ein Radrennen direkt vor der Haustür fahren zu können", sagt die Stuttgarterin Lucy Mayrhofer. "Das bekommt man nicht jeden Tag. Der Frauen-Radsport hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt – und deswegen ist es wichtig, dass es auch in Deutschland ein Rennen in der UCI-Kategorie gibt."

Ganz ähnlich sieht es Katharina Fox, die für das deutsche Conti-Team Maxx-Solar Rose fährt. Bei den nationalen Meisterschaften Ende Juni gewann sie im Zeitfahren Silber. "Es ist eine total schöne Entwicklung, die der Radsport in Deutschland macht – insbesondere der Frauen-Radsport. Das beutet extrem viel", sagt Fox.

"Die Radsport-Szene lebt, das ist extrem motivierend für junge Fahrerinnen. Sie sehen, dass sie ihr Training irgendwann auch mal bei großen und renommierten Rennen auf die Straße bringen können." Der 27-Jährigen würde ein gutes Ergebnis in Stuttgart "sehr viel bedeuten. Ich stand bei einem UCI-Rennen noch nie auf einem Podium. Mal schauen, was die Beine so hergeben." Und welche Antwort der Women's Cycling Grand Prix auf die Frage nach fehlenden Radrennen für Profi-Fahrerinnen gibt.

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