Eigentlich ist es nur ein Sprung in eine Sandgrube. Wer am weitesten springt gewinnt. Was auf den ersten Blick nach einer ziemlich einfachen Aufgabe aussieht, ist beim genauen Hinsehen aber viel mehr. Es geht um die richtige Technik, um Kraft, Ausdauer und Präzision. Ein Puzzlespiel, bei dem ein Teil das andere bedingt. Ohne die richtige Technik nutzt alle Kraft nichts, ohne Kraft ist die Technik nicht umsetzbar. Alles ist aufeinander abgestimmt. Malaika Mihambo beherrscht jede dieser Komponente meisterhaft. Die Olympiasiegerin von Tokio zählt seit Jahren zu den besten Weitspringerinnen der Welt. Natürlich möchte die Heidelbergerin von der LG Kurpfalz das auch bei den anstehenden Olympischen Spielen in Paris beweisen.
Nach einer langwierigen Oberschenkelverletzung hatte Mihambo erst im Januar ihr Comeback gefeiert. Nach 195 Tagen ohne Wettkampf verpasste sie beim Hallenmeeting in Dortmund jedoch einen Podestplatz. Beim ISTAF in Düsseldorf schied sie ohne gültigen Versuch aus: "Aber die Halle war für uns immer nur eine Durchgangsstation auf dem Weg zu den Olympischen Spielen", erklärt sie. Noch passen die Weiten nicht - aber sie ist zuversichtlich, wie sie im exklusiven SWR-Interview verrät: "Natürlich ist es schwieriger in eine Saison reinzukommen, wenn man so lange draußen war. Aber ich denke wir haben die Zeit sehr gut genutzt." Man sei sehr zufrieden mit dem Niveau, so Mihambo.
Malaika Mihambo: "Puzzleteile neu zusammensetzen"
Vor allem im Krafttraining habe ihr Team einige Dinge umgestellt. "Jetzt geht es darum, die Puzzleteile neu zusammenzusetzen." Noch habe sich das Training nicht "in Weiten übertragen können", so die 30-Jährige. Mal seien die Sprünge ungültig gewesen, dann "zu weit weg vom Brett." Die Präzision stimmt noch nicht. Ein technisches Puzzleteil also: "Es gab noch ein paar technische Dinge, die ich mir im Anlauf erarbeiten musste. Aber ich bin sehr zuversichtlich."
Die nächste Bewährungsprobe steht auch bereits an. Im März startet sie bei der Hallen-Europameisterschaft im polnischen Torun. Eine Durchgangsstation, das wird sie nicht müde zu betonen. Das Ziel ist Paris: "Der Schwerpunkt liegt auf dem Sommer." Jetzt gehe es darum, die Grundlagen für eine erfolgreiche Saison zu schaffen.
Olympische Medaille als großes Ziel
Bis zu den Olympischen Sommerspielen im Juli und August werden Malaika Mihambo und ihr Team also weiterpuzzlen. "Wir haben auf jeden Fall das beste aus dieser Krisensituation gemacht", bilanziert Mihambo. Ihr Ziel einer Olympiamedaille hat die Pfälzerin also weiterhin im Visier. Puzzleteil um Puzzleteil.