Sein Stolz über das Erreichte ist Randall Karsten definitiv anzumerken. "Vom Punktelieferanten zum Vizemeister im letzten Jahr - da kann man schon sagen: Wir haben eine Entwicklung gemacht", erzählt der Trainer und Sportliche Leiter der Mad Dogs Mannheim im Gespräch mit SWR Sport. Eine Entwicklung, für die der Club einige Jahre Zeit brauchte, vor allem aber einen langen Atem.
Der Einzug ins Playoff-Finale der Deutschen Frauen Eishockey Liga (DFEL) am Ende der vergangenen Saison war der bislang größte Erfolg in der Vereinsgeschichte. Zuvor hatten es die Mad Dogs überhaupt erst ein Mal in die Playoffs geschafft.
Die Zeiten, in denen die Mannheimerinnen Spiel um Spiel verloren und am Ende der Hauptrunde regelmäßig auf dem letzten Tabellenplatz landeten - sie scheinen ein für allemal beendet. Seit der Saison 2014/15 sind die Baden-Württembergerinnen erstklassig, seit 18/19 schnitten sie nie schlechter ab als auf Rang sechs.
Auch im Frauen-Eishockey als Standort etabliert
Auf all diese Schritte, auf die Konstanz und die Kontinuität, blicken die Mad Dogs heute voller Selbstvertrauen. Die Erfolge sind auch mit Karsten eng verbunden, immerhin ist der Trainer - einst selbst als Spieler unter anderem für den Heilbronner EC und den EC Stuttgart aktiv - für die sportlichen Geschicke des DFEL-Clubs zuständig.
"Mannheim hat sich in den vergangenen Jahren auch im Frauen-Eishockey als Standort etabliert", so der heute 51-Jährige. Und genau das ist höchst bemerkenswert.
Eishockey-Stadt Mannheim: Mad Dogs kämpfen um Aufmerksamkeit
Nicht nur, weil sich in der ersten Liga Schwergewichte wie Rekordmeister ESC Planegg oder der auch aus der Deutschen Eishockey Liga der Männer bekannte ERC Ingolstadt tummeln. Noch viel wichtiger, noch viel schwieriger ist es für die Mad Dogs, sich vor der eigenen Haustür durchzusetzen.
Denn: Mannheim ist eine eishockeybegeisterte Stadt. Neben den Mad Dogs und dem Mannheimer ERC ziehen vor allem die Adler tausende Fans in ihren Bann. Entsprechend hart ist der Kampf um Aufmerksamkeit, insbesondere aber um Sponsoren. Ohne das Geld für teure Neuzugänge hat sich der amtierende Vizemeister schon früh die Aus- und Fortbildung junger, talentierter Spielerinnen auf die Fahnen geschrieben.
Mad Dogs Mannheim: Akzeptanz für die Vizemeisterinnen
Für genau die sind die Mad Dogs bereits seit Jahren wegen eines Studienprogramms interessant: Der Club kooperiert mit Hochschulen aus der Region, damit sich die Spielerinnen besser auf die Verknüpfung von Sport und Studium konzentrieren können. Ein Weg, der sich spätestens mit dem Gewinn der Silbermedaille im vergangenen März bezahlt gemacht hat.
Und noch etwas hat die Vizemeisterschaft bewirkt. "Wir haben hier in Mannheim eine Akzeptanz bekommen - auch bei den Adlern", sagt Karsten. Nach vielen Jahren des Neben- bahnt sich langsam ein zumindest lockeres Miteinander an, es gibt erste Kontakte und Gespräche.
"Mal sehen, wohin die Reise geht"
Eine dauerhaft eigene Kabine in der Nebenhalle der SAP-Arena, wo die Mad Dogs quasi als Gäste ihre Heimspiele austragen, wäre für die Spielerinnen und ihre Betreuer eine große Erleichterung. Sonst müssen sie auch weiterhin jedes Mal Ausrüstung und Equipment erst mitbringen und dann wieder mitnehmen.
"Mal sehen, wohin die Reise geht", sagt Karsten über die Gespräche mit den Adlern - und könnte gleichzeitig die Entwicklung seiner Mad Dogs meinen. Ein erneuter Einzug ins Finale, wo die Mannheimerinnen im März Memmingen unterlagen, ist das Ziel für diese Saison. "Mit einem anderen Ausgang", wie der Trainer betont. Auch das wäre wieder etwas, worauf er zurecht stolz sein könnte.