Basketball | ratiopharm Ulm

Thomas Stoll: Nicht alle, aber viele werden bleiben

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Peter Köpple
Peter Köpple (Foto: SWR, SWR - Alexander Kluge)

Nach der sensationellen Meisterschaft der Ulmer Basketballer fragen viele, was oder wer von dem Meisterteam übrig bleiben wird. Nicht alle, aber viele, sagt Vereinsboss Thomas Stoll im Interview.

Die Basketballer von ratiopharm Ulm haben ausgiebig den Deutschen Meistertitel in Ulm und Neu-Ulm mit tausenden Fans gefeiert. Während sich in diesen Tagen die ersten Spieler auf den Weg in den Urlaub oder in die Heimat machen, stellt sich allmählich die Frage, was von der Meisterschaft bleiben wird. Kann die Meister-Mannschaft zusammen bleiben? Wie wirkt sich der Titel auf die Nachwuchsarbeit oder das Engagement von Sponsoren aus? Thomas Stoll, Manager und Mitbegründer von ratiopharm Ulm, im SWR-Interview.

Der Geschäftsführer des Ratiopharm Teams Thomas Stoll kann es noch nicht ganz fassen. Die erste Deutsche Meisterschaft der Ulmer Klubgeschichte. Da dürfen die Freudentränen fließen.  (Foto: IMAGO, IMAGO | Langer)
Der Geschäftsführer des Teams von ratiopharm Ulm, Thomas Stoll, kann es noch nicht ganz fassen: Es ist die erste Meisterschaft der Klubgeschichte.

SWR Aktuell: Der Verein ist in der besonderen Situation, dass fast alle Spieler noch Verträge für die kommende Saison haben. Aber es gibt zahlreiche Ausstiegsklauseln aus den Verträgen. Inwiefern rechnen Sie damit, dass das Meisterteam zusammen bleiben wird?

Thomas Stoll: Das kann man momentan nicht abschätzen. Man sollte da auch nicht träumen. Dass die Mannschaft so zusammen bleibt, halte ich für relativ unmöglich. Aber ich glaube, dass viele Spieler hier bleiben werden. Es wird mit Sicherheit einige Abgänge geben. Die Spieler haben ihren Marktwert extrem gesteigert und da gibt es dann einfach finanzielle Unterschiede. Da reicht die Liebe zur Stadt nicht aus, dass alle Spieler hier in Ulm bleiben.

SWR Aktuell: Aber der Club kann dann durch Ablösesummen davon profitieren?

Stoll: Ja, die Ablösesummen beim Basketball sind allerdings übersichtlich und nicht mit dem Fußball vergleichbar. Aber es ist so, wenn Spieler, die längerfristige Verträge haben, rauswollen, dann gibt es eine Ablösesumme.

SWR Aktuell: Muss der Verein jetzt nicht mit einem Ansturm von Kindern und Jugendlichen rechnen, die richtig Lust auf Basketball bekommen haben? Dabei leiden Sie doch jetzt schon unter fehlenden Nachwuchstrainern und mangelnden Hallenzeiten.

Stoll: Das ist in der Tat ein großes Problem. Wir haben den Orange Campus vor rund drei Jahren eröffnet und sind jetzt schon an unseren Kapazitätsgrenzen. Uns fehlen auch Trainer. Wir können eigentlich einen weiteren Ansturm gar nicht bewältigen. Man muss sich das dann genau überlegen, wie man das eventuell mit Schulen verbinden kann. Die Ganztagesschule ist da ein Thema, wie man die Schulen unterstützen kann, dass da ein sinnvoller Basketballsport angeboten wird. Wenn jetzt die nächsten 500 Kinder sagen, sie möchten morgen bei uns Basketball spielen, können wir das sicherlich nicht bewältigen.

SWR Aktuell: Macht sich der grandiose Saisonabschluss auch schon beim Vorverkauf der Dauerkarten für die neue Saison bemerkbar?

Stoll: Da habe ich gar keine Ahnung. Wir sind mometan noch zwischen Feiern und dem Planen der nächsten Saison. Insofern herrscht bei uns gerade eher Chaos in der Geschäftsstelle. Wenn die Spieler dann ab Mittwoch nach Hause fliegen und es etwas ruhiger wird, können wir uns darauf konzentrieren. Ich rechne damit, dass die Nachfrage nach Dauerkarten massiv gestiegen ist. Viele Fans, die zuletzt keine mehr hatten, waren am Ende traurig, dass sie die Playoffs nicht miterleben konnten, weil die Spiele ja sofort ausverkauft waren.

SWR Aktuell: Rechnen Sie nach dem Gewinn der Meisterschaft auch mit höheren Sponsoreneinnahmen?

Stoll: Auch da muss man realistisch sein. Was uns auszeichnet, ist, dass wir langfristige Sponsorenverträge haben mit unseren großen Partnern. Diese Verträge werden ganz normal durchlaufen. Da wird jetzt kein Sponsor herkommen und sagen: Hey, Ihr habt einen tollen Job gemacht und wir verdoppeln jetzt unser Budget. Ich glaube, da ist nicht so eine große Steigerung möglich, wie man sich das erhoffen würde. Aber ich glaube, dass wir für viele andere Partner interessant geworden sind und wir inzwischen national und international eine Reichweite haben, die für Sponsoren sehr interessant sein kann.

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