Thorsten Leibenath, Sportdirektor ULM   (Foto: IMAGO, IMAGO/nordphoto GmbH / Hafner; )

Basketball | BBL-Finale

Mit Heimvorteil zum großen Coup: Ulm träumt von der Meisterschaft

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Die Ulmer Basketballer könnten zum ersten Mal deutscher Meister werden. In der Finalserie gegen Bonn steht es 1:1. Jetzt könnte in eigener Halle der Meistercoup gelingen.

Die Chancen, dass Ulm Meister werden könnte, stehen so gut wie noch nie. Ulm könnte mit zwei Siegen (Mittwoch und Freitag, 20:30Uhr) in eigener Hall das große Ziel erreichen. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg, sagt Sportdirektor Thorsten Leibenath gegenüber SWR Sport. Erst muss gearbeitet und gesiegt werden, um dann Träume zu realisieren.

"Derzeit konzentrieren wir uns ganz darauf, am Mittwoch beim Heimspiel erfolgreich zu sein und den zweiten Sieg einzufahren. Sollte uns das gelingen, dann dürfen wir auch weiter träumen."

Ulm ist das Überraschungsteam der Saison. Die Spatzen waren schlecht gestartet, legten dann aber unter Trainer Anton Gavel eine enorme Entwicklung hin. Als Siebter schaffte man den Sprung in die Playoffs. Dort wurden die Europaleague Teilnehmer und ehemaligen Meister, Berlin und München, aus dem Wettbewerb geworfen.

Auch im ersten Duell in der Finalserie gegen den Champions-League-Sieger Bonn war Ulm erfolgreich und siegte in der fremden Halle knapp mit 73:79. Das zweite Spiel gewann aber der Favorit klar mit 104:75. Bonn ließ Ulm keine Chance. Sportdirektor Leibenath sieht den Grund dafür in der Defensive, Bonn war aggressiver.

Die Niederlage in Bonn war kein Schock

Spiel zwei wurde also klar verloren, das löste in Ulm aber keine Unruhe aus. "Das ist ein Teil der Playoffs, dass man gewinnt und auch mal verliert. Bonn war am Sonntag deutlich stärker, aber einen Schock hat es nicht gegeben."

Leibenath analysierte beide Spiele, den Sieg und die Niederlage, nüchtern. Seine Analyse für Spiel drei ergab, dass Ulm sich nicht wieder den Schneid abkaufen lassen darf. Bonn war das kämpferischere Team, beging mehr Fouls, holte sich aber auch mehr Rebounds und dominierte die Spatzen so.

"Wenn wir es schaffen härter, kompromisloser zu verteidigen und auch mit mehr Energie und Durchschlagskraft im Angriff zu agieren, dann wird das auch wieder ein ganz anderes Spiel."

Der Sportdirektor denkt jetzt nur an Spiel drei, denkt nur an Mittwoch und hofft, dass das Publikum zum sechsten Mann wird. Denn Ulm hat den Vorteil, dass es jetzt zwei Heimspiele hat und mit zwei Siegen zuhause den Titel holen könnte. Die Unterstützung der eigenen Fans könnte dabei die entscheidende Rolle spielen, das war auch bei den Duellen gegen Berlin und München der Fall, so Leibenath.

Ulm hofft auf seine Heimstärke und den sechsten Mann

"Es ist ganz klar, dass man deutlich lieber in der eigenen Halle spielt, vor den eigenen Fans. Wer die Spiele im Viertelfinale und im Halbfinale verfolgt hat, der weiß, wie wichtig dieser sechste Mann ist und was für einen Push uns die Unterstützung der Fans geben kann."

"Gewinnen wir unsere Heimspiele, sind wir deutscher Meister"

Ulm, das Überraschungsteam der Saison, könnte also zum ersten Mal deutscher Meister werden. Die Finalserien 2012 und 2016 gegen Bamberg verlor man jeweils mit 0:3. Dieses Mal ist man schon weiter, sagt Leibenath. "Der Unterschied zu damals ist, dass wir schon ein Spiel gewonnen haben und jetzt nur noch zwei gewinnen müssen. In der Theorie sieht es so aus: gewinnen wir unsere Heimspiele, sind wir deutscher Meister."

"Wir haben uns die Teilnahme an den Finals erarbeitet, und dann ist es auch nicht verwerflich zu denken: ja wir können auch den ganz großen Wurf schaffen. Es steht ja auch 1:1, wir haben den großen Favoriten schon einmal schlagen können. Warum sollte es uns nicht noch zweinmal gelingen."

Ulm glaubt also an die große Überraschung, denn nichts anderes wäre es, wenn man den großen Favoriten aus Bonn schlagen würde. Aber warum sollte dieser Coup dem Überraschungsteam der Saison nicht gelingen. Die Ulmer haben schon mehrfach gezeigt wozu sie fähig sind. Der erste deutsche Meistertitel der Vereinsgeschichte ist so greifbar wie noch nie zuvor.

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SWR