Terrence Boyd und sein Waldhof-Einstand in Lübeck

Fußball | 3. Liga

Waldhof-Niederlage beim Boyd-Einstand in Lübeck

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Kersten Eichhorn

Der SV Waldhof verlor zum Auftakt der Restrückrunde beim VfB Lübeck mit 1:2. Nach einer Spielunterbrechung wegen eines Schneeballwurfs gegen den Schiedsrichterassistenten kamen die Mannheimer völlig aus dem Tritt und kassierten noch zwei späte Tore.

Die Mannheimer begannen beim Auswärtsspiel mit Top-Neuzugang Terrence Boyd, der erst vergangene Woche vom 1.FC Kaiserslautern aus der 2. Liga kam, er stand erwartungsgemäß in der Startelf. Für ihn musste Jungtalent Kenny Okpala zunächst auf die Bank. "Ich erwarte, dass er Vollgas gibt, dass er zeigt was er drauf hat", sagte Rüdiger Rehm vor seinem 250. Drittligaspiel als Trainer über den 32-jährigen Boyd, "Terrence ist ein emotionaler Spieler, der die anderen mitzieht". Der zweite Neue im Angriff, Kevin Goden vom West-Regionalligisten Düren, fehlte dagegen im Aufgebot. Er musste noch eine Gelb-Rot-Sperre absitzen.

Der SV Waldhof, vor der Weihnachtspause mit zwei Heimsiegen gegen Aue und 1860 München, war von Beginn an gegen die kampfstarken Lübecker körperlich gefordert, hielt aber gut dagegen. Der erste Aufreger nach sieben Minuten, als Gözüsirin im Mannheimer Strafraum zu Fall kam und vergeblich einen Strafstoß forderte. Erstmals auf der Drittliga-Bank der Lübecker übrigens ein alter Bekannter im Südwesten, Florian Schnorrenberg, der vor fünf Jahren die SG Sonnenhof Großaspach trainierte.

Erste Chance für Boyd nach 18 Minuten

Waldhof-Hoffnungsträger Terrence Boyd rackerte im Waldhof-Angriffszentrum unermüdlich, hatte nach 18 Minuten die erste gute Gelegenheit. Nach flacher Hereingabe von Jonas Carls von der linken Seite kam der US-Amerikaner aus kurzer Distanz an den Ball, scheiterte aber am herausstürzenden Lübeck-Keeper Philipp Klewin. Boyd ging immer wieder weite Wege, lief früh an, versuchte mit seiner Körpersprache die Waldhof-Mitspieler zu pushen.

Zwei Möglichkeiten für Lübeck vor der Pause

Spielerische Höhepunkte waren auf dem tiefen und seifigen Boden in Lübeck eher selten, hier wurde in der ersten Hälfte vor allem Fußball gearbeitet. In der 26. Minute Glück für die Mannheimer, als Hauptmann am Fünfmeterraum eine Linksflanke knapp vor Lucien Hawryluk verfehlte. Nach 40 Minuten ein Solo des quirligen Manuel Farrona Pulido von der Mittellinie, Hawryluk schnappte sich aber den tückischen Flachschuss aus 20 Metern.

Zur Pause hieß es 0:0. Der SV Waldhof hatte mehr Spielanteile und die Partie meist unter Kontrolle, die ganz großen Tormöglichkeiten allerdings fehlten auf beiden Seiten.

Traumtor von Seegert zur Waldhof-Führung

Die erste Chance in der zweiten Hälfte gehörte den Mannheimern. Nach Freistoßflanke von Bahn köpfte Kapitän Marcel Seegert Klewin genau in die Arme. Besser, viel besser machte es "Cello" in der 52. Minute. Nach dem geblockten Schuss von Julian Rieckmann zog Seegert aus 18 Metern fulminant mit links ab, und der Ball sauste mit Wucht ins rechte obere Tordreieck. Die 1:0-Führung für Mannheim. Ein Traumtor von Marcel Seegert, von den Waldhof-Fans hinter dem Gehäuse natürlich frenetisch gefeiert.

Kurz danach hätte Terrence Boyd nachlegen können. Mannheims neuer Mittelstürmer aber scheiterte mit seinem Kopfball nach Flanke von Gouras an Klewin.

Spielunterbrechung: Schneeballwurf auf den Schiedsrichterassistenten

Nach 70 Minuten unterbrach Schiedsrichter Nico Fuchs plötzlich die Partie. Was war passiert? Schiedsrichterassistent Cengiz Kabalakli war von einem Schneeball aus dem Lübecker Zuschauerbereich am Kopf getroffen worden. Der Unparteiische beorderte beide Mannschaften in die Kabine, beriet sich später mit den Trainern und Kapitänen beider Mannschaften und entschied auf Weitermachen. Nach gut zehnminütiger Unterbrechung wurde das Spiel fortgesetzt.

Doppelpack von Robin Velasco zur Lübecker Führung

Die unfreiwillige Pause tat Mannheim nicht gut. Lübeck drückte jetzt vehement aufs Tempo. Was gute Chancen für die Hausherren zur Folge hatte. Zunächst schoss der eingewechselte Pascal Breier an die Latte. Wenig später waren Seegert und Karbstein im Waldhof-Abwehrzentrum bei einem langen Ball gegen Mats Facklam völlig unsortiert, der ebenfalls eingewechselte Robin Velasco bedankte sich und schoss flach zum 1:1-Ausgleich für Lübeck ein (78.). Und weil's so schön war, schnürte der 21-Jährige gleich den Doppelpack. Marcel Seegert wurde bei einer Abwehraktion hart attackiert, der Ball prallte zum freistehenden Velasco und der zog wuchtig von der Strafraumgrenze in die rechte Ecke zum 2:1 für Lübeck ab. Erneut keine Chance für Lucien Hawryluk in dieser 86. Minute.

Unnötige Niederlage für Mannheim

Die Lübecker hatten die Partie am Ende doch noch gedreht. Für den SV Waldhof eine ärgerliche und völlig unnötige Niederlage zum Auftakt des neuen Jahres, weil sie die Partie lange im Griff hatten. "Das ärgert uns", war Waldhof-Trainer Rüdiger Rehm nach Spielende gefrustet, "wir wollten das 2:0 nachlegen, stattdessen haben wir nach der Spielunterbrechung den Faden verloren". Und Terrence Boyd? Mannheims Neuer arbeitete viel, war präsent, hatte zwei gute Chancen, blieb aber in seinem ersten Punktspiel-Einsatz torlos.

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Kersten Eichhorn