Der SSV Ulm 1846 Fußball ist auf Erfolgskurs (Foto: IMAGO, Imago)

Fußball | 3. Liga

Teamcheck SSV Ulm: Der Aufsteiger mischt die Liga auf

Stand
AUTOR/IN
Markos Kastanis

Wer hätte das gedacht? Der SSV Ulm 1846 Fußball ist auf Erfolgskurs in der 3. Liga. Nach 20 Spielen stehen die Spatzen auf Platz drei der Tabelle, inklusive attraktiven Offensivfußballs.

So lief die Hinrunde

Die Vorfreude auf die Rückkehr in den Profifußball nach über 20 Jahren war groß in Ulm. Das klare Saisonziel: Klassenerhalt. Dafür hat die Mannschaft von Trainer Thomas Wörle bereits einiges geleistet. 33 Punkte sammelten die Spatzen in der Hinrunde und stehen damit im Moment sogar auf dem Relegationsplatz - um den Aufstieg. "Damit konnte man vor der Saison nicht rechnen. Wir stehen echt gut da und freuen uns über die Punkte", resümiert Wörle zum Ende der Wintervorbereitung.

Besonders in der Offensive überzeugten die Ulmer: Mit 33 Toren stellt der SSV den viertbesten Angriff der Liga. Mit Dennis Chessa (10 Scorer) und Leonardo Scienza (13 Scorer) sind gleich zwei Spieler in einer herausragenden Verfassung. "Es läuft gut, weil jeder im Team alles gibt und wir eine gute Teamchemie haben. Als Aufsteiger musst du über das Kollektiv kommen in dieser Liga. Das haben wir bisher gut gemacht", sagt Chessa im Interview mit SWR Sport.

Wer kommt, wer geht?

Der vom FC Bayern München II ausgeliehene Stürmer Lenn Jastremski blieb glücklos in Ulm. Nur ein Kurzeinsatz war für ihn drin. Deshalb zog sein Stammverein die Reißleine und beendete die Leihe vorzeitig. Der 22-Jährige schließt sich dem Grazer AK auf Leihbasis für ein halbes Jahr mit einer Kaufoption an. Auch Dennis DeSousa Oelsner verlässt die Spatzen. Der Flügelspieler wechselt zu den Stuttgarter Kickers.

Defensiv hat sich der SSV Ulm 1846 Fußball mit Philipp Strompf verstärkt. Der 25-jährige Innenverteidiger kommt vom schwedischen Zweitligisten Vasteras FK, wo sein Vertrag Ende Dezember auslief. Mit dem deutschen FUßball ist Strompf dennoch bestens vertraut: Ausgebildet wurde der 1,94 Meter große Strompf unter anderem beim Karlsruher SC und beim SV Sandhausen. Später spielte er für den FC-Astoria Walldorf, die TSG Hoffenheim II und Eintracht Braunschweig. In Deutschland absolvierte Philipp Strompf fünf Spiele in der 2. Bundesliga, 19 Drittligaspiele und 89 Regionalligaspiele.

Auch in der Offensive konnte Ulm einen Neuzugang verbuchen. Thomas Kastanaras wechselt auf Leihbasis bis Sommer vom VfB Stuttgart zu den Spatzen. Der 21-Jährige feierte 2022 sein Bundesligadebüt, spielte aber seitdem vorrangig für die U21 der Schwaben in der Regionalliga Südwest. Dort traf Kastanaras in 38 Spielen 16 Mal, bereitete vier weitere Treffer vor.

Der Trainer

Er ist beim SSV mittlerweile fast gar nicht mehr wegzudenken. Und das obwohl Thomas Wörle erst seit Sommer 2021 in Ulm tätig ist. Zwar verpasste der 41-Jährige in seiner ersten Saison als Trainer noch kanpp den Aufstieg (Platz zwei), in der Spielzeit darauf führte er die Ulmer aber wieder zurück in den Profifußball. Dort leistet er mit seiner Mannschaft bisher Großartiges, versucht dennoch die Euphorie etwas zu bremsen: "Die höchste Priorität ist der Klassenerhalt. Wir waren viele Jahre nicht mehr im Profifußball vertreten, sind jetzt endlich wieder da und wollen uns hier etablieren. Dafür braucht es einen ersten Schritt, nämlich in der Liga zu bleiben. Wir sind noch nicht am Ende." In 105 Spielen holte Wörle im Schnitt 2,08 Punkt mit dem SSV Ulm. Mit dieser Ausbeute dürfte auch das Saisonziel nicht in Gefahr sein.

Erwartungen an die Rückrunde

"Wir brauchen noch etwa zwölf Punkte", schätzt der Ulmer Coach. Zwölf Punkte zum Klassenerhalt. Damit starten will seine Mannschaft direkt am Sonntag (21.01., 16:30 Uhr) wenn die SpVgg Unterhaching zu Gast ist. Doch Wörle warnt, die Voraussetzungen haben sich geändert: "Wir sind jetzt sicher kein unbeschriebenes Blatt mehr. Unsere Qualitäten sind bekannt. Deswegen wird das eine harte Nummer, aber wir freuen uns darauf, dass es endlich wieder losgeht."

Und auch innerhalb der Mannschaft will man sich zunächst nicht mit größeren Zielen beschäftigen: "Wir stecken uns als Team natürlich immer wieder Ziele. Wir wollen erstmal die Punkte sichern zum Klassenerhalt und dann schauen wir mal, was unsere neuen Ziele sind", sagt Chessa.

Ob dem SSV Ulm 1846 Fußball eine ähnliche Ausbeute wie in der Hinrunde gelingt, hängt stark davon ab, wie die Mannschaft aus der Winterpause kommt. Mit dem Abstiegskampf dürften die Spatzen aber wenig zu tun haben.

Stand
AUTOR/IN
Markos Kastanis