Mainz 05 Trainer Bo Svensson nachdenklich (Foto: IMAGO, Imago/Thomas Frey)

Fußball | Bundesliga

Mainz 05 bleibt ruhig, muss so langsam aber mal liefern

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Achim Scheu

Ein Punkt nach sechs Spielen - Tabellenplatz 18. Mainz 05 bringt in dieser Saison bisher wenig bis gar nichts auf die Reihe. Die Situation bei den Rheinhessen ist besorgniserregend.

"Ich würde bitten, einfach die Frage nicht mehr zu stellen, weil die Frage einfach komplett überflüssig ist". So hat 05-Sportvorstand Christian Heidel reagiert, als er am vergangenen Samstag nach der 0:3 Niederlage gegen Leverkusen im SWR-Interview die Frage nach der Zukunft von Trainer Bo Svensson gestellt bekam.

Jetzt kann man zum einen sagen, dass der 05-Boss genau richtig reagierte. Mehr als Heidel sich in diesem Moment vor seinen Trainer gestellt hat, mehr geht eigentlich nicht. Wer derart den Rücken gestärkt bekommt, wie Svensson an der Stelle, der kann - ganz untypisch für die Branche - ja eigentlich in Ruhe weiterarbeiten und alles dafür tun, dass es besser wird bei Mainz 05. Man kann aber auch interpretieren, dass Christain Heidel sich einer ehrlichen Analyse dessen verwehrt, was das Team seit Monaten zusammenspielt. Natürlich gehört Leverkusen aktuell zu den spielstärksten Teams der Liga und kann nicht der Maßstab für die schlechten Ergebnisse der Mainzer sein. Aber dennoch fällt auf: Es klappt nahezu nichts von dem, was noch vor einem Jahr wunderbar funktionierte.

Wo ist die "Mainz 05-Power" hin?

Als Bo Svensson den Verein vor mittlerweile gut drei Jahren übernommen hat, war Mainz auch Letzter in der Tabelle. Die Stimmung im Verein, im Umfeld, bei den Fans, war komplett im Keller. Svensson kam und legte eine Serie hin, die ihresgleichen bis heute noch sucht - die beste Rückrunde der Vereinsgeschichte. In der Saison 2021/2022 geriet die Mannschaft zu keinem Zeitpunkt in Abstiegsgefahr und wurde am Ende Tabellenachter. Die Hinrunde 2022/2023 war ebenfalls noch gut. Doch dann begann langsam der Abwärtstrend. In der Jahrestabelle 2023 belegen die Rheinhessen "noch" Rang elf. Seit dem 22. April dieses Jahres und dem 3:1-Heimsieg gegen Bayern München, also ganze elf Spiele, wartet der Verein aber jetzt auf einen Sieg.

Zu viele Spieler im Formtief

Eine Frage, die wahrscheinlich nur die Spieler selbst beantworten können, ist die nach der Form. Wieso laufen Profis wie Karim Onisiwo, Jae-Sung Lee, Stefan Bell oder Dominik Kohr, ihrem wahren Leistungsvermögen seit Wochen hinterher. Man hat den Eindruck, dass die Niederlagenserie das Selbstbewusstsein der Akteure fast schon lähmt. Andere wie Kapitän Silvan Widmer, Nelson Weiper, Jonathan Burkardt oder Maxim Leitsch fehlen seit Wochen, teilweise Monaten, verletzungsbedingt. Neuzugänge wie Tom Krauß oder Marco Richter suchen bislang vergeblich ihren Platz in der Mannschaft und die in der letzten Woche verpflichteten Anwar El Ghazi und Josuha Guilavogui brauchen naturgemäß noch Zeit. Fakt ist: Die Chemie in der Mannschaft stimmt noch, wenn aber zu viele Profis mit eigenen Problemen kämpfen, wird es in einer Mannschaftssportart schwer, in die Erfolgsspur zurückzufinden.

Was lässt auf Besserung hoffen?

Der Trend lässt dennoch hoffen, dass es in Zukunft besser wird. Stefan Bell, der dienstälteste 05er, hat im SWR-Interview den immer noch guten Zusammenhalt in der Mannschaft gelobt. "Ich habe das Gefühl, dass wir sehr geschlossen sind und ich spüre das Vertrauen in die Mannschaft und in den Trainer und dass wir das Gefühl haben, dass wir das gemeinsam schaffen", so Bell. "Die Konstellation passt, so wie sie ist".

Was fehlt, ist ein Sieg. Der könnte eine Art Brustlöser sein für Mainz 05. Bestenfalls klappt das schon am kommenden Freitag auswärts bei Borussia Mönchengladbach. Dann könnten die 05er die danach folgende Länderspielpause nutzen, derzeit verletzte oder formschwache Spieler wieder ans Optimum heranzuführen. Nach den Länderspielen kommen nämlich die Bayern nach Mainz. Und Heimsiege gegen die Münchner zählen ja bekanntlich zu den Spezialitäten von Mainz 05.

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Achim Scheu