Drei Jahre Knast für einen Böllerwurf. Ein Urteil, das ich so nicht erwartet hatte. Und mit dem ich dennoch vollständig einverstanden bin. Ja, ich kann die Stimmen verstehen, die das Urteil zu hart finden. Die sagen: "Es war doch nur ein einziger Fehler!" Das mag sein. Ich kenne den Verurteilten nicht, weiß nichts über seinen Lebensweg oder seinen Charakter. Doch ich kenne die Auswirkungen seiner Tat. Ob beabsichtigt oder nicht, durch den Wurf eines in Deutschland nicht zugelassenen Böllers hat der 28-Jährige zwölf Menschen verletzt, einen davon sogar lebenslang geschädigt. Männer, Frauen und sogar Kinder, die nichts weiter tun wollten, als ein Fußballspiel zu genießen.
Staatsanwaltschaft: Verwendeter Böller ist "potentiell tödlich"
Die vorgelegten Chatprotokolle der Täter zeigen zudem, dass diese bereits vorab um die Wirkung des Böllers wussten: "Der reißt Dir deinen ganzen Arm weg", ist da zu lesen. Das ist nicht übertrieben. Der verwendete Böller sei "potentiell tödlich", so die Staatsanwaltschaft.
Taten haben Konsequenzen. Die Konsequenzen für die Opfer sind schlimm. Nun muss auch der Täter schwere Konsequenzen tragen. Das ist nur gerecht. Ich hoffe, dass dieses Urteil, so es denn rechtskräftig werden sollte, einen Dominoeffekt auf das Verhalten von Fußballfans haben wird. Ich hoffe, dass es den nächsten Böllerwurf verhindert. Viel zu oft wurde übermäßigem Pyrotechnik-Einsatz in vollbesetzten Stadien bereits konsequenzlos begegnet. Das Gericht in Augsburg hingegen hat am Montag ein Zeichen gesetzt, das auch der Letzte verstehen muss: Das Stadion ist kein rechtsfreier Raum. Ich finde, das ist das richtige Signal.