Noch eine Niederlage - der 1. FC Kaiserslautern beendet nach dem 1:2 in Braunschweig die Vorrunde auf Platz 15  (Foto: IMAGO, Imago/Christian Schroedter)

Fußball | 2. Bundesliga

Der 1. FC Kaiserslautern im freien Fall

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Stefan Kersthold

Nach der sechsten Niederlage in Folge überwintert der 1. FC Kaiserslautern auf Tabellenplatz 15. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt einen Zähler. SWR Sport Reporter Stefan Kersthold mit einer Vorrundenbilanz und einem Ausblick auf die Rückrunde  

So lief die bisherige Saison

Es war ein Auf und Ab, ähnlich wie auf einer Achterbahn, die allerdings mittlerweile zu einer U-Bahn mutiert ist. Die ersten beiden Saisonspiele gingen verloren, danach blieben die Roten Teufel siebenmal ungeschlagen und standen mit 17 Zählern nach dem neunten Spieltag auf Platz drei. Danach aber ging es rasant bergab. Bei Fortuna Düsseldorf verspielte der FCK eine 3:0-Führung, verlor nicht nur das Spiel, sondern auch seinen bis dahin besten Torschützen Ragnar Ache wegen einer Verletzung. Der Negativtrend setzte sich fort, was sich auch nach dem Trainerwechsel - Dimitrios Grammozis kam für Dirk Schuster - nicht änderte.    

Das war gut

Neben der schon erwähnten positiven Serie sind es in erster Linie die Pokalauftritte, die gezeigt haben, dass der FCK mit den von früher bekannten Tugenden Aggressivität, Zweikampfstärke und einem 100-prozentigen Einsatz bis zum Schlusspfiff auch mit klassenhöheren Teams mithalten kann. So wie in der zweiten Runde gegen den 1. FC Köln. Mit einem weiteren Sieg gegen Nürnberg schaffte der FCK sogar den Sprung ins Viertelfinale, wo es Ende Januar nach Berlin zu Hertha BSC geht. Schon jetzt verbucht der immer noch klamme Zweitligist Prämien in Höhe von gut 2,8 Millionen Euro. Gewohnt erstligareif: der Support der treuen FCK Fans. Über 43.000 im Schnitt bei den Heimspielen, mehrere tausend Anhänger begleiteten ihr Team auch auswärts.

Das war schlecht

Was vielen Fans und auch neutralen Beobachtern aufgefallen ist: der FCK hat keine Führungspersönlichkeit, einen, der bei Rückständen und schwierigen Phasen die Rolle des Anführers übernimmt. Der erfahrene Andreas Luthe hat mittlerweile seinen Stammplatz im Tor an den jungen Julian Krahl verloren, Kapitän Jean Zimmer läuft seiner Topform in den letzten Monaten ebenso hinterher wir der 13-Tore-Mann aus der Vorsaison Terrence Boyd – und die erfahrenen Philipp Klement und Erik Durm kommen, wenn überhaupt, meistens von der Bank oder schaffen es überhaupt nicht in den Kader. Wenn dann Leistungsträger wie Ragnar Ache dazu noch verletzungsbedingt länger ausfallen, fehlt die Qualität.  

So schlugen sich die Neuen

Hier bewies Geschäftsführer Thomas Hengen wieder einmal sein Gespür, zumindest was die Startelfeinsätze seiner Verpflichtungen angeht. Der angesprochene Ragnar Ache ist ein Topstürmer, traf in elf Einsätzen sechsmal. Auch Richmond Tachie, Jan Elvedi, Tobias Raschl, Nikola Soldo und Timoteusz Puchacz bewiesen ihre Zweitligatauglichkeit, wobei aber auch hier bei einigen die fehlende Konstanz zu bemängeln ist. Ein Toptransfer gelang noch Mitte November, als der frühere Frankfurter und danach vereinslose Almamy Touré verpflichtet wurde. Er könnte, wenn er bei 100 Prozent angekommen ist, der Stabilisator in der Abwehr werden.

Ausblick

Wohin geht die Reise in der Rückrunde? Diese Frage ist tatsächlich nicht einfach zu beantworten. Wenn es Dimitrios Grammozis in der kurzen Winterpause gelingt, seine Spielidee zu vermitteln und wenn es Thomas Hengen schafft, den ein oder anderen unzufriedenen Bank- oder Tribünenspieler mit gezielten Verstärkungen zu ersetzen – besonders im Mittelfeld und im Sturm – dann könnte der berühmte Turnaround geschafft werden. Denn eigentlich gibt es in dieser sehr ausgeglichenen zweiten Liga mindestens drei Teams, die nicht besser sind als der 1. FC Kaiserslautern.

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