Beim 1. FC Kaiserslautern liegen die Nerven blank: "Es muss doch jetzt jedem mal ein Licht aufgegangen sein, dass das Verwalten nichts bringt", wütete FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen nach dem 1:1 im Abstiegsduell gegen Wehen Wiesbaden im Interview mit SWR Sport. "Vielleicht sollten wir gar nicht mehr in die Kabine gehen."
FCK brach mal wieder nach einer Führung ein
Denn schon wieder spielte der FCK eine gute erste Halbzeit, ging in Führung (Filip Kaloc, 30. Minute) und schon wieder gaben die Roten Teufel das Spiel noch aus der Hand. Das Kuriose: In der Phase zwischen der 60. und 70. Minute, in der der FCK mächtig unter Druck stand und Wehen Wiesbaden dem Auslgeich verdammt nahe schien, wuchs Julian Krahl über sich hinaus. Der 24-Jährige, der nach seiner Verletzungspause wieder im Tor stand, rettete erst gegen Nikolas Agrafiotis (61.) und dann gegen Keanan Bennetts (62.).
Als die Roten Teufel dann selbst drauf und dran waren, das Spiel für sich zu entscheiden, fiel der Ausgleich durch Ivan Prtajins Sonntagsschuss (74.) - es war geradezu sinnbildlich für eine Saison, in der die Roten Teufel bereits zum zwölften Mal eine Führung verspielt haben. "Das ist auf jeden Fall zu wenig", motzte Spielmacher Marlon Ritter. "In der zweiten Halbzeit war es wieder ein Rückfall in die vergangene Woche."
FCK hat Klassenerhalt nicht mehr in der eigenen Hand
Doch im Gegensatz zur Vorwoche, als die Roten Teufel das Spiel bei Greuther Fürth in der Nachspielzeit sogar verloren hatten, war diesmal FCK-Keeper Julian Krahl zur Stelle und parierte kurz vor Schluss gegen Ivan Prtajin. Das Unentschieden beschert dem FCK immerhin den 30. Punkt in dieser Saison. Die Lauterer hängen dennoch auf einem Abstiegsplatz fest und haben wenigstens zwei Punkte Rückstand auf Platz 15 und wenigstens einen Punkt Rückstand auf den Relegationsplatz, denn Konkurrent Hansa Rostock spielt erst am Sonntag.
Zwischen kurioser Statistik und "Hosenscheißer-Fußball" FCK muss im Abstiegskampf in den Angriffsmodus schalten
Der FCK verspielte gegen Wehen Wiesbaden zum zwölften Mal eine Führung. Für den Schlussspurt im Abstiegskampf muss ein Umdenken her.
"Jetzt geht es nur noch um die Relegation", ärgerte sich Hengen. Ihn wurmte vor allem, dass der FCK den direkten Klassenerhalt jetzt nicht mehr in der eigenen Hand hat: "Du hast die Karten aus der Hand gegeben. Jetzt musst du auf die anderen schauen. Aber wir haben noch alle Möglichkeiten, wir sind nicht abgeschlagen. Aber so können wir keine Spiele bestreiten."
Funkel will Ruhe auf den FCK übertragen
Der einzige, der nicht in den allgemeinen Trauergesang einstimmen wollte, war Trainer Friedhelm Funkel: "Das war keine Niederlage. Wir haben einen Punkt geholt. Wenn wir eine Niederlage kassiert hätten, hätten wir keinen Punkt geholt", sagte der 70-Jährige gewohnt unterkühlt. "Ich bin wahrscheinlich der einzige, der jetzt die Ruhe und die Nerven behält. Das will ich auf die Mannschaft übertragen. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass wir nicht direkt absteigen werden."
Funkel widersprach seinem Chef damit auch in Sachen Relegation: "Ich glaube, dass auch der direkte Klassenerhalt noch möglich ist." Dafür muss der FCK bei Holstein Kiel, gegen den 1. FC Magdeburg, bei Hertha BSC und im letzten Saisonspiel gegen Braunschweig jedoch punkten - am besten dreifach. Und selbst wenn das dann nicht für den direkten Klassenerhalt reichen sollte, bleibt Funkel gelassen: "Wenn wir die Relegation erreichen: Ich kenne mich mit Relegationsspielen aus."