Wohnen in einer alten Windmühle

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Von Autor/in Rico Wolf

Diese Windmühle wollte keiner haben. Nach 40 erfolglosen Besichtigungen schickte der Makler Anke und Andreas deshalb erstmal nur Fotos. Erst wenn sich das Paar wirklich auf das Abenteuer Mühle einlassen will, würde er einen Termin machen. Doch die beiden ließen sich darauf ein. Anke und Andreas arbeiten im Finanzamt und haben 2019 noch einen guten Kredit abschließen können, um ihre Mühle zu finanzieren. 

Von der Stadt aufs Land

Andreas stammt aus Haldensleben in Sachsen-Anhalt und wollte schon immer in einem besonderen Haus auf dem Land leben. Anke, die vorher in Chemnitz gewohnt hatte, war da nicht ganz so abenteuerlustig. Sie war erst skeptisch und musste mit der schlecht zu beheizenden Mühle in Krostitz erst noch warm werden. Aber im Dachgeschoss der Turmwindmühle entdeckte dann auch Anke ihre Liebe zu dem ungewöhnlichen Haus. Auf der Welle der alten Mühle sitzend wusste sie plötzlich: Genau hier gehöre ich hin!

Alte Windmühle Krostitz

Gebaut im Jahr 1883 wurde in der Mühle bis 1964 Gerste geschrotet, für die nahegelegene Brauerei – eines der wichtigsten Gebäude also! Vor dem Verfall gerettet wurde sie noch zu DDR-Zeiten. Das war gar nicht so leicht, denn Baumaterial und Handwerker gab es kaum. Der frühere Mühlen-Besitzer hat daher viel selbst gewerkelt und sich 1984 vorgenommen die Mühle zu retten. Den Holzwurm konnte er aber nicht davon abhalten, sich im Gebälk der alten Mühle einzunisten. Das wird in den nächsten zehn Jahren eine der wichtigsten Aufgaben für Anke und Andreas.

Niedrigenergie-Anbau erweitert die Wohnfläche

Nach der Wende wechselte die Mühle den Eigentümer, der dem Mühlenturm einen Anbau hinzufügte. Mit der modernen Niedrigenergie-Konstruktion u. a. aus Holz und Glas unter einem Erdwall verdoppelte der neue Mühlenherr die bewohnbaren Quadratmeter. Immer im Blick dabei: der Denkmalschutz. Das Sichtbild der Mühle müsse nämlich so erhalten werden, wie es ist.

Wohnen in der Mühle und im Anbau

Anke und Andreas wohnen im Mühlenturm und im Anbau gleichermaßen. Im Turm sind Küche, ein Bad mit Dusche, Schlafzimmer und das Bastelreich von Anke. Im Anbau ein großes, helles Wohnzimmer mit Esstisch, ein Gästezimmer, ein Jugendzimmer für die Tochter und ein weiteres Bad mit Badewanne. Außerdem ein Wintergarten, der bei Sonne im Frühjahr Wärme in die alte Mühle bringt und als Verbindung zwischen Turm und Anbau dient. So kann man sich auch im Winter oder bei Regen mühelos zwischen beiden Gebäudeteilen bewegen.

Erhalt und Reparatur der alten Windmühle

Stürme sind auch ein Thema für die Mühlen-Liebhaber. Extremwetter nehmen zu und Mühlen stehen immer da, wo der Wind so richtig stark weht. Wie sich das entwickelt, weiß noch niemand, aber ihre Erfahrungen mit Sturm haben auch Anke und Andreas schon gemacht.  

Inzwischen sind die beiden wahre Experten für alte Turmwindmühlen, Andreas ist darum auch im Mühlenverein. Allerdings: allein schaffen die beiden die Instandhaltung ihrer Mühle nicht. Man braucht seltene Mühlen-Handwerker, die sich darauf spezialisiert haben, starke Nerven und ganz viel Liebe zur Mühle. 

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Simons experimentelles Tiny House aus Lehm

Auf der Suche nach einem Lebensraum, der zu ihm passt, ist Simon selbst aktiv geworden. Ohne große Pläne, hat er mit Lehm und Kalk ein Tiny House gebaut. Dieses 14 m² kleine, kuppelförmige Lehmhaus nennt er "Flowdome".
Das Alternative Wohnen passt zu ihm. Denn Simon, aka Courtier, versteht sich selbst als Künstler, Filmemacher, Philosoph und Autor. Den Namen Courtier nutzt er immer, wenn es um seine Kunst geht: Musik, Mode und Architektur.
Der "Flowdome" ist ein Geodom aus Lehm mit einer Kalkschicht und das erste Bauwerk, das Courtier erschaffen hat. Er hat es sich dabei zur Aufgabe gemacht, herauszufinden, wie der perfekte Raum für einen kreativen Menschen wie ihn aussehen könnte. Dabei war es ihm wichtig, mit nachhaltigen Materialien zu arbeiten und sich ressourcenschonend einzurichten.
Sein Tiny House aus Lehm hat Simon rund 12.000 Euro gekostet und ist auch offiziell genehmigt. Denn gebaut hat er auf dem Gelände der Zukunftswerkstatt Gemeinschaft Schloss Tempelhof bei Crailsheim. Die Gemeinschaft hat auf dem angrenzenden Tempelfeld mit Deutschlands erstem Earthship u. a. ein einzigartiges „Reallabor“ für experimentelle Bau-Projekte geschaffen. So konnte auch Simon hier mit seinem kreativen Tiny House aus Lehm experimentieren.

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Autor/in
Rico Wolf
Ein Film von
Michael Heinz (Kamera)
Gregor Vogel (Ton)
Lukas Maximilian Drangmeister (Schnitt)