Junge Familie wohnt auf Burg Rheinstein

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Von Autor/in Sibylle Roderer

Nur ein steiler, kurviger Fußweg führt zum Zuhause von Marco und Cora. Dafür haben sie den schönsten Blick über den Rhein: Zusammen mit ihren beiden Kindern wohnen sie auf der mittelalterlichen Burg Rheinstein im oberen Mittelrheintal, zwischen Bingen und Trechtingshausen.

Burg Rheinstein wurde im Mittelalter erbaut

Die Geschichte von Burg Rheinstein reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück. Im 17. Jahrhundert verkam die Burg zur Ruine, bis Prinz Friedrich Wilhelm Ludwig von Preußen sie 1823 erwarb und ganz im Sinne der Rheinromantik wieder aufbauen ließ.

Wie die Burg in Marcos Familienbesitz kam

1975 kaufte der österreichische Opernsänger Hermann Hecher, Marcos Großvater, Burg Rheinstein für 360.000 Mark und setzte sie mit Hilfe des Fördervereins und des Landesamts für Denkmalpflege wieder instand. Nach über dreißig Jahren Sanierungsarbeit war die Burg weitgehend wieder wie ursprünglich ausgestattet. Marcos Großvater bewohnte damals mit seiner Familie das oberste Stockwerk der Burg, die sogenannte Prinzenetage.

Marco und Caro haben ein Nebengebäude zum Zuhause gemacht

Marco und Cora bewohnen heute das ehemalige Gesindehaus, ein Nebengebäude am Fuße der Kernburg. Hier wohnte Marco bereits als Kind mit seinen Eltern, auch wenn die Raumaufteilung damals eine völlig andere war. Dieser Gebäudeteil wurde in der Vergangenheit mehrfach umgebaut und die historische Bausubstanz verändert. Damit hatte der Gebäudeteil keinen historischen Wert mehr – ein Vorteil für Cora und Marco, weil sie so ihre eigenen Wohnvorstellungen, in Absprache mit dem Denkmalamt, leichter umsetzen konnten.

Umbau mit Wendeltrippen, Mauerdurchbrüchen und Glasdach

Drei kleine, dunkle Räume haben sie in einen großzügigen Küchen-, Wohn- und Essbereich verwandelt. Mit einer Wendeltreppe, Mauerdurchbrüchen und einem Glasdach über einem kleinen Innenhof haben sie Räume aus mehreren Gebäudeteilen zu einer außergewöhnlichen und zeitgemäßen Wohnung verbunden. Insgesamt steht ihnen eine Wohnfläche von 230m² zu Verfügung. Den Umbau haben die beiden in mehreren Etappen bis 2017 realisiert.

Denkmalgerecht Renovieren – eine schwierige Aufgabe

Die größte Herausforderung beim Umbau war – neben den notwendigen Genehmigungen und denkmalpflegerischen Auflagen – die fehlende Anfahrt zur Burg. Man erreicht sie nur über den 300 Meter langen, steil gewundenen Weg zu Fuß oder mit einem kleinen Bähnchen, dem Weinbergstraktor – das letzte Stück bis zur Wohnung muss allerdings alles getragen werden.

Dies musste bei den Planungen sorgfältig bedacht werden und beschränkte z.B. die Größe und das Gewicht von Glaselementen oder der Küchenarbeitsplatte. Durch die außergewöhnliche Lage waren die Baukosten für die Umbaumaßnahmen sehr hoch und entsprechen ungefähr einem Neubau in vergleichbarer Größe.

Spezieller Putz schützt vor Schimmel im alten Gemäuer

Für ein gutes Wohnklima musste spezieller Putz an die Wände aufgebracht und eine Lüftungsanlage eingebaut werden, die dafür sorgt, dass kein Schimmel entsteht. Die Wohnung liegt im Schatten der Burg. Das Thema Licht bekam daher beim Umbau besondere Beachtung. Die gotischen Fenster in den alten Burgmauern, das Glasdach über dem ehemaligen Innenhof, viele sorgfältig ausgewählte Lampen und indirekte Beleuchtung schaffen ein leichtes, helles Wohngefühl.

Burg Rheinstein – auch für Besucher geöffnet

Marco und Cora müssen Teile ihres Zuhauses mit Burgbesuchern teilen: Die Burg steht Besuchern von März bis November offen. Besonders sehenswert sind die rekonstruierten Architekturmalereien und die restaurierten Glasfenster aus dem 14. bis 17. Jahrhundert. Der Burgundergarten, ein Beispiel mittelalterlicher Gartenkunst, ist Teil der Route der Welterbe-Gärten. Die Burg ist nicht nur das Zuhause von Marco und Cora, sondern auch ihr Arbeitsplatz. Die beiden bewirtschaften die Burg – Museum, Restaurant und Fremdenzimmer - inzwischen in der dritten Generation.

Wohnen mit Panorama-Blick

Kosten und Aufwand für die Umgestaltung der Wohnräume waren beträchtlich, doch Cora und Marco finden, dass sich all die Mühe gelohnt hat. Heute wohnt die Familie in einer gemütlichen, modernen Wohnung in einer einzigartigen Lage mit Panorama-Blick.

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Simons experimentelles Tiny House aus Lehm

Auf der Suche nach einem Lebensraum, der zu ihm passt, ist Simon selbst aktiv geworden. Ohne große Pläne, hat er mit Lehm und Kalk ein Tiny House gebaut. Dieses 14 m² kleine, kuppelförmige Lehmhaus nennt er "Flowdome".
Das Alternative Wohnen passt zu ihm. Denn Simon, aka Courtier, versteht sich selbst als Künstler, Filmemacher, Philosoph und Autor. Den Namen Courtier nutzt er immer, wenn es um seine Kunst geht: Musik, Mode und Architektur.
Der "Flowdome" ist ein Geodom aus Lehm mit einer Kalkschicht und das erste Bauwerk, das Courtier erschaffen hat. Er hat es sich dabei zur Aufgabe gemacht, herauszufinden, wie der perfekte Raum für einen kreativen Menschen wie ihn aussehen könnte. Dabei war es ihm wichtig, mit nachhaltigen Materialien zu arbeiten und sich ressourcenschonend einzurichten.
Sein Tiny House aus Lehm hat Simon rund 12.000 Euro gekostet und ist auch offiziell genehmigt. Denn gebaut hat er auf dem Gelände der Zukunftswerkstatt Gemeinschaft Schloss Tempelhof bei Crailsheim. Die Gemeinschaft hat auf dem angrenzenden Tempelfeld mit Deutschlands erstem Earthship u. a. ein einzigartiges „Reallabor“ für experimentelle Bau-Projekte geschaffen. So konnte auch Simon hier mit seinem kreativen Tiny House aus Lehm experimentieren.

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Autor/in
Sibylle Roderer
Ein Film von
Bettina Lichtenauer (Kamera)
Yannick Gaul (Kamera und Ton)
Yannick Wagner (Schnitt)