Vom studierten Ingenieur zum stolzen Hufschmied im Westerwald

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AUTOR/IN
Julia Klesse
ONLINEFASSUNG
Julian Camargo Krauskopf
Heimat RP (Foto: SWR, Foto von Simon Zimbardo.)

„Ich habe ja bis heute noch nicht auf einem Pferd gesessen.“ (Kai, wurde mit 34 Jahren Hufschmied)

Kai hat sein Glück gefunden. Doch sein ungewöhnlicher Werdegang begann an einer ganz anderen Stelle: Als Heizungsbauer und studierter Ingenieur. Nach mehr als 16 Jahren in der familieneigenen Heizungsfirma verspürte er den Drang, sein berufliches Leben zu verändern: „Über die Jahre hat sich mehr und mehr rauskristallisiert, dass das nicht meine Erfüllung ist.“ So traute er sich schließlich, sich seinen Traum als Hufschmied zu erfüllen.

Damals völlig fachfremd, musste Kai ganz von vorne anfangen, um sein neues Kapitel als Hufschmied zu schreiben. Er begann mit einem Praktikum und absolvierte anschließend eine Ausbildung. Die Reaktionen aus seinem Umfeld waren gemischt. Heute ist er stolzer Besitzer einer eigenen Schmiede und arbeitet in einer alten Werkstatt, die lange Zeit leer stand.

Die Arbeit als Hufschmied erfordert viel Feingefühl, erklärt Kai. Ein Hufeisen ist für ein Pferd so wichtig wie ein Schuh für einen Menschen. Es muss individuell angepasst werden, um eventuelle Fehlstellungen auszugleichen und sicherzustellen, dass die Sehnen und Gelenke der Tiere nicht übermäßig belastet werden.

Die Welt des Hufschmieds ist anstrengend, laut, schmutzig und heiß. „Ich sage immer: ‚Das ist Hochleistungssport.‘ Ich mache auch keinen Sport, deswegen mache ich ja auch die Arbeit.“ Und diese erfüllt Kai mit Glück. Er hat seine Leidenschaft gefunden, doch eine Herausforderung hat er noch vor sich: Denn Kai hat noch nie selbst auf einem Pferd gesessen. Das möchte er bald ändern.

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Hans-Peter, 70, Hufschmied aus Aichwald
Eigentlich ist Hans-Peter schon längst im Rentenalter, aber aufhören will der Hufschmied noch nicht so richtig. „So zweimal in der Woche, 2-4 Pferde, mehr will ich nicht. Und mehr lässt auch meine Frau nicht mehr zu“, sagt er lachend. Was ihn an seinem Beruf glücklich macht, hat er uns erzählt: „Man hat mit Lebewesen zu tun. Man hat eine Verantwortung gegenüber den Lebewesen.“
Nachwuchsmangel im Handwerk
Neben seiner Liebe zu seinem Handwerk gibt es aber noch eine zweite Sache, die ihn weiterarbeiten lässt: Der Nachwuchsmangel. Der 70-Jährige beobachtet: „Die Eltern wollen für ihre Kinder immer, dass es ihnen besser geht als ihnen selbst. Die sollen nichts mehr arbeiten, die sollen nur noch am Computer sitzen im Warmen und die Tasten drücken und das funktioniert bei uns nicht.“
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Für ihn käme das nicht in Frage – die Arbeit mit den Pferden, auch der Umgang mit seinen Kunden – Hans-Peter liebt seinen Beruf. „Ich mache das eigentlich nicht wegen dem Geldverdienen, das ist eine Passion. Ich kann nicht ohne.“

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