Person mit Kleid sitzt auf dem Bett. Jay arbeitet als Escort und wartet auf einen Freier. (Foto: SWR)

Tagsüber Büro, abends Escort: Jay bietet freiwillig den eigenen Körper für Geld an

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AUTOR/IN
Edina Schmitt
ONLINEFASSUNG
Berno Graf

Es ist natürlich nicht jedes Treffen gleich. Und natürlich sind auch Treffen dabei, die auch mal nicht so schön sind. Oder wo ich dann merke: Okay, es ist schon auch Arbeit!

Freiwillige Prostitution

Jay arbeitet seit drei Jahren in diesem Bereich: „Ich mache sehr viel mit Fetischen oder spende einfach Nähe. Mich reizt vor allem die Nähe zu den Menschen und die Fähigkeit, direkt Einfluss auf das Wohlbefinden eines anderen nehmen zu können.” Jay hält den eigenen Zweitjob nicht geheim. Das Umfeld und Jays Familie wissen von der Arbeit als Escort. Schon mit 18 Jahren überlegt Jay diesen Job zu machen: „Als der Gedanke zum ersten Mal kam, war der Reiz noch recht oberflächlich. Ich hatte damals sehr oberflächliche Bilder von Escort im Kopf: Ein glamouröses Leben, du hast schöne Treffen und du verdienst gutes Geld.”

„Okay, Sexarbeit ist schon auch Arbeit!”

Mittlerweile weiß Jay aber, dass es auch Treffen gibt, die nicht nur schön, sondern auch Arbeit sind. Jay arbeitet ohne Zuhälter oder Agentur und kann alle Einnahmen nach Abzug der Steuern für sich behalten. Jay ist bewusst, dass es vielen Prostituierten schlechter gehe. In der Frage, ob Sexarbeit verboten werden sollte, ist Jay gegen ein mögliches Verbot: „Das Sexkaufverbot ist eine Frage der Moral. Ich habe den Eindruck, dass die meisten Leute, die ein Sexkaufverbot fordern, mit Sexarbeit an sich ein Problem haben. Sie sind moralisch der Meinung: Das sollte es nicht geben dürfen.”

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