Nonnen als Ersatzfamilie: Findelkind Susann bei einem Kloster abgegeben

Stand
AUTOR/IN
Martika Baumert

Susann aus Stuttgart hatte einen schweren Start ins Leben. Von ihrer Mutter wird sie vernachlässigt und letztlich mit ihren beiden älteren Schwestern in einem Kloster abgegeben. Trotzdem ist Susann heute erfolgreiche Geschäftsfrau, Model und Mutter von drei Kindern. 

Susanne im Urlaub (Foto: Susann Rek  )

Seit ich selbst Mama bin, bin ich total glücklich. Ich liebe meine Kinder über alles und könnte meine Kinder niemals abgeben oder sie alleine lassen.

Bei ihrer leiblichen Mutter erlebt Susann Gewalt und extreme Vernachlässigung. Mit zweieinhalb Jahren wird sie von ihrer Mutter beim Kloster in Schwäbisch Gmünd abgegeben. Sie wächst mit ihren beiden Schwestern in der Obhut von Franziskanerinnen auf. Das Kloster und die Nonnen werden für das kleine Mädchen zur Ersatzfamilie, bis sie und ihre Schwestern in eine Pflegefamilie kommen. 

Schwierige Kindheit als Kleinkind 

Als Kind plagen Susann Selbstzweifel: „Dieses Urvertrauen fehlt einfach. Ich erinnere mich an die Unsicherheit: ‚Mag man mich nicht? Will man mich nicht haben?‘ Mir war es auch unangenehm zu sagen: ‚Ich bin ein Heimkind.‘ Ich habe mich einfach in meiner Haut nicht wohlgefühlt.“ 

Bei Pflegefamilie ganz viel Liebe bekommen 

Doch in ihrer Pflegefamilie hat sie ganz viel Liebe erfahren. „Die Pflegefamilie war von vornherein ein Zuhause. Meine Pflegeeltern sind einfach richtige Herzensmenschen, die haben auch drei eigene Kinder und ich komme super mit allen Geschwistern klar – wir waren ja dann sechs. Das war total schön, es ja immer was los. Ich hatte dann da eine sehr, sehr schöne Kindheit. Uns konnte nichts Besseres passieren als diese Familie – Liebe, Struktur, diese Geborgenheit. Die haben auch nie Unterschiede gemacht unter uns Kindern. Wir waren einfach eine Familie.“ 

Heute selbst glückliche Dreifach-Mama 

Susann Rek ist heute selbst Mutter und hat gerade ihr drittes Kind bekommen. Sie sagt, das hat den Blick auf ihre eigene Mutter verändert. „Ich habe ihr verziehen, sie hat mir das Leben geschenkt. Aber für mich ist das abgeschlossen. Ich brauche sie nicht kennenlernen. Ich denke auch, dass sie nicht die Zeit an meinen Kindern verdient hätte oder an uns. Weil so was macht man nicht. Das ist einfach nicht schön.“ 

Matthias singt auf der Intensivstation

Matthias Eschli aus Ludwigshafen hilft als Musiktherapeut Patienten auf der Covid-Intensivstation zurück ins Leben zu finden.

Stand
AUTOR/IN
Martika Baumert