Tanja aus Weil der Stadt hat eine Tochter und wollte ein zweites Kind. Die Väter sind ein schwules Paar aus Stuttgart. Rein rechtlich ist das gar nicht so einfach.
„Wir sind zu dritt, zwei Papas und ich. Wir fänden es schön, wenn mehr als zwei legale Elternteile möglich wären.“
Tanja sitzt vor der alten Stadtmauer von Weil der Stadt, ihre türkisen Haare stechen vor dem hellen Gemäuer besonders hervor: “Ich ändere die Farbe regelmäßig, alle zwei bis vier Wochen. Davor hatte ich Regenbogenfarben, aber das war mir diesmal zu anstrengend.” Die Frisur ist Tanjas Mitbringsel aus ihrer Zeit als Straßenpunk, verkörpert für sie Freiheit und Lebensfreude. Tanja weiß das Leben zu schätzen. Vielleicht umso mehr, weil es für sie nicht immer leicht war.
“Ich hatte mal eine ziemlich krasse Phase, in der ich dran dachte, es zu beenden. Ich habe mich bewusst dagegen entschieden, betrachte jeden Moment als wertvoll.”
Tanja ist Mutter einer Tochter und gerade zum zweiten Mal schwanger, sie kommt frisch von der Ultraschalluntersuchung. “Der Vater der Großen ist verstorben. Ich bin bi, beziehungsweise lesbisch, das hat sich so herauskristallisiert. Im Moment bin ich Single, wollte unbedingt noch ein Kind, aber nicht allein.” Über die Berliner Organisation Familyship hat Tanja ein schwules Paar aus Stuttgart kennengelernt.
“Was ungewöhnliche Familienkonstellationen betrifft, haben wir in den letzten Jahren politisch viel erreicht, zum Beispiel die Ehe für alle.” Die aktuelle Diskussion um das Abstammungsrecht betrifft Tanja und die zwei Männer direkt: Die drei wollen das Kind gemeinsam aufziehen.
“Einer der Väter wird keine Rechte haben. Wir fänden es schön, wenn vielleicht, in ferner Zukunft, mehrere legale Elternteile möglich wären.“
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