Schreinerbrüder verwandeln Wohnmobile in Büros

Stand
AUTOR/IN
Philipp Kaltenmark

Die Brüder Adrian und Gregory arbeiten gemeinsam in der Schreinerei ihres Vaters. Nebenbei bauen sie Wohnmobile zu voll ausgestatteten Büros aus, um sie später zu vermieten. Damit wollen sie sich den Traum erfüllen, auch mal vom Meer aus arbeiten zu können. 

Die Schreinerbrüder Gregory und Adrian stehen in der Werkstatt.  (Foto: SWR)
Schreinerbrüder verwandeln Wohnmobile in Büros

Ich wollte nie in der Schreinerei arbeiten. Das kam erst, nachdem ich im Büro gearbeitet habe. Das Gefühl, etwas erschaffen zu haben, hat gefehlt. 

Arbeiten als Schreiner: Nein, Danke! 

Die Brüder Gregory und Adrian sind ein eingespieltes Team. Schon von klein auf haben beide in der Schreinerei ihres Vaters ausgeholfen, um sich Geld dazuzuverdienen. Doch beide sind erst mal nicht vom Beruf als Schreiner begeistert. Gregory erinnert sich: „Wir konnten damals nichts und haben nur beim Tragen geholfen. Da war für mich klar, dass ich nicht in diese Richtung gehen will.” Als er sich nach dem Abitur ein Wohnmobil kauft und anfängt es umzubauen, ändert er seine Meinung: „Das hat so viel Spaß gemacht, dass ich danach mit der Ausbildung bei meinem Vater angefangen habe.” 

Über Umwege in den Familienbetrieb 

Sein größerer Bruder Adrian entscheidet sich zunächst für ein BWL-Studium und arbeitet danach im Handel. Auch wenn ihm der Beruf Spaß macht: Am Ende des Tages ein Produkt erschaffen zu haben, fehlt ihm, sodass auch er in den Familienbetrieb einsteigt. Eine Ausbildung zum Schreiner hat er nicht gemacht: „Ein richtiger Schreiner bin ich noch nicht. Bei manchen Dingen brauche ich gefühlt drei Wochen und Gregory erledigt sie in zwei Stunden”. Seine Stärken sieht Adrian, der Extrovertierte von beiden, vor allem im Kontakt mit den Kunden. 

Dafür sind wir schon einige Nächte und Wochenenden in den Campern rumgekrochen. 

 

Gregory bei der Arbeit am Schleifen  (Foto: SWR)
Gregory hat die Ausbildung bei seinem Vater gemacht. Sein erstes selbst gebautes Möbelstück war ein Nachtschränkchen. Bild in Detailansicht öffnen
Adrian sitzt am Schreibtisch im Büro.  (Foto: SWR)
Adrian organisiert gerne. Er ist für die technischen Zeichnungen und den Kundenkontakt zuständig. Bild in Detailansicht öffnen
Die Brüder beim Umbau der Camper.  (Foto: SWR)
Da die Brüder in Vollzeit für ihren Vater arbeiten, nutzen sie Feierabende und Wochenenden für den Umbau der Camper. Bild in Detailansicht öffnen

Sehnsucht nach mobiler Arbeit 

Abseits ihrer regulären Arbeitszeit tüfteln die Brüder in der Werkstatt an ihrem zweiten Standbein. Mit „Office Campern“ – Wohnmobilen mit einem integrierten Arbeitsplatz – wollen sie selbstständig werden. Um ihr Konzept auszuklügeln und die Wohnmobile umzubauen, investieren sie viel Zeit: „Dafür sind wir schon einige Nächte und Wochenenden in den Campern rumgekrochen“, erzählt Gregory. Langfristig sollen die Office Camper ihr Hauptstandbein werden. Ihr Ziel: Unabhängiger vom Standort der Schreinerwerkstatt zu werden. Außerdem wollen sie Arbeit und Reisen besser vereinbaren können, denn beide haben eine große Liebe für den Wassersport am Meer. Als klassische Schreiner können sie ihre mobilen Büros nicht selbst nutzen. Adrian hat einen klaren Wunsch für die Zukunft: „Ein halbes Jahr lang die Camper in der Werkstatt ausbauen und den Rest aus einem anderen Land organisieren: Das wäre toll! Mein Sehnsuchtsort ist Brasilien. Das ist das absolut genialste Land.“ 

Mehr Heimat

Wenn dein Geburtstagfest wegen Corona abgesagt wird und es dann noch viel besser kommt

Sascha Türmer musste das Fest zu seinem 40. Geburtstag wegen Corona absagen. Doch dann überraschen ihn seine Freunde vor seinem Haus in Nieder-Hilbersheim mit einem Autokorso.

Stand
AUTOR/IN
Philipp Kaltenmark