Mit Tanzen und Turnen gegen Fluttraumata - Michaela liebt das Ehrenamt

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Ann-Christin Rittau
Ann-Christin Rittau trägt eine gelbe Jacke und lächelt in die Kamera. (Foto: SWR)
Ulrike Pia Stegemann
Ulrike Pia Stegemann (Foto: SWR)

Michaela hat die Flut im Juli 2021 ganz nah miterlebt, denn sie lebt in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Nach der Flutnacht war ihr klar, dass sie helfen will und muss. Und so fing Michaela an, sich mit anderen zusammenzutun, um anzupacken, aufzuräumen und zu helfen. Aus dem anfänglichen Impuls heraus gründete sie dann den Verein Fluthilfe Ahr.

„Wir haben uns das eigentlich so vorgestellt, dass wir jetzt ein halbes Jahr unsere privaten Belange zurückstellen und gemeinsam anpacken und dann ist das Gröbste erledigt. Dann haben wir gesehen: So wird das nicht gehen, hier wird noch sehr lange Hilfe benötigt.“

Der Verein zählt inzwischen viele Ehrenamtliche und die unterschiedlichsten Projekte. Eins davon ist „Tanzen gegen Trauma“ – für Michaela eine Herzensangelegenheit. Seit ihrem 14. Lebensjahr ist sie ehrenamtlich in der Arbeit mit Kindern aktiv, gemeinsam mit anderen Ehrenamtlichen steht die Übungsleiterin zwei Mal die Woche aktiv in der Sporthalle und tanzt, turnt und lacht mit den Kindern und Jugendlichen.

Für die 48-jährige eine Herzensangelegenheit, denn nach der Flut waren viele Sport- und Spielplätze zerstört, für die Kinder und Jugendlichen blieben kaum Möglichkeiten ihre Hobbys auszuüben. „Der Alltag war komplett zerstört, so haben wir dann natürlich versucht mit unserem Angebot wieder eine gewisse Alltagsstruktur zu schaffen, dass die Kinder etwas Regelmäßiges haben, wo sie Spaß haben können.“ Michaela und ihr Team fanden Unterschlupf in einer der wenigen unzerstörten Turnhallen und betreuen inzwischen bei jedem Training 20-30 Kinder. Für andere Aktionen des Vereins stellt oft die Jugendherberge ihre Räume zur Verfügung.

Michaela und ihr Team wollen ihren Beitrag zur Traumabewältigung bei Kindern und Jugendlichen im Flutgebiet leisten. Der Spaß und das gemeinsame Lachen stehen dabei immer im Vordergrund. Ans Aufhören denkt Michaela noch lange nicht: „Man sieht ja, wie fröhlich die Kinder sind. Da braucht man eigentlich gar keine andere Motivation mehr.“

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