Für Luise war es ein langer Weg, bis sie ihren Körper so akzeptieren konnte, wie er ist. Die täglichen Anfeindungen haben es der 30-Jährigen schwer gemacht, selbstbewusst zu sich zu stehen. „Ich habe es zum Beispiel immer wieder in Restaurants erlebt, dass sich die Leute am Nebentisch über mich lustig machen oder auf mich zeigen. Das passiert fetten Menschen ständig.”
Nicht zum Arzt gehen aus Angst vor Fatshaming
Vor allem Arztbesuche machten der Studentin zu schaffen, so sehr, dass sie eine lange Zeit zu keinen Untersuchungen gehen wollte. „Die schlimmste Sache, die einem passieren kann, ist, dass dir gesagt wird: ‚Du hast das, weil du fett bist. Und dass du fett bist, ist deine Schuld.‘ Diese Fettfeindlichkeit in der Medizin resultiert darin, dass oft falsche Diagnosen gestellt werden oder gar keine.”
Endlich kurze Klamotten anziehen
Es hat lange gedauert, bis Luise sich getraut hat, kurzärmlige Sachen anzuziehen, zu groß war die Angst vor fremden Blicken. „Ich habe im Sommer immer so geschwitzt, ich hatte ja tausend Sachen an. Es war schlimm.” Mit Mitte 20 hatte sie schließlich keine Lust mehr auf die Einschränkungen und griff auch mal zu Sommerklamotten. „Als ich das erste Mal so ein ärmelloses Top anhatte im Sommer und ich gemerkt habe, wie der Wind reingeweht hat, habe ich mich wie ein neuer Mensch gefühlt. Ich dachte nur: Oh mein Gott, mein Körper fühlt sich so gut an!”
Keine Diäten
Heute kann sie ihren Körper annehmen, wie er ist und verzichtet auf jegliche Diäten. „Wenn du dich für dich einsetzen willst, dann ohne Diäten. Ich möchte die Leute auch dazu einladen darüber nachzudenken, warum ihr Wohlfühlen so ans Gewicht geknüpft ist.”