Lenas Kampf gegen die Depressionen

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AUTOR/IN
Heike Glaser
ONLINEFASSUNG
Helen Riedel
Bild von Helen, Multimedia-Redakteurin SWR heimat (Foto: SWR)

Lena leidet unter Depressionen seit sie 14 ist und erzählt, wie sie es geschafft hat, damit umzugehen. Wenn es dir mit dem Thema nicht gut geht, dann schaue dir das Video nicht oder nicht allein an.

Es hat sich eingeschlichen. Es waren am Anfang nur kleine Kratzer, Wunden und dann wurden die eben tiefer.

Lena weiß nicht, warum die Depressionen angefangen haben und was der Auslöser war. Mit 14 Jahren fängt sie an, sich selbst zu verletzen. „Das erste Mal als ich mich verletzen wollte, war ich ganz aufgewühlt und bin in die Küche gegangen und habe das Messer genommen und in den Daumen geschnitten. Es wurde immer schlimmer. Meine Eltern haben das irgendwann mitbekommen und wollten Hilfe für mich suchen. Zu dem Zeitpunkt war ich aber noch nicht bereit dafür.“

Das Ritzen verstärkt sich durch eine erste schwierige Liebesbeziehung. Lena wird immer unglücklicher und verzweifelter und versucht schließlich sogar, ihr Leben zu beenden. „Für mich gab es irgendwann nur noch einen Ausweg. Ich habe vorgesorgt. Wenn der Druck zu groß wird, gibt es die Option es zu beenden.“ Nach einem Streit nimmt sie Tabletten. Es folgen Klinikaufenthalte und die Aufnahme in eine Wohngruppe des DRK-Hauses für Jugend und Familienhilfe in Worms. Lena kämpft sich mit Hilfe der Therapeuten zurück ins Leben. „Es hat sich gelohnt sich helfen zu lassen, es gibt Menschen, die da sind!“

Heute studiert die 23-Jährige Grundschullehramt und sagt, dass es gute Tage und schlechte gäbe. Doch sie wisse jetzt, dass sie Hilfe bekomme. „Es bessert sich schrittweise. Ich habe mein Abitur geschafft, ich studiere und habe Freunde, habe einige gute Gründe zu leben.“ Von ihrer Erkrankung erzählt sie an Schulen, um anderen Jugendlichen zu helfen. „Es waren Jugendliche dabei, die selbst Probleme haben. Allein in dem Wissen, ich könnte diese Person erreichen, dass sie sich helfen lässt, das freut mich total.“

Infografiken mit Text zu Depressionen (Foto: SWR)

„Schwierige Phasen, in denen alles zu viel wird, hat jeder in seinem Leben. Doch wenn viele dieser Zustände mehr als drei Wochen anhalten, sollte professionelle Hilfe aufgesucht werden.“

Wie und warum Lenas Depression angefangen hat, weiß sie nicht mehr. Doch die Folgen ihrer Krankheit waren so schlimm, dass sie sogar versucht hat, ihr Leben zu beenden. Lena beweist unglaubliche Stärke und schafft es, sich mithilfe einer Therapie zurück ins Leben zu kämpfen. Aus ihrer eigenen Lebensgeschichte weiß sie, wie wichtig Hilfe für Menschen mit Depressionen ist und hat ein paar persönliche Tipps für Angehörige und Betroffene:

Infografiken mit Text zu Depressionen (Foto: SWR)

Was Angehörige tun können:

* Sucht den Kontakt und ein Gespräch zu der betroffenen Person, um einen Zugang zu bekommen.

* Zeigt Interesse daran, dass ihr für die betroffene Person da sein wollt. Ein respektvoller und ernster Umgang bei „scheinbar“ kleinen Problemen ist wichtig, um gemeinsam mit Hilfe von Wir-Botschaften aktiv nach Problemlösungsstrategien suchen zu können.

* Wenn ihr euch nicht in der Lage dazu fühlt, helfen zu können, schaltet unbedingt eine dritte Person ein, die idealerweise mehr Erfahrung in diesem Problemgebiet hat.

Infografiken mit Text zu Depressionen (Foto: SWR)

Was Betroffene selbst tun können:

* Versucht euch zu öffnen! Der erste und wichtigste Schritt, eure Probleme in die Hand zu nehmen, ist, sich mitzuteilen. Es ist nicht schwach. Im Gegenteil: Es zeugt von großem Mut.

* Achtet auf euch! Schlaf-, Sauerstoff-, Bewegungsmangel oder ungesunde Ernährung können sich negativ auf die Leistungsfähigkeit auswirken. Sucht euch einen Ausgleich für akute Überforderungssituation, wie zum Beispiel ein Hobby, Sport oder ein Instrument.

*Setzt euch kleine und realisierbare Ziele, damit ihr eure Erfolge schätzen könnt. Belohnt euch selbst, wenn ihr etwas erfolgreich gemeistert habt.

Kennst du auch jemanden mit Depressionen oder bist sogar selbst betroffen? Hilfe und Anlaufstellen findest du bei der Telefonseelsorge: 0800 111 0 111 oder beim Kinder- und Jugendtelefon: 0800 111 0 333.

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