Zwischen Notaufnahme und Motorrad fahren – Selina liebt ihr Bike

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Michèle Kraft
Michèle Kraft (Foto: SWR)
Justine Schäfer
Junge Frau mit roten Haaren hat zur Hälfte einen blauen, medizinischen Kittel an, zur anderen Hälfte eine Motorrad Kombi. (Foto: SWR)
„Ich kann es nicht nachvollziehen, wenn ein Motorradfahrer in kurzen Hosen neben mir steht, am besten noch mit Badelatschen. Dafür habe ich überhaupt kein Verständnis.“ (Selina, 28 Jahre, arbeitet in der Notaufnahme und fährt gerne Motorrad)
Bild aus Sicht eines Motorradfahrers, der durch eine Landschaft von hohen Bergen fährt.  (Foto: SWR)
„Mir macht das einfach unheimlich viel Spaß auf der Maschine zu sitzen, den Helm aufzuhaben und an nix zu denken.“
Junge Frau mit roten Haaren, weißem Polo-Shirt vor einer Tür mit der Aufschrift: Zentrale Notaufnahme. (Foto: SWR)
An ihrem Arbeitsplatz in der Notaufnahme wird Selina immer wieder mit verunfallten Menschen konfrontiert. Für sie kein Grund das Hobby aufzugeben, auch wenn Kollegen das schon getan haben.
Junge Frau mit roten Haaren und weißer Arbeitskleidung in einem Krankenhausbehandlungsraum. Sie stellt einen Monitor ein. (Foto: SWR)
„Natürlich gab es schon die ein oder andere brenzliche Situation beim Motorradfahren, aber zum Glück ist noch nichts passiert.“
Junge Frau mit roten Haaren und weißem Polo-Shirt sitzt an einem Computer und telefoniert mit einem Handy.  (Foto: SWR)
„Das ist mein Job, den mache ich gerne und natürlich finde ich das schlimm, was mit den Menschen passiert, aber trotzdem habe ich auch Spaß am Motorradfahren.“
Bild aus Sicht eines Motorradfahrers, der durch eine Landschaft von hohen Bergen fährt. (Foto: SWR)
Am liebsten fährt Selina lange Touren und genießt die Landschaft, durch die sie fährt.

Mir macht das einfach unheimlich viel Spaß, auf der Maschine zu sitzen, den Helm aufzuhaben und an nix zu denken.

Mit 18 Jahren erfüllt sich Selina endlich ihren Traum von einem Motorradführerschein. Da ihre Eltern von der Idee nicht sehr begeistert sind, beginnt Selina heimlich den Führerschein zu machen. „Und ich habe es dann doch meinen Eltern eröffnen müssen, weil irgendwann wäre auch ein Motorrad vor der Tür gestanden.“

Für ihre Kolleginnen und Kollegen in der Unfallklinik, in der Selina in der Notaufnahme arbeitet, war es etwas überraschend, dass sie Motorrad fährt. „Die dachten, ich fahre einen Roller. Wir sind zur Umkleide gelaufen und da habe ich gesagt: ‚Schau mal, da steht mein Motorrad, damit fahre ich jetzt nach Hause.‘ Und dann war das erst mal so: ‚Oh Gott, die fährt ja wirklich ein Motorrad‘.“

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unfallkrankenhauses werden immer wieder mit schwer verletzten Personen konfrontiert. Nicht jeder, der dort arbeitet, ist seinen Hobbies treu geblieben. „Es gab auch einige Kollegen, die Motorrad gefahren sind und nachdem sie dann hier angefangen haben zu arbeiten, nicht mehr gefahren sind.“

Selina ist sich den Gefahren bewusst und versucht sich dementsprechend zu schützen.

Nach einem stressigen Tag noch Motorrad zu fahren, würde für sie nicht in Frage kommen, genauso wenig wie ohne Schutzkleidung zu fahren: „Mir geht es um das Fahren und den Fahrspaß, natürlich möchte ich auch mal Gas geben, aber ich glaube, man muss immer abwägen, wann kann man das machen, wann gefährdet man sich selbst und andere nicht damit und ich finde es ab einer gewissen Geschwindigkeit auch total ungemütlich auf dem Bike.“

Viel mehr zählt für sie die Gemeinschaft und das Fahren durch schöne Landschaften. „Motorradfahren ist total toll, weil Motorradfahrer grüßen sich untereinander auf der Strecke. Man kommt in irgendwelchen Tälern oder Pässen an und unterhält sich, als würde man sich schon ewig kennen.“

Alle Folgen zu „Die Unfallklinik“ gibt es in der ARD Mediathek.

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