Wie Familie Fuchsen ihr Leben verändert hat, um auf dem Altfuchshof vom Käse zu leben

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Rieke Spang
Rieke Spang
Julian Camargo Krauskopf
Heimat RP
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Michèle Kraft
Michèle Kraft

Als 2007 die Milchpreise verrücktspielten, gab es für Silke und Ronny Fuchsen aus Kahren nur zwei Optionen: Aufhören oder neu anfangen. Das Ehepaar hatte damals rund 90 Milchkühe, doch der Gewinn hat nicht mehr gereicht, um davon leben zu können. Aus der Not heraus wagten die beiden einen Schritt, den sie bis heute nicht bereuen: Sie stellten ihren Betrieb zu einer Käserei um.

„Wir haben anfangen, in einem umgebauten See-Container und haben alles per Hand gerührt – da würdest du dich heute kaputtlachen. Jetzt sind wir zwar nicht reich, aber wir können als Familie davon leben, das ist alles was wir wollen.“

Ihre Kühe hat die Familie Fuchsen aufgegeben und bezieht stattdessen Milch vom benachbarten Saargauhof: „Der Saargauhof kauft mein Futtergetreide und ich seine Milch. Es ist ein geschlossener Kreislauf“, erklärt Ronny. Verkauft wird der Käse zu 80 % auf Wochenmärkten. Der Rest geht an die lokale Gastronomie. Obwohl Familie Fuchsen notgedrungen die Branche wechselte, sind sie heute passionierte Käsemacher.

„Milch ist flüssig und nach monatelanger Arbeit wird daraus ein festes und einmaliges Lebensmittel. Das fasziniert uns.“

Die junge Familie hat eine starke emotionale Bindung zu ihrem Produkt entwickelt: „Als wir 2015 die neue Käserei eröffnet haben, gab es einen Gründungskäse, den haben wir bis heute und jeden Tag, den er reift, wird er besser. Wenn meine Söhne mal heiraten, dann kommt der auf den Tisch!“

Zur Heimatwoche:

Vom 15. bis 18. Oktober sind wir in der Region Saar-Obermosel unterwegs. Und berichten in unserer Story und unseren Posts, was die Region ausmacht und wie es sich dort lebt.

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Für ihn käme das nicht in Frage – die Arbeit mit den Pferden, auch der Umgang mit seinen Kunden – Hans-Peter liebt seinen Beruf. „Ich mache das eigentlich nicht wegen dem Geldverdienen, das ist eine Passion. Ich kann nicht ohne.“