Vivien war zehn Jahre drogenabhängig, seit zwei Jahren ist sie clean

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AUTOR/IN
Sarah Hennings
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Berno Graf

Als Ex-Junkie ist es für Vivien, schwierig in der Arbeitswelt Fuß zu fassen. Für sie ist ein Ehrenamt die Lösung: Einmal die Woche unterstützt sie andere hilfsbedürftige Menschen in Mannheim und findet so selbst Struktur in ihrem Alltag.

Vivien arbeitet ehrenamtlich (Foto: SWR)

Ich freue mich, wenn ich ein Strahlen zurückbekomme, um das Dunkle, was in mir ist, zu vergessen. Einfach zu wissen: Ich habe etwas Gutes getan.

Alkohol- und Drogenkonsum schon als Kind

Vivien arbeitet einmal die Woche ehrenamtlich im Begegnungscafé des Diakoniepunkts in Mannheim. Sie selbst hat eine schwere Vergangenheit hinter sich: Zehn Jahre konsumiert Vivien Alkohol und Drogen. Die 27-Jährige erzählt: „Mit zehn oder elf Jahren hatte ich meinen ersten Vollrausch mit Alkohol. Und dann ging es auch gleich mit den synthetischen Drogen weiter.” Damals konsumiert sie unterschiedliche Suchtmittel gleichzeitig – von Amphetaminen, über Cannabis und Alkohol, bis hin zu Medikamenten: „Ich bin polytox. Das heißt: Alles, was ich in die Finger bekomme, habe ich konsumiert.” 

Selbsthilfegruppe gibt Halt

Seit zwei Jahren ist Vivien clean: „Schlussendlich haben mir der Entzug und die Therapie nichts gebracht. Ich gehe heute sehr oft zu einer Selbsthilfegruppe, um clean zu bleiben, weil dort ist man nicht alleine mit der Erkrankung.” Nicht nur die Selbsthilfegruppe ist essentiell für Vivien, sagt sie. „Ohne Struktur funktioniere ich nicht wirklich. Da läuft alles drunter und drüber.” Vivien ist schon elf Mal rückfällig gewesen. Ein geregelter Alltag und die Tätigkeit im Diakoniepunkt sind für sie sehr wichtig und geben ihr Halt, damit sie nicht noch einmal rückfällig wird.

Es ist schwierig, clean zu werden und zu bleiben

Von der Gesellschaft wünscht sich Vivien mehr Akzeptanz gegenüber Menschen mit einer Suchterkrankung. Es ist unfassbar schwierig, aufzuhören, Drogen zu nehmen, erklärt sie. Sie vergleicht ihre Drogenabhängigkeit mit einer Alkoholsucht, die gesellschaftlich akzeptierter ist, meint Vivien. Auch von ihrem Arbeitgeber wünscht sie sich Verständnis: „Mein Arbeitgeber soll mich so akzeptieren, wie ich bin. Bei einem Rückfall wünsche ich mir, dass mein Arbeitgeber mir die Chance gibt, wieder rauszukommen.”

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