Zwischen Sportkarriere und Familie: Sümeyye ist Kampfsportlerin und 4-fach-Mama

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Sümeyye aus Friedrichshafen ist begeisterte Kampfsportlerin – doch ihre 4 Kinder stehen immer über dem Sport.

Taekwondo Meisterin Sümeyye Manz (Foto: SWR)

Man hat mir gesagt: ‚Deine Priorität dürfen nicht deine Kinder sein, sondern dein Sport.‘ Ich war so angepisst. Ich habe gesagt: ‚Ich bin Mutter. Wenn ich mir morgen mein Schienbein breche, bin ich für euch nichts mehr wert.‘

Sümeyye ist begeistere Kampfsportlerin. Schon mit fünf hatte sie ihren ersten Wettkampf in Taekwondo. Sie gewann und war sofort Feuer und Flamme. „Das war für mich das Startzeichen: Gewinnen? Geil, das will ich noch mehr machen.“ Im Laufe der Jahre war sie enorm erfolgreich, sammelte fleißig Titel, auch international. Einen sogar kurz nach der Geburt ihres ersten Sohnes. Den bekam sie mit 19.  

Mutter mit 19 Jahren 

Das Gerede war damals groß, sagt sie. „Sie ist mit 19 Mutter geworden, jetzt hört sie mit Sport auf und ihre Karriere ist am Ende.“ Doch für Sümeyye stand schnell fest, dass sie ihre Karriere nicht aufgibt: „Ich habe dann gesagt: Ich schaffe das. Ich schaffe es, Mutter und Sportlerin zu sein. Ich kann beides unter einen Hut bringen.“

Wochenlange Trennung 

Und so trainierte sie weiter und bekam noch drei Kinder. Laut Sümeyye half ihr der Ehrgeiz, jeden möglichen Weg zu finden, um dennoch ihre Karriere weiterverfolgen zu können. Ihre Eltern halfen bei der Betreuung der Kinder, wenn sie wochenlang wegen Turnieren nicht zu Hause sein konnte. Auf Lehrgänge nahm sie die Kinder einfach mit. Allerdings war die wochenlange Trennung von den Kindern für sie auch hart – gerade nach Niederlagen, wenn andere von ihr forderten, die Priorität auf den Sport zu legen. 

Traum von Olympia in Rio 

2014 sagte sie ein Turnier ab, weil sie niemanden fand, der ihre Kinder betreuen konnte. Was sie nicht wusste: Damit disqualifizierte sie sich für die Olympischen Spiele in Rio – für sie das ungewollte Karriere-Ende. Noch heute hadert Sümeyye damit:  

Ich habe von meinem Sohn so viel verpasst als Kleinkind, um meine Karriere zu verfolgen und dann endet dein Traum so. Ich kämpfe heute noch damit. Was wäre, wenn?

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