Im Schlaf regeneriert sich der Körper oder heilt Entzündungen. Deswegen ist Schlaf wichtig, wenn man krank ist. Aber ausgerechnet im Krankenhaus schlafen viele Menschen besonders schlecht. Wie sich das ändern lässt, erforscht Dr. Albrecht Vorster vom Inselspital Bern.
"Tatsächlich wissen alle Patienten, dass sie schlecht schlafen", so Albrecht Vorster. Er hat herausgefunden, dass sich Krankenhauspatienten wenig über maschinelle Warntöne beschweren. Vielmehr sei es die zu hohe Geräuschkulisse, durch Unterhaltungen oder Telefongespräche, von der sich Patienten und Patientinnen sehr stark gestört fühlen. Es gebe Möglichkeiten, den Geräuschpegel während Schlafenszeiten zu verringern, aber momentan kümmere sich noch keiner darum. "Es gibt keinen Facharzt für Schlafmedizin", sagt Vorster. Ziemlich problematisch, denn Schlafkrankheiten gehören laut Vorster zu den häufigsten Krankheiten in der Bevölkerung. "25 Prozent der Bevölkerung leiden unter einer behandlungsbedürftigen Krankheit." Auf den Punkt gebracht:
Guter Schlaf ist lebensverlängernd
Immer mehr Leute wollen bewusst leben und schenken einer gesunden Ernährung und genügend Bewegung ihre Aufmerksamkeit. Vorster meint, dass wir dabei "den Schlaf vergessen". Denn neben guter Ernährung und ausreichend Bewegung zählt er auch Schlaf zu den "Big Three". In puncto Lebensverlängerung stellt er sogar den Schlaf über die Ernährung. "Der Schlaf ist essenziell für das Immunsystem. Im Schlaf wird unser Gehirn gewaschen, der Zuckerstoffwechsel und der Blutdruck reguliert. Wachstumshormone werden ausgeschüttet", führt Vorster aus.
Warum der Schlaf in der Forschung vernachlässigt wird
"Schlafforscher werden immer gerne belächelt. Wir werden wirklich komplett als sanfte Medizin oder sanfte Forschung belächelt", beantwortet Vorster die Frage, warum die Schlafforschung bisher vernachlässigt wird. Dabei leiden viele Menschen über 60 Jahren an Schlafapnoe, also Atemaussetzern im Schlaf. Und auch bei seinem Forschungsprojekt über Schlaganfall verdeutlicht er die Wichtigkeit der Forschung. "Wenn jemand schnarcht, landet er häufiger auf der Schlaganfallstation". Deshalb sei es essenziell, bei einem Schlaganfall auch den Schlaf zu behandeln.
Möglichkeiten, den Geräuschpegel im Krankenhaus zu verringern
Sogenannte Geräusch-Ampeln könnten eine Lösung für das Schlafproblem vieler Patienten sein. Beim Überschreiten eines gewissen Dezibel-Werts würde die Ampel auf gelb oder sogar rot schlagen und so dem ärztlichen Personal den Geräuschpegel bewusst machen. Dies zeige wirklich seine Wirkung. Zudem sei eine "quiet time" nachts eine Möglichkeit, den Lärmpegel zu senken und den Schlaf zu verbessern. Auch das standardmäßige Verteilen von Ohropax und Augenmasken ist Vorster zufolge ein einfaches und günstiges Mittel, die die Schlafqualität verbessern.