Junge Frau im Bett mit Schlafmaske  (Foto: IMAGO, imago 0087049199)

Medizin

Einschlafhilfe Melatonin: Vorsicht vor Überdosierung

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AUTOR/IN
Anna-Teresa Kiefer
Franziska Ehrenfeld

Melatonin-Sprays und Co. versprechen einen himmlischen Schlaf. Das kann zwar funktionieren, birgt aber auch Risiken.

Melatonin ist ein Hormon und zwar genau das, welches unseren Schlafrhythmus steuert. Unser Körper produziert es, wenn es dunkel wird. Deshalb werden wir müde. Melatonin trägt also grundsätzlich wirklich zu einem guten Schlaf bei. Das haben auch Studien gezeigt.

Melatonin kann helfen, muss aber nicht

Im Gegensatz zu verschreibungspflichtigen Melatonin-Tabletten sind Sprays in der Regel aber nicht als Arzneimittel zugelassen – obwohl Melatonin laut der Arzneimittelverschreibungsverordnung eigentlich verschreibungspflichtig ist. Sprays gelten aber als Nahrungsergänzungsmittel. Das heißt auch: Die Hersteller mussten ihre Wirksamkeit nie beweisen.

Das Hormon Melatonin wird in der Zirbeldrüse (Epiphyse) – einem Teil des Zwischenhirns – aus Serotonin produziert und steuert den Tag-Nacht-Rhythmus des menschlichen Körpers. (Foto: IMAGO, imago images/Panthermedia)
Das Hormon Melatonin wird in der Zirbeldrüse (Epiphyse) – einem Teil des Zwischenhirns – aus Serotonin produziert und steuert den Tag-Nacht-Rhythmus des menschlichen Körpers.

Außerdem gibt es vielfältige Gründe für Schlafstörungen. Das Melatonin sorgt zwar dafür, dass wir müde werden. Ob man im Einzelfall wirklich durchschläft, hängt aber von vielen Faktoren ab. Zum Beispiel psychische Belastungen und Stress könnten einen ruhigen Schlaf trotzdem verhindern.

Nicht überdosieren!

Nimmt man dann noch mehr Melatonin ein, dosiert man es vielleicht zu hoch und der Schlafrhythmus gerät im blödesten Fall komplett durcheinander. Dann ist man vielleicht sogar tagsüber müde. Die richtige Dosis einzuhalten, funktioniert bei Sprays recht einfach. Es gibt aber auch Produkte, mit denen man das Melatonin einatmen soll.

Eingeatmete Wirkstoffe gehen relativ schnell ins Blut. (Foto: IMAGO, imago images/Shotshop)
Eingeatmete Wirkstoffe gehen relativ schnell ins Blut.

Hinter "Cloudy" verbirgt sich ein Mittel mit den Hauptinhaltsstoffen Melatonin, Lavendel und Kamille. Diese stecken in einem weißen Röhrchen mit einer Kappe. Zieht man die Kappe ab und setzt das Röhrchen an den Mund, kann man das Melatonin-Gemisch einatmen. Der Dampf geht über die Schleimhäute ins Blut. Gerade bei "Cloudy" ist die Gefahr für eine Überdosierung hoch, da sich das eingeatmete Melatonin schlechter regulieren lässt.

Zu viel Melatonin hat Nebenwirkungen

Zu viel des Hormons kann Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Nervosität und Magenbeschwerden verursachen. Außerdem ist der menschliche Melatonin-Spiegel im Winter generell höher, weil es wenig Sonnenlicht gibt. Was zu "Winterdepressionen" führt, kann durch zusätzliches Melatonin noch verstärkt werden. Gerade Menschen, die zu Depressionen neigen, sollten also vorsichtig sein.

Eine Überdosis des Hormons Melatonin kann zu Kopfschmerzen und Schwindel führen oder Alpträume fördern.  (Foto: IMAGO, imago images/Cavan Images)
Eine Überdosis des Hormons Melatonin kann zu Kopfschmerzen und Schwindel führen oder Albträume fördern.

Eine dauerhafte Einnahme von Melatonin ist generell umstritten. Noch ist nicht ausreichend erforscht, welche Auswirkungen es langfristig auf den Körper hat.

Arzt nach Alternativen fragen

Bevor bei Einschlafproblemen eigenmächtig zu Melatonin-Präparaten gegriffen wird, empfiehlt es sich, mit dem Hausarzt zu sprechen. Der wird vielleicht auch Alternativen nennen, zum Beispiel Lavendel oder Baldrian. Das sind keine Hormone, sondern pflanzliche Mittel, die ebenfalls beim Einschlafen helfen können.

Es gibt auch pflanzliche Mittel wie Lavendel oder Baldrian, die eine beruhigende Wirkung haben und bei Schlafproblemen vielleicht unterstützen können.  (Foto: IMAGO, imago images/Ikon Images)
Es gibt auch pflanzliche Mittel wie Lavendel oder Baldrian, die eine beruhigende Wirkung haben und bei Schlafproblemen vielleicht unterstützen können. In schwereren Fällen sollte man sich in jedem Fall ärztlichen Rat einholen.
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Anna-Teresa Kiefer
Franziska Ehrenfeld