Abends nach Feierabend im Supermarkt noch schnell den Einkaufswagen füllen, damit der Kühlschrank nicht über Arbeitsmangel klagt. Für viele eine eher lästiges MUSS und sicher nicht die Tätigkeit, um über aktiven Insektenschutz nachzudenken. Oder doch?
Die wichtigsten Kriterien für einen insektenfreundlichen Einkauf
sind
- regionale Produkte
- die der Saison entsprechen,
- und ökologisch erzeugt wurden, also nicht gespritzt sind.
Denn das – so Katrin Wenz vom BUND - bedeutet, dass keine Pestizide oder Dünger zum Einsatz kommen. Insbesondere bei Produkten von kleineren Höfen gebe es in der Regel Ackerrandstreifen, in denen die Insekten Nahrung finden und sich verstecken können.
Insektenfreundliche Produktionsbedingungen im Blick behalten
Keine Gifte, dafür ein breites Nahrungsangebot – ein wahres Traumangebot für Insekten, nur leider viel zu selten. Doch immer mehr Supermarktketten bieten diese Produkte zumindest in Nischen an. Und auch kleinere Geschäfte erkennen den Markt. Kerstin Friedrich, Leiterin eines Lebensmittelladens in Stuttgart, achtet beim Einkauf zwar nicht primär auf eine insektenfreundliche Produktion, setzt aber dafür auf einen Lieferanten, der Schädlinge mit Nützlingen bekämpft und achtet im Sommer vor allem auf Regionalität.
Den Erzeuger zu kennen bietet natürlich die besten Möglichkeiten, auf die Produktionsbedingungen zu achten, sagt auch Katrin Wenz vom BUND und empfiehlt den Einkauf auf Wochenmärkten. Dort könne man auch nachfragen und das Thema diskutieren.

Veggieburger sind nicht zwingend gut für die Insekten
Das geht natürlich am besten bei Obst, Gemüse und Salat. Regionale Milchproduzenten aber, die eigene Produkte auf dem Markt anbieten, sind eine ziemliche Ausnahme. Doch auch beim Kauf von Milch, Joghurt und Käse im Supermarkt könne man den Insekten helfen, indem man nicht nur auf bio achte: Aus der Sicht von Experten ist Grünland nicht nur gut für die Weidetiere, sondern bietet auch Lebensraum für Insekten.
Was für Milchprodukte gilt, gilt auch den Kauf von Fleisch. Selbst, wenn man ganz auf Fleisch verzichtet, tut man mit einem Veggieburger den Insekten nicht unbedingt etwas Gutes. Vor allem dann nicht, wenn es sich um konventionell angebautes Soja aus Übersee handelt. Auch bei Veggieburgern ist es besser, auf ökologische Produktion zu achten. Auch hier kann man einen kleinen Beitrag leisten, wenn man Produkte aus Lupinen oder Gemüse, statt importiertes Soja konsumiert.

Honig besser beim Imker kaufen
Der Honigbiene geht es unter den Insekten noch ziemlich gut, denn sie lebt – im Gegensatz etwa zu Wildbienen und Schmetterlingen - in einem geschützten Raum. Dennoch sollte man den Honig direkt beim Imker kaufen, weil - nach der Einschätzung von Katrin Wenz vom BUND - Imkerinnen und Imker darauf achten, dass in ihrem Umfeld keine Pestizide zum Einsatz kommen. Das komme allen Insekten zugute.
Bleibt noch das Thema Getränke. Auch da empfiehlt Katrin Wenz regionale Produkte und besonders den Saft von Streuobstwiesen. Dort gebe es viele Blüten und keine Pestizide. Auch das sei gut für Insekten.
Man kann also eine Menge insektenfreundlicher Produkte auf das Band der Supermarktkasse legen, wenn man ein bisschen drauf achtet. Und das gilt selbst dann, wenn man in seinen Gewohnheiten eher eingefahren ist. So kann man auch bei Äpfeln, Birnen, Bananen auf Bioprodukte zurückgreifen und den eigenen Einkauf damit zumindest etwas insektenfreundlicher machen.