Nahaufnahme von Erdnüssen in ihrer Schale. (Foto: IMAGO, IMAGO / CHROMORANGE)

Neue Studie

Pflaster hilft gegen Erdnuss-Allergie

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Nina Kunze
Nina Kunze ist Reporterin und Redakteurin bei SWR Wissen aktuell (Foto: SWR, SWR, Christian Koch)
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Lilly Zerbst

Erdnüsse sind lecker – für manche Kinder aber lebensgefährlich. Schon die kleinste Spur von Erdnüssen kann einen allergischen Schock auslösen. Forschende haben jetzt ein Pflaster untersucht, das dagegen helfen soll.

Wie funktioniert das Erdnuss-Pflaster?

In dem Pflaster ist eine kleine Kammer eingebaut. Darin befindet sich in sehr geringer Dosis ein Eiweiß, das in Erdnüssen vorkommt und die Allergie auslöst. Dieses Eiweiß wird dann über die Haut aufgenommen. Ziel ist es, den Körper damit an Erdnüsse zu gewöhnen. Dafür wird jeden Tag ein neues Pflaster aufgeklebt.

Die Forschenden haben nach einem Jahr mit dem Pflaster geschaut, wie viel Erdnuss die Kinder vertragen. Und tatsächlich haben zwei Drittel der Kinder mit dem Erdnuss-Pflaster eine höhere Dosis Erdnüsse vertragen als davor, so die Ergebnisse der Studie. Das heißt nicht, dass sie ab jetzt so viele Erdnüsse essen können, wie sie wollen. Aber es ist natürlich eine Erleichterung, nicht immer extrem darauf achten zu müssen.

Eine Frau mit schmerzverzerttem Gesicht fasst sich an den Hals. (Foto: IMAGO, IMAGO / Panthermedia)
Der Verzehr von Erdnüssen kann bei Allergiker:innen zu Juckreiz im Bereich der Mundschleimhaut, Hautrötungen und Schwellungen, sowie Atembeschwerden führen. Symptome treten meist wenige Minuten bis eine Stunde nach dem Verzehr auf. In seltenen Fällen kann die allergische Reaktion lebensgefährlich werden.

Ab wann kann man die Erdnuss-Pflaster kaufen?

Von Seiten der Hersteller ist das Pflaster marktreif – alle notwendigen Studien sind dafür jetzt abgeschlossen. Aber die Ergebnisse müssen noch durch die Europäische Arzneimittelargentur geprüft werden. Das dauert im Schnitt zwischen einem Jahr und anderthalb Jahren.

Es ist außerdem noch nicht ganz klar, wie lange der Effekt anhält. Außerdem gab es noch Probleme mit Hautreizungen durch die Pflaster. Das heißt, es wäre sinnvoll, die Pflaster zunächst mit anderen Therapieoptionen zu vergleichen.

Gibt es Alternativen zu dem Pflaster?

Um eine Erdnuss-Allergie zu behandeln, gibt es noch die orale Therapie. Dabei wird das Erdnuss-Allergen über den Mund in Form eines Pulvers eingenommen. Diese Form der Therapie ist bei Kindern ab vier Jahren schon zugelassen.

Sind solche Pflaster auch für andere Allergien denkbar?

Die Pflaster könnte auch bei anderen Allergien gegen Nahrungsmittel funktionieren. Eine Erdnuss-Allergie kommt oft in Kombination mit anderen Allergien vor. Also könnte man das Erdnuss-Pflaster auch direkt mit anderen Stoffen kombinieren.

Ein Pflaster gegen Pollenallergien wurde auch schon getestet, aber auch diese Pflaster gibt es bisher noch nicht zu kaufen.

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