Das Foto zeigt eine partielle Sonnenfinsternis aus dem Jahr 2021. (Foto: IMAGO, ZUMA Press)

Astronomie

Partielle Sonnenfinsternis von Deutschland aus sichtbar

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Uwe Gradwohl
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Lena Schmidt

Am Dienstag, den 25. Oktober, lässt sich von Deutschland aus ein kleines Himmelsspektakel beobachten – vorausgesetzt, das Wetter spielt mit.

Am 25. Oktober ab ca 11 Uhr morgens führt die Flugbahn des Erdmondes zwischen der Erde und der Sonne hindurch. Dadurch blockt der über 3.475 Kilometer breite Himmelskörper für etwa zwei Stunden einen Teil der Sonnenstrahlung ab. Der Effekt: Eine partielle Sonnenfinsternis (SoFi).

Sonnenfinsternisse sind selten

Eigentlich müssten solche Sonnenbedeckungen durch den Mond regelmäßig alle vier Wochen vorkommen – denn so lange benötigt der Erdtrabant für einen Umlauf. Doch der Mond zieht meist etwas ober- oder unterhalb der von der Erde zur Sonne reichenden Sichtachse zwischen den Himmelskörpern durch. Deshalb sind Sonnenfinsternisse keine monatlichen Ereignisse. Die letzte von Deutschland aus sichtbare partielle Verfinsterung liegt allerdings nur 16 Monate zurück. 

Wann und wo kann man die Finsternis sehen?

Die Finsternis am Dienstag wird in Island beginnen und in Indien enden. Es handelt sich allerdings um keine komplette SoFi. Entlang des gesamten Verlaufs wird lediglich eine teilweise Verfinsterung zu sehen sein. An keiner Stelle erreicht der nachtdunkle Kernschatten des Mondes die Erdoberfläche.

Am Dunkelsten wird es im westsibirischen Tiefland. Hier wird die Sonne immerhin zu 82 Prozent bedeckt. In Deutschland sind die größten Bedeckungen im Nordosten zu beobachten. In Sassnitz/Rügen wird die Sonne zum Beispiel zu 35,3 Prozent bedeckt sein. Liegen die Beobachtungsorte weiter südwestlich, sinken die Bedeckungswerte nach und nach ab. In Freiburg im Breisgau wird die Sonne nur noch zu 18,7 Prozent verdeckt sein.

Zum ersten Mal angeknabbert erscheint die Sonne in Deutschland je nach Standort wenige Minuten nach 11 Uhr. Um genau zu sein etwa zwischen 11:08 Uhr und 11:14 Uhr. Die maximale Bedeckung wird ziemlich genau eine Stunde später kurz nach 12 Uhr erreicht. Noch eine weitere Stunde später endet die teilweise Bedeckung.

Auf Timeanddate oder bei der Vereinigung für Sternfreunde e. V. wird der Verlauf auch bildlich dargestellt.

Einen Blick in den Himmel wagen

Der recht geringe Grad an Bedeckung reicht nicht dafür aus, dass sich der Himmel verdunkelt und tagsüber Sterne zu erkennen wären. Lediglich eine etwas gedämpfte Licht-Stimmung wird auf das Himmelsereignis aufmerksam machen.

Wer einen Blick in den Himmel wagen möchte, sollte unbedingt eine entsprechende Schutzbrille tragen. Der direkte Blick ins Sonnenlicht kann die Augen schädigen.

Das Foto zeigt ein Kind, das mit einem speziellen Augenschutz eine Sonnenfinsternis beobachtet. (Foto: IMAGO, Eibner)
Wer die Sonnenfinsternis beobachten möchte, sollte seine Augen schützen. Es wird eine spezielle Sonnenfinsternisbrille benötigt, herkömmliche Sonnenbrillen bieten keinen Schutz.

Vielleicht erinnern sich manche: Der Verlauf der Sonnenfinsternis vom 10. Juni 2021 war hinsichtlich Bedeckungsgrad und Lichtstimmung recht ähnlich.  

Totale Sonnenfinsternis in Deutschland erst in 60 Jahren

Eine totale Sonnenverfinsterung mit Sternenhimmel mitten am Tag, ein Blick auf die Sonnenkorona und auf Eruptionen am Sonnenrand: Darauf müssen Astrofans in Deutschland noch eine ganze Weile warten.

Im August 1999 zog dieser Anblick Millionen SoFi-Gucker in seinen Bann. Doch die nächste totale Verfinsterung in Deutschland wird erst für den 3. September 2081 berechnet.

Doch schon in wenigen Jahren werden sich zwei totale Sonnenfinsternisse zur besten Reisezeit kurz hintereinander im Lieblingsurlaubsland der Deutschen zutragen: Jeweils im August 2026 und 2027 in Spanien. Dazu kommt noch ein weiteres Spektakel: Eine der seltenen ringförmigen Verfinsterungen der Sonne, die im Januar 2028 ebenfalls von Spanien aus sichtbar sein wird. 

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