Klimawandel

Studie aus Schweden: Männer schaden dem Klima mehr als Frauen

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Anja Braun
Anja Braun, Reporterin und Redakteurin SWR Wissen aktuell. (Foto: SWR, Christian Koch)
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Christine Langer

Männer verhalten sich klimaschädlicher als Frauen. Sie verursachen deutlich mehr Treibhausgasemissionen. Das haben Wissenschaftler*innen aus Schweden analysiert. Ein Grund: Männer geben mehr Geld für Benzin oder Diesel aus.

Eine gerade veröffentlichte Studie aus Schweden kommt zu dem Ergebnis: Männer geben zwar nur etwa 2 % mehr Geld aus als Frauen, verursachen dabei aber rund 16 % mehr klimaschädliche Emissionen. Der Unterschied zwischen den Geschlechtern geht also nicht, wie bisher eher vermutet, darauf zurück, dass Männer insgesamt mehr Geld ausgeben – sondern, dass das Geld für unterschiedliche Dinge ausgegeben wird.

Untersucht wurden dabei übrigens nur alleinstehende Männer und Frauen, da für Familien keine aufgeschlüsselten Daten vorlagen.

Männer stecken mehr Geld in Kraftstoff

Der Unterschied zwischen den Geschlechtern geht auf mehrere Faktoren zurück: So geben Frauen deutlich mehr Geld aus für treibhausgasarme Produkte und Dienstleistungen wie Gesundheitspflege, Einrichtungsgegenstände und Kleidung. Dagegen stecken Männer viel mehr Geld – sogar 70 % mehr als Frauen – in treibhausgasintensive Produkte wie Benzin und Diesel.

Kaum Geschlechter-Unterschied bei CO2-Bilanz der Ernährung

Was die Ernährung angeht, da unterscheiden sich die Treibhausgasemissionen aus Lebensmitteln kaum zwischen den beiden Geschlechtern. Das verwundert, da es einige Studien gibt, die zeigen, dass Männer deutlich mehr Fleisch essen als Frauen. Die Analyse aus Schweden zeigt jedoch kaum große Unterschiede, wenn man die CO2-Belastung durch Nahrungsmittelkonsum bei Männern und Frauen vergleicht.

Mann starrt gebannt auf ein Steak (Foto: IMAGO, Image / agefotostock)
Einige Studien zeigen zwar, dass Männer mehr Fleisch essen. In der schwedischen Analyse gibt es bei Männern und Frauen aber kaum einen Unterschied bei der Menge an Treibhausgasemissionen durch Lebensmittel.

Beim Geldausgeben zeigen sich Stereotype

Die im Journal for Industrial Ecology veröffentlichte Studie zeigt, dass die Art, wie Männer und Frauen Geld ausgeben, insgesamt Stereotype abbildet: So geben Frauen mehr Geld aus für Heimtextilien, Gesundheit, Einrichtung und Kleidung. Männer geben mehr Geld aus für Treibstoff für Autos, Essen, Alkohol und Tabak. Der deutlichste Unterschied zwischen den Geschlechtern liegt aber in der Nutzung von Autos und den Ausgaben für Benzin und Diesel.

Studienleiterin: Politik ist bisher „geschlechterblind“

Man muss nun anfügen, dass die Daten für die Studie aus dem Jahr 2012 stammen – es sind die jüngsten Daten, die nach Geschlechtern aufgeschlüsselt wurden. Studienleiterin Annika Carlsson Kanyama vom schwedischen Forschungsunternehmen Ecoloop sagt jedoch, es sei unwahrscheinlich, dass sich heute genug geändert habe, um die Gesamtschlussfolgerung zu ändern.

Carlsson Kayama hält es für wichtig, dass die Politik die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei den Umweltauswirkungen berücksichtigt. Bisher sei die Politik in dieser Hinsicht geschlechterblind.

Mann mit Sonnenhut am Steuer eines Autos (Foto: IMAGO, Imago / Addictive Stock)
Beim Urlaub nutzen noch immer viele Flugzeug oder Auto. Hier sehen die schwedischen Wissenschaftler*innen einen Bereich, in dem sich beim privaten Konsum CO2 sparen lässt.

Bei Lebensmitteln und Urlaub lassen sich Treibhausgase am besten reduzieren

Neben Unterschieden zwischen Männern und Frauen untersuchte das schwedische Wissenschaftsteam auch, wie sich klimawirksame Emissionen und der CO2-Fußabdruck am besten reduzieren lassen. Einmal die Ernährung umstellen, indem man Fleisch und Milchprodukte durch pflanzliche Lebensmittel ersetzt. Und zum anderen beim Urlaub auf die Bahn umsteigen anstatt Flugzeug oder Auto zu benutzen. Beides zusammen könnte die Emissionen um bis zu 40 % senken.

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Anja Braun, Reporterin und Redakteurin SWR Wissen aktuell. (Foto: SWR, Christian Koch)
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