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Live-Ticker 2015

Stand

1. Juni: Finnland! Und ein neuer Höhenrekord!

Apfelbaum Stöckte Vollblüte nahe der Elbe (Foto: SWR, SWR -)
Spät dran...

Seit meinem letzten Tagebucheintrag sind ein paar Tage vergangen. Es kommen jetzt nicht mehr so viele Berichte und Meldungen, aber nun hat sich wieder genügend Berichtenswertes angesammelt. In Deutschland wurde das Ende der Blüte aus Rotenburg/Wümme und aus Olsberg im Hochsauerland gemeldet. Die im Hochsauerland beobachtete Apfelsorte ist der Eisenapfel, eine eher spät blühende Sorte. Ebenfalls relativ spät dran ist ein voll blühender Baum bei Stöckte. Diese kleine Gemeinde liegt am linken Elbufer zwischen Hamburg und Geesthacht. Auch an der Ostsee bei Diedrichshagen-Guest neigt sich die Blüte bei den späten Sorten, wie beispielsweise der Gewürzluike, dem Ende zu.

Apfelblüte Finnland Kirkkonummi (Foto: SWR, SWR -)
Blühbeginn am 29. Mai an der finnischen Südküste

So, nun aber zum Blühbeginn. Wo steckt der eigentlich? Na, in Kirkonummi/Finnland! Herzlichen Dank für die Meldung vom 29. Mai und das wunderschöne Foto der Sorte "Rote Kaneel". Vergangenes Jahr blühte dieser Baum an der finnischen Südküste schon am 21. Mai. Dieses Jahr hat er also einige Tage weniger Vegetationszeit, um im nordischen Sommer leckere Äpfel reifen zu lassen.

Apfelblüte auf 1450 Meter Südtirol Gravensteiner 1 (Foto: SWR, SWR -)
Europarekord in Südtirol

Tja, und dann hätte ich noch einen neuen Europarekord zu vermelden: Aus Südtirol meldete sich ein Apfelblütenbeobachter, der vor Jahren schon ein Bäumchen auf 1450 Meter Höhe neben einer Almhütte gepflanzt hat. Gelegentlich führt ihn eine Wanderung zu dem Bäumchen, aber bislang hatte er den Zeitpunkt der Erstblüte immer verpasst. Doch dieses Jahr hat´s geklappt. Das Gravensteiner-Bäumchen blüht seit dem 24. Mai. Gegen Wildverbiss ist es durch einen Zaum geschützt, den allerdings bei hohem Schnee die hungrigen Hasen schon mal überhoppeln können. Überhaupt die vielen kalten Tage in dieser Höhe - kein leichtes Apfelbaumleben so knapp an der alpinen Baumgrenze.

Also, der höchste Baum Deutschlands steht in Althütte oberhalb des Schluchsees auf 1091 Meter. Der höchste Baum Europas auf 1450 Metern in Südtirol. Oder kennen Sie Apfelbäume, die diese Rekordhöhen noch übertreffen? Dann schreiben Sie mir: Uwe.Gradwohl@swr.de.

22. Mai: Blühende Apfelbäume werden selten in Deutschland

Ende der Blüte in Treseburg im Harz auf 300 Meter Höhe (Foto: SWR, SWR -)
Ende der Blüte in Treseburg im Harz auf 300 Meter Höhe.

Im Norden wurde das Ende der Blüte aus Kropp gemeldet, einer auf sieben Meter Meereshöhe liegenden Gemeinde nicht weit von Schleswig. Im Harz wurde das Ende der Blüte auf 300 Meter beobachtet. Da warten wir aber noch ein wenig ab, bis das Ende der Blüte noch etwas höhere Lagen erreicht, bevor wir die Landkarte entsprechend verändern. Aus dem Nordosten kommt die Meldung vom Blüh-Ende aus Diedrichshagen-Guest. Allerdings stehen dort noch viele andere Bäume in Blüte - wir belassen es daher bei der etwas helleren Kartenfarbe ganz im Nordosten.

20. Mai: Vollfrühling im Dalsland

Apfelblüte in Lünen (Foto: SWR, SWR -)
Blüh-Ende in Lünen

Zwischen der norwegischen Grenze und dem Vänern, dem größten See Schwedens, liegt das Dalsland. Von dort erreichte mich gestern eine erste Apfelblütenmeldung. Der Winter sei dort, so unser Melder in einem kurzen Bericht, sehr mild verlaufen. Trotzdem haben sich die Apfelbäume wohl nicht wirklich beeilt ihre Blüten zu öffnen. Zitat aus seinem Bericht: "Ich hätte schwören können - auch angesichts der guten Kirsch- und Pflaumenblüte und generell, einem besonders kraftvollen Explodieren der Vegetation - dass wir dieses Mal zeitiger mit den Äpfeln dran sind; aber nein. Auch in den besonders warmen Lagen der näheren Umgebung, sonnige Hänge an Seen, ist die Blüte noch spärlich. Nun - was fehlt ist ein Frühjahrshoch, stattdessen Aprilwetter:"

Das Frühjahrshoch kommt aber jetzt wohl endlich doch nach Schweden. In den nächsten 14 Tagen ist für das Dalsland viel Sonnenschein vorhergesagt. Im Südwesten Schwedens, im kleinen Örtchen Furoboda in Schonen, steht dagegen ein kleiner Apfelbaum schon seit ein paar Tagen in Vollblüte. Vielen Dank auch für diese Meldung!

Reifland (Foto: SWR, SWR -)
Erzgebirge: Das Ende der Blüte naht.

In Deutschland naht dagegen das Ende der Blüte nun auch in den letzten, auf unserer Landkarte noch blühend verzeichneten Mittelgebirgen. So auch im Erzgebirge, von wo mir eine Fotomeldung aus fast 500 Meter Höhe geschickt wurde. Herzlichen Dank!

Die höchste Erhebung im Dalsland misst 302 Meter. Wäre nun interessant zu erfahren, wie schnell die Apfelblüte in Schweden in die höheren Lagen wandert. Im Schwarzwälder Murgtal hat die Blütenwanderung von 120 Meter am Talgrund auf 1043 Meter nahe des Schliffkopf-Gipfels 30 Tage gedauert. Umgerechnet sind das 30 Höhenmeter pro Tag - und das ist auch genau der langjährige Durchschnitt der Höhenwanderungsgeschwindigkeit. Das Tagebuch von Sandra Dezenter, die als Mitarbeiterin der Landesanstalt für Umwelt Baden-Würrtemberg in den vergangenen Wochen die Bäume im Murgtal regelmäßig besucht hat, finden Sie übrigens hier. Darin enthalten sind auch Grafiken, die sehr schön zeigen, wie sich die Blütenzone von Tag zu Tag weiter in die Berge hinein ausbreitet. Ein tolles Projekt, das nun auch schon neun Jahre gemeinsam mit uns am Start ist.

Sandra Dezenter wird im Murgtal auch das Ende der Blüte genau dokumentieren, und ich sammele natürlich weiter Meldungen aus ganz Deutschland und Europa. Viele sind es nicht mehr, die pro Tag bei mir ankommen. Zeit eine erste Bilanz des Blühverlaufs in diesem Jahr zu ziehen. Dazu mehr im nächsten Tagebucheintrag :)

14. Mai: Althütte/Schluchsee - Eidsvag/Langfjord

Apfelbaum in Eidsvag am Langfjord in Nordwestnorwegen (Foto: SWR, SWR -)
Apfelbaum in Eidsvag in Norwegen.

Die Blütenknospen an Deutschlands höchstgelegenem Apfelbaum haben sich geöffnet! Damit ist der phänologische Vollfrühling auch in einem kleinen Weiler namens Althütte auf 1091 Meter Höhe im Südschwarzwald angekommen. Althütte kann damit schon zwei Rekorde verbuchen: Die wenige Höfe umfassende Siedlung ist Deutschlands höchstgelegener Weiler und eben auch Standort des höchstgelegenen Apfelbaums Deutschlands.

Was braucht Althütte also noch zu seinem Glück? Ich würde auch in diesem Fall eine Apfelblüten-Dorfpartnerschaft vorschlagen. Und zwar mit Eidsvag in Norwegen. Dieses Dörfchen liegt am Ende des Langfjords in Norwestnorwegen. Nach Trondheim fährt man mit dem Auto gut drei Stunden, nach Alesund ist es fast ebenso weit. Eidsvag liegt ziemlich exakt 1643 Kilometer nördlich von Freiburg im Breisgau, wo die Blüte am 10. April einsetzte. Knapp fünf Wochen hat die Apfelblüten-Nordwanderung also dieses Jahr in Richtung Norden gedauert. Und Richtung Nordnordost geht es ja noch ein wenig weiter. Bin gespannt, ob demnächst auch wieder schöne Apfelblütenfotos aus Finnland eintreffen. Die letzten Jahre hat das immer gut geklappt ...

Ende der Apfelblüte in Brehme (Foto: SWR, SWR -)
Verblühender Apfelbaum in Brehme.

In Deutschland blühen die Apfelbäume also jetzt noch in den Höhenlagen und im norddeutschen Tiefland. Interessant sind für mich aber durchaus auch Meldungen und Berichte vom Blühende in den anderen Teilen des Landes. Über unser Meldeformular können Sie mir Ihre Nachrichten zukommen lassen.

Ende der Apfelblüte in Irxleben (Foto: SWR, SWR -)
Irxleben bei Magdeburg: Hier kann im Herbst der "Altdeutsche Pfannkuchenapfel" geerntet werden.

Zu guter letzt noch zwei fotografische Eindrücke vom Stand der Blüte in Mitteldeutschland: Die Fotos aus Irxleben bei Magdeburg und Brehme (liegt auf halbem Weg zwischen Göttingen und Nordhausen) zeigen sehr schön, dass dort wohl eine gute Apfelernte zu erwarten sein dürfte. Der Baum aus Irxleben ist übrigens von der lecker klingenden Sorte "Altdeutscher Pfannkuchenapfel". Keine Frage, welches kulinarische Schicksal den im Herbst erwartet :)

11. Mai: "Synchronblühen" im Hochschwarzwald und Südschweden!

Vielen Dank nach Furuboda in Südschweden! Von dort meldet uns eine Teilnehmerin unserer Aktion den Blühbeginn eines kleinen Apfelbaumes - dass er nicht größer wachsen will, kann ich gut verstehen. Das Klima direkt an der schwedischen Ostseeküste ist im Winter doch schon recht rau und windig. Das muss ein Apfelbaum erst mal ertragen können und das gelingt nicht allen Sorten.

Ende der Blüte (Foto: SWR, SWR -)
Irxleben bei Magdeburg: Apfelblüte (Sorte Helios) neigt sich dem Ende zu.

Bleiben wir mal beim Thema Apfelsorten : Auch wenn unsere Landkarte mittlerweile recht dunkel gefärbt ist, weil in vielen Gebieten nun die abgeblühten Bäume in der Mehrzahl sind - auch in diesen Gebieten kann man noch vereinzelt spät blühende Apfelbäume finden. Ich hab mal im Sortenverzeichnis nachgeschaut: Berlepsch, Brettacher, Champagner Renette oder auch Roter Eiserapfel sind wohlklingende Namen von solchen spätblühenden Sorten, die sich mit dieser Taktik vor Späfrösten schützen und daher auch in Gebieten gute Erträge bringen, in denen andere Sorten keinen Erfolg haben.

Vollblüte in Salzhemmendorf (Foto: SWR, SWR -)
Im niedersächsischen Salzhemmendorf derzeit ein seltener Anblick: Ein Baum in Vollblüte.

Über die Jahre hinweg haben wir ja auch so ein paar Erfahrungswerte dazu gesammelt, welche Regionen bzw. Höhenlagen in Europa schön partnerschaftlich synchron blühen. In Deutschland erreichen wir im Süden gerade die 1000-Meter-Marke und das bedeutet, dass dieses Jahr die Bäume in den Höhenlagen des Südschwarzwalds synchron mit den Apfelbäumen in Südschweden ihre Blüten öffnen. In sehr kalten Jahren blühen die Schwarzwälder gleichzeitig mit den Bäumen an der deutschen Ostseeküste auf. In sehr warmen Jahren stehen die Synchronbäume eher in Mittelnorwegen/Mittelschweden.

Ende der Blüte in Mannheim (Foto: SWR, SWR -)
Blüh-Ende in Mannheim.

Ich werde mich in den kommenden Tagen mal im Südschwarzwald umschauen. Der höchstgelegene Baum steht dort auf 1091 Meter. Ich behaupte mal, es ist der höchstgelegene Apfelbaum Deutschlands - und bin gespannt, ob mir dieses Jahr jemand einen noch höher stehenden Apfelbaum nennen kann. Für die Suche nach dem höchstgelegenen Baum ist genau jetzt die richtige Zeit, denn mit den geöffneten Blüten fallen die Apfelbäume schnell auf. Wer also in den Wettbewerb mit mir einsteigen will, ist herzlich dazu eingeladen seinen Bericht direkt mit unter Uwe.Gradwohl@swr.de an mich zu senden :)

8. Mai: Nah dran am Höhenkilometer!

Apfelblüte in Meßstetten (Foto: SWR, SWR -)
Erste Blüten auf 946 Meter Höhe

Neues aus den Höhenlagen: In Meßstetten auf der Schwäbischen Alb blühen nun die Apfelbäume auf 946 Meter Höhe. Da wird es langsam Zeit, dass ich meine fast schon traditionelle Apfelblütenbeobachtungsfahrt in den Südschwarzwald plane. Denn dort stehen Apfelbäume bis auf 1091 Meter über Normalnull. Die dürften dann jetzt auch so langsam Blütenansätze zeigen. Auf der Schwäbischen Alb ist dagegen bei 1015 Meter definitiv Schluss mit der Kletterei für die Apfelblüte - so hoch ist der Lemberg, die höchste Erhebung dieses Mittelgebirges. Ob auf der Kuppe des Lembergs Apfelbäume stehen, habe ich allerdings noch nicht geprüft.

Mehrere Meldungen berichten auch vom Fortschritt der Blüte in den mittelrheinischen Gebirgen. Dort dürfte nach meiner Einschätzung jetzt auch in den Lagen über 400 Meter die Vollblüte dominieren. Diese Einschätzung wird gestützt von Berichten aus der Eifel, wonach dort der Blühbeginn bei Daun die 600-Meter-Marke erreicht hat.

Apfelblüte in Treseburg (Foto: SWR, SWR -)
Apfelblüte in Treseburg

Auch aus dem Nordosten kamen schon einige Vollblütemeldungen. Entlang der Ostseeküste halten sich die Berichte vom Blühbeginn und der Vollblüte noch die Waage, so dass ich dort mit dem "Umschalten" auf Vollblüte noch ein wenig warte. Aus dem Oderhaffgebiet haben wir bislang noch keine Informationen bekommen, aber hier schlägt nun die "Apfelblütenlandkartenlogik" zu, von der ich in meinen letzten Tagebucheintrag berichtet habe. Deshalb ist nun auch das Oderhaff auf der Landkarte in Orange markiert. Der Harz dagegen, aus dessen Mitte bislang auch noch Informationen fehlten, hat nun den Blühbeginn in Treseburg auf 300 Meter Höhe gemeldet.

Jetzt bin ich gespannt, ob wir demnächst Meldungen aus Dänemark bekommen. Könnte an diesem Wochenende schon der Fall sein. Und vielleicht berichtet doch noch jemand aus dem Oderhaff? Und bitte auch die Höhenlagen bei der Blütenjagd im Blick behalten - die Daten aus den höher gelegenen Regionen helfen mir sehr dabei, die Apfelblütenlage insgesamt besser einschätzen zu können. Falls Sie eine Höhenangabe haben, kann die ganz einfach in unserem Meldeformular eingetragen werden. Vielen Dank!

6. Mai: Ein weißer Fleck

Apfelblüte in Wuppertal (Foto: SWR, SWR -)
Vollblüte in Wuppertal

Die weißen Flecken sind fast weg. In ganz Deutschland sind nun geöffnete Blüten an den Apfelbäumen zu finden - oder in den Gebieten, in denen die Blüte bereits zu Ende ist, auch schon kleine Äpfelchen. Nur eine Ausnahme bleibt noch: Aus dem Oderhaffgebiet liegt noch keine Meldung vom Blühbeginn vor. Dort sollte es aber demnächst auch soweit sein. Falls Sie dort einen Apfelbaum in Ihrer Nähe haben - bitte auf geöffnete Blüten achten und mit unserem Meldeformular ganz unkompliziert an uns melden! Danke!

Apfelblüte in Geraberg (Foto: SWR, SWR -)
Apfelblüte in Geraberg

Vielleicht noch eine interessante Info zur Kartengestaltung: Für ganz wenige Gebiete auf der Karte liegen keine Meldungen vor. Das ist derzeit beispielsweise für das Hohe Venn an der belgischen Grenze der Fall. Oder auch aus dem Harz ist die Meldungslage zu dünn. Deshalb greift dann folgende "Apfelblütenlogik" bei der Gestaltung der Karte: Ich nehme die Meldungen aus den Nachbarräumen des noch fehlenden Naturraums, schaue auf deren zeitlichen Verlauf und auf die erreichten Geländehöhen und leite dann daraus den wahrscheinlichen Blühzustand der Bäume im eigentlichen Zielgebiet ab. Das funktioniert oftmals so gut, dass ziemlich nahe am auf diese Art geschätzten Blühzeitpunkt doch noch eine "echte" Meldung aus dem weißen Fleck auf der Karte eintrifft. Aktuell war das für den Thüringer Wald der Fall. Von dessen Nordrand, aus Geraberg, kam just in dem Moment eine Meldung bei mir an, als auch die Daten aus den Nachbarregionen den Blühbeginn in den Höhenlagen des Thüringer Walds sehr wahrscheinlich erscheinen ließen.

Apfelblüte in Duderstadt (Foto: SWR, SWR -)
Apfelbaum-Krone in Duderstadt

Doch, wie gesagt, diese Vorgehensweise ist nur bei ganz wenigen Naturräumen notwendig. Mit den derzeit vorliegenden ca. 1.200 Meldungen kann ich den Blühverlauf deutschlandweit grundsätzlich sehr gut verfolgen. Jede weitere Meldung erleichtert mir diese Aufgabe aber natürlich. Deshalb: Bitte weiter melden! Vielen Dank!

4. Mai: Apfelblüte erreicht Rügen! Und Kiel!

Beginn der Blüte in Hargesheim (Foto: SWR, SWR -)
Beginn der Apfelblüte in Hargesheim - an der Grenze von Hunsrück und Rheinhessen.

Greifswald, Bad Doberan bei Rostock und schließlich Parchtitz auf Rügen - das war die Reihenfolge, in der die Meldungen aus dem Nordosten Deutschlands bei mir eingegangen sind.

Der Vollfrühling ist nun also einmal quer von Südwest nach Nordost durch Deutschland gewandert. Für Statistik-Fans: Begonnen hatte diese Wanderung am 10. April in Freiburg. Bis Parchtitz erreicht war dauerte es 24 Tage. Das macht bei einer Entfernung von 812,96 km zwischen den beiden Orten eine Frühlingsausbreitungsgeschwindigkeit von 33.87 Kilometer pro Tag. Oder 1,41 Kilometer in einer Stunde. Oder 39.2 Zentimeter pro Sekunde. Wenn also ein Mäuslein quer durch Ihren Garten flitzt, dann denken Sie daran: Mit der Geschwindigkeit ungefähr bewegt sich auch der Frühling gerade übers Land.

Apfeblüte in Wiggensbach (Foto: SWR, SWR -)
Wiggensbach im Allgäu: Apfelblüte schon auf 900 Meter Höhe.

Während im Norden, beispielsweise auch bei Kiel, die Apfelblüte auf Meereshöhe einsetzt, erreichen mich aus dem Süden und Südwesten jetzt immer häufiger Meldungen aus Lagen über 800 Meter Höhe. In Wiggensbach im Allgäu hat die Blüte sogar die 900-Meter-Marke erreicht. Das soll aber nicht in Vergessenheit geraten lassen, dass späte Sorten jetzt auch noch in den Tieflagen aufblühen.

Vollblüte in Gera (Foto: SWR, SWR -)
Vollblüte in Gera

Der Anteil an Blüh-Ende Meldungen nimmt jetzt zwar deutlich zu. Doch derzeit ist noch klar die Vollblüte die gerade dominierende Blühphase in Deutschland. Nur noch ganz wenige Flecken auf unserer Karte sind weiß. Oft läuft es ja so, dass genau dann, wenn ich ins Grübeln komme, weshalb aus einer Ecke bislang keine Meldung kam, und ob da wirklich noch keine Apfelblüte eingesetzt hat, und wie es da wohl jetzt ausschaut, und so weiter ... - dass also genau dann, wenn ich mir diese Grübelgedanken mache, die ersten Meldungen eintrudeln. Also: Ich grübele jetzt. Über den Harz. Und über das Hohe Venn. Und über ein paar weitere kleine weiße Flecken. Also bitte weiter Apfelbäume melden - in welchem Zustand, die auch immer gerade sein mögen. Jede Beobachtung hilft: Danke!

Ganz herzlichen Dank auch für weitere Meldungen, die aus der Schweiz und Österreich eingetroffen sind! Wenn wir Glück haben, kommen auch bald erste Beobachtungen aus unseren Nachbarländern im Norden.

2. Mai: Der Mittelgebirgs-Kartentrick

Apfelblüte Lübeck (Foto: SWR, SWR -)
Die Apfelblüte ist in Lübeck angekommen!

Beim Apfelblütenkartieren taucht jedes Mal eine kleine Schwierigkeit auf. Wie verfahre ich mit den Mittelgebirgsräumen? Da tauchen nämlich in den Flusstälern meist recht früh die ersten Blüten auf. Aber bis die höchsten Lagen erreicht werden, kann das viele Tage dauern. Ich gehe deshalb etwas vorsichtig vor, und zwar so: Für jeden Naturraum habe ich eine mittlere Höhe notiert. Sobald diese mittlere Höhe von einer Blühphase erreicht wird, wird der gesamte Naturraum entsprechend dieser Phase eingefärbt.

Ein Beispiel: Das Osthessische Bergland ist derzeit noch nicht auf Beginn markiert , weil dort in den Lagen um 500 Meter die Blüte demnächst erst richtig einsetzt. In den Tälern Osthessens können aber schon blühende Apfelbäume gefunden werden. Klar, durch diese Regel der Kartengestaltung wird die Karte grober in der räumlichen Erfassung, aber dafür natürlich etwas genauer und übersichtlicher bezüglich der Wiedergabe der Höhenwanderung der Apfelblüte.

Stutensee Ende der Blüte (Foto: SWR, SWR -)
In Stutensee bei Karlsruhe neigt sich die Apfelblüte bereits dem Ende zu.

Auch im Bayerischen Wald hat die Blüte die oben erwähnte mittlere Höhe erreicht. Im Norden ist die Ankunft der Apfelblüte (und damit des Vollfrühlings) jetzt fotografisch bei Lübeck nachgewiesen. Ganz im Südwesten und auch in der Niederrheinischen Bucht häufen sich jetzt die Meldungen vom Ende der Blüte. Noch reagiert die Karte nicht darauf, weil von dort auch einige vollblühende Bäume gemeldet werden.

In Richtung Ostsee kommt die Apfelblütenzone auch etwas voran. Sogar aus Greifswald wurde eine erste Beobachtung geschickt, aber da warte ich noch weitere Meldungen als Bestätigung bzw. einen fotografischen Nachweis ab, bevor die Karte ganz im Nordosten Deutschlands auf Blühbeginn eingefärbt wird.

30. April: Was passiert da gerade an der Nordseeküste?

Apfelblüte in Bremerhaven (Foto: SWR, SWR -)
Das erste Blütenfoto aus Bremerhaven an der Nordseeküste.

Gleich vorneweg eine wichtige Erläuterung zu unserer aktuellen Apfelblütenlandkarte: Oben an der Nordseeküste habe ich kleine Fragezeichen gesetzt. Der Hintergrund ist folgender: Es liegt mir bereits eine Meldung mit Foto aus Bremerhaven vor. Wir haben also damit definitiv eine erste Blüte direkt an der Küste. Super, danke für´s Beobachten! Allerdings bildet die Wesermündung, an der Bremerhaven liegt, genau die Grenze zwischen zwei Naturräumen, und ich tue mich schwer, allein aufgrund dieser Einzelblüte schon beide Naturräume als blühend zu kennzeichnen. Ich brauche also noch ein paar Meldungen mehr, um entscheiden zu können, wie ich auf der Karte verfahre. Färbe ich nur den Naturraum rechts der Weser ein? Oder den links? Oder beide! Ich bitte um Hilfe in Form von weiteren Meldungen an der Küste :)

Apfelblüte in Mazedonien (Foto: SWR, SWR -)
Mazeodonien: Blühende Apfelbäume auch im Südosten Europas.

Von der Nordsee weg will ich die Aufmerksamkeit jetzt weit in den Südosten Europas lenken: Vielen Dank für die nette Meldung aus Mazedonien! Nach einem ungewöhnlich langen und schneereichen Winter blüht dort ein Apfelbaum in der Nähe des Ohridsees auf ordentlichen 700 Meter Höhe. Ich selbst kenne die Gegend nicht, aber ein Freund von mir war letzten Sommer dort unterwegs und kam ganz begeistert zurück. Na, vielleicht schaffe ich´s auch mal, da vorbeizuschauen. Soll landschaftlich toll sein und das würde mich wirklich interessieren.

Persönlich in Augenschein nehmen konnte ich dagegen gestern die Ausbreitung der Vollblüte am Nordrand der Schwäbischen Alb. Ist landschaftlich übrigens auch toll. Und ich blieb bei meiner Begutachtung auch nicht lange allein, sondern bekam ungeplante tierische Unterstützung. Mehr dazu im Video. Viel Spaß beim Anschauen!

28. April: Blöde Technik und kritischer Chef

Hilfreiche Apfelblütenmelder haben mich darauf aufmerksam gemacht, dass unser Meldeformular wohl ein technisches Problem hat. Sobald Bilddateien angehängt werden, die größer als ein Megabyte sind, können Fehlermeldungen beim Versenden auftauchen. Das versuchen wir jetzt in den Griff zu bekommen. Sollten Sie also eine Fehlermeldung erhalten, dann versuchen Sie bitte, das Meldeformular ohne Bild abzuschicken. Falls es dann immer noch Probleme gibt, gerne eine Mail an mich unter uwe.gradwohl@swr.de.

Apfelblüte in Heupelzen (Foto: SWR, SWR -)
Auf 310 Meter Höhe: Apfelblüte in Heupelzen im Westerwald

Doch nun zu unserer Karte: Die Mittelgebirge im Westen haben sich alle pünktlich am selben Tag auf einen Schlag mit mehreren Blütensichtungen bis in Höhen nahe an die 400-Meter-Marke gemeldet. Diese Marke wird bis in zwei Tagen überschritten sein. Dann werde ich diese Mittelgebirgszüge auf unserer Karte dem in Orange eingefärbten Apfelblütenland zuschlagen. Bis dahin bleibt´s dort aber noch Weiß. Im Nordosten und Südosten ist Apfelblütenland dagegen schon jetzt größer geworden. Und die Vollblüte breitet sich als dominierende Phase trotz der nun kühleren Witterung am Rhein entlang weiter aus.

Die nordöstlichste Meldung kommt übrigens derzeit aus Malchow, unweit vom Müritz-Nationalpark. Kleine Geschichte am Rand: Gestern kam mein Chef in mein Büro. Wie schnell denn überhaupt die Apfelblüte durch Deutschland wandere, wollte er wissen. Naja, sagte ich, in der Fachliteratur könne man von ungefähr 40 Kilometer am Tag lesen. Der Blick meines Vorgesetzten richtete sich ein Weile auf die große Wandkarte, auf der kleine blaue Kleber immer die Apfelblütenmeldungen der letzten Stunden markieren. Ganz rechts oben, die Meldung aus Malchow. Ob das denn mit der Meldung jetzt so hinkomme, meinte er mit leicht prüfendem Unterton, das mit den 40 Kilometern.

Klipphausen (Foto: SWR, SWR -)
Geöffnete Blüten gibt es auch im sächsischen Klipphausen zu entdecken.

Ehrlich gesagt hatte ich mir darüber für dieses Jahr noch gar keine Gedanken gemacht. Und da stand er nun und wollte offensichtlich wissen, was die Apfelblütenaktion so zu leisten in der Lage ist. Also: Schnell auf der Computerlandkarte die Entfernung gemessen und durch den Zeitunterschied von 17 Tagen zwischen der ersten Blüte in Freiburg-Herdern und dem Aufblühen in Malchow geteilt. Ergebnis: 40.470 km/Tag. Klar, ist ganz schön Zufall dabei, denn eigentlich muss ich Mittelwerte der beiden Regionen vergleichen und nicht Einzelbäume. Aber mein Chef war gnadenlos beeindruckt von der Leistungsfähigkeit unserer Aktion und ich denke, wir dürfen diese nun noch ein paar Jahre weiter betreiben ;)

Also: Bleiben Sie weiter dran am Bäumemelden. Und verzeihen Sie in den kommenden Stunden unserem Meldeformular noch seine technische Macke :)

26. April: Blütenjäger im Südschwarzwald

Unsere Landkarte hat sich wieder deutlich verändert. So gehört jetzt auch der Südschwarzwald zum Apfelblütenland. Dass dem so ist, hat mit einer besonderen Leistung zu tun. Einige unserer Aktionsteilnehmer sind ja schon über mehrere Jahre immer dabei. Ihre Namen sind mir durchaus vertraut.

Apfelblüte in Sankt Märgen (Foto: SWR, SWR -)
Apfelblüte in Sankt Märgen im Südschwarzwald

An diesem Wochenende kam nun, mit einem mir bekannten Absendernamen gekennzeichnet, eine ganze Reihe von Meldungen von verschiedenen Orten aus den Lagen um 800 Meter über Normalnull im Süschwarzwald. Alle Meldungen mit Foto, und darauf sind tatsächlich die ersten geöffneten Blüten in diesen für Apfelbäume schon recht hoch gelegenen Gebieten zu erkennen. Herzlichen Dank für diese außergewöhnliche Blütenjagd, die unsere Landkarte im äußersten Südwesten auf den aktuellen Stand der Dinge brachte.

Apfelblüte Schmittenbach (Foto: SWR, SWR -)
Beginnende Apfelblüte in Schmittenbach bei Sankt Peter im Südschwarzwald

Dass wir auch in anderen Gebieten auf der Höhe der Apfelblütenzeit sind, dafür sorgen die vielen weiteren Meldungen. Die ersten erreichen mich meistens schon am frühen Morgen, und ab dem Nachmittag blinkt dann so ungefähr im 5-Minuten-Takt eine neue rote Zeile im Apfelblüten-Meldungskonto. Dazu kommen noch die Anfragen und Berichte, die mich über uwe.gradwohl@swr.de erreichen. Vielen Dank dafür! Ich komme derzeit nicht dazu, alle Anfragen sofort zu beantworten, aber ich werde mein Bestes tun und schauen, dass ich mich bei Ihnen allen melde. Eine Anfrage lautete übrigens, ob mich auch Apfelblütenbeobachtungen aus Finnland interessieren. Klar doch! Sollten Sie interessante Verbindungen ins Ausland haben, dann knüpfen Sie gerne für unsere Aktion einen Apfelblütenbeobachtungskontakt! Die meisten Europameldungen kamen bislang aus der Schweiz, dann folgen Östereich und Italien. Doch im Nordwesten beginnt die Saison ja erst noch :)

Ballonstadium (Foto: SWR, SWR -)
Knospen im Ballonstadium am 25. April in Herching

24. April: Haigerloch und Istanbul

Ich fände es ja eine originelle Sache, wenn sich Gemeinden, in denen die Apfelbäume zur selben Zeit blühen, zu "botanischen Städtepartnerschaften" zusammenfinden würden. Aus dem in den vergangenen Jahren gesammelten Datenschatz könnte ich einige nette Vorschläge dafür unterbreiten. Der kleine Weiler Althütte oberhalb vom Schluchsee bekäme beispielsweise von mir eine Partnerschaft mit Trondheim in Norwegen empfohlen. Die Blühdaten des Hochschwarzwalds und Mittelnorwegens sind durchaus ähnlich.

Apfelbaum mit Blüten (Foto: SWR, SWR -)

Und seit heute habe ich ein neues, ziemlich ungleiches Päarchen auf meiner Liste: Haigerloch und Istanbul. In diesem Jahr würde die Apfelblütenpartnerschaft super funktionieren. Haigerloch am Rand der Schwäbischen Alb auf über 500 Meter Höhe und Istanbul auf Meereshöhe. Beide mit aufblühenden Apfelbäumen. Der Unterschied liegt nur beim Wetter der vegangenen Tage. Schöner und wärmer war es natürlich in.....Haigerloch :) Unser Melder aus Istanbul berichtet von Tageshöchstwerten, die bei 6 bis 10 Grad liegen. Ungewöhnlich für die Jahreszeit und Region, oder? Auf jeden Fall ganz herzlichen Dank für die Meldung aus der euroasiatischen Metropole! Und falls Haigerloch als Städtepartner für Istanbul zu klein sein sollte, könnte man noch Grosselfingen dazunehmen. Das liegt ganz in der Nähe von Haigerloch und auch dort blüht ein Apfelbaum. Toll, wie dicht das Meldernetz in diesem Jahhr wieder ist!

Apfelbaum mit Blüten (Foto: SWR, SWR -)
Glockenapfel in Diepholz

Auf Grundlage von etwas mehr als 100 neuen Meldungen haben wir auch eine neue Apfelblütenlandkarte veröffentlicht. Das Apfelblütenland hat sich deutlich vergrößert. Im Nordwesten kamen Meldungen beispielsweise aus Diepholz und Westoverledingen. Vielleicht kommt die Apfelblüte über das Wochenende auch an der Nordsee an. Mal abwarten. Wenn ich gerade von den Gewässern berichte: Der Bodensee hat sich mit einigen Meldungen bemerkbar gemacht. Ebenso Oberschwaben und das Allgäu, beispielsweise mit einem Foto aus Buxheim bei Memmingen.

Ein paar Fragezeichen habe ich neu auf der Karte eingetragen: Was tut sich in der Umgebung von Leipzig und Dresden? Was machen die Apfelbäume in der Umgebung von Nürnberg? Oder zwischen Hannover und Magdeburg? Nicht zu vergessen auch die Frage, ob die Apfelblüte in den rheinischen Mittelgebirgen vielleicht gerade die 400-Meter-Höhenmarke knackt?

Wie immer gilt: Meldungen bitte über das Meldeformular abgeben. Das geht ganz einfach! Und ausführlichere Berichte gerne an mich unter uwe.gradwohl@swr.de.

22. April: Blüte auch zwischen Elbe und Harz

Vielen Dank für die vielen Fotomeldungen! Die helfen mir sehr dabei, einen Überblick über den Stand der Apfelblüte in den Regionen zu bekommen, die etwas weiter weg von meiner "Haustür" im Südwesten Deutschlands liegen. Fotografisch nachgewiesen ist jetzt beispielsweise der Blühbeginn in Sömmerda, das ist zwischen Erfurt und dem Südrand des Harz gelegen. Oder auch in Irxleben, westlich von Magdeburg.

Apfelblüte in Diepholz (Foto: SWR, SWR -)
Diepholz: Apfelblüte in fünf Tagen?

Im Westen gibt es erste Blüten-Berichte aus einem Bereich den ich mal mit den Städtenamen Bielefeld-Hannover-Braunschweig-Wolfsburg näher bezeichnen will. Da wären Fotos als Nachweis noch prima. Deshalb setze ich mal auf der aktuellen Karte noch ein Fragezeichen in dieses Gebiet. Ein Foto aus Diepholz lässt die Vorhersage zu, dass dort die Apfelblüte in circa fünf Tagen einsetzt. Trotz der Wetterverschlechterung, die bis dahin eingetreten sein dürfte.

Aus dem Stadtgebiet von Berlin gibt es bereits Fotomeldungen. Da aber mitten in der Stadt vier große, weit ins Umland reichende Naturräume aufeinandertreffen, warte ich mit dem Einfärben dieser Naturräume noch ab, bis sich auch im Umland der Stadt der Blühbeginn deutlich abzeichnet. Deshalb bleibt zunächst noch das Fragezeichen auf der Karte.

Das Fragezeichen weg ist nun an der Saar und im Saar-Nahe-Bergland. Und weg ist es auch im Raum Frankfurt/Offenbach/Hanau. Der Vollfrühling hat Euch dort erreicht - genießt es! Denn bald kommt der Regen :-(

Apfelbaum in Ettlingen (Foto: SWR, SWR -)
Vollblüte in Ettlingen.

Rechtzeitig vor der Wetterverschlechterung hat am Oberrhein die Vollblüte die Oberhand gewonnen. Die meisten Apfelbäume schauen nun so aus wie auf dem Bild aus Ettlingen. Ganz herzlich bedanken möchte ich mich auch bei den Meldern, die sich gerade im Ausland für unsere Aktion engagieren. Bemerkenswert viele Meldungen kommen aus der Schweiz, aber auch aus Österreich ist inzwischen Nachricht von der Apfelblüte am Vorderrhein eingetroffen.

Ich mache mich heute auf den Weg in die Mittelgebirge: Im Odenwald und im Pfälzer Wald werde ich mal nach dem Stand der Dinge in den Höhenlagen schauen. Meldungen aus den Tälern liegen da bereits vor.

Da unser Murgtal-Tagebuch bereits blühende Bäume bis fast 500 Meter verzeichnet, möchte ich da gerne mal den direkten Vergleich ziehen. Eine einzelne Meldung liegt übrigens auch schon aus dem Westerwald vor. Und während ich hier schreibe, sind schon wieder vier Meldungen reingekommen. Ihr haltet mich ganz schön unter Dampf :-)

Biene in einer Vollblüte in Mannheim (Foto: SWR, SWR -)
Biene in einer Vollblüte in Mannheim

20. April: Blüte im Süden bei fast 500 Meter

Apfelblüte in Gomaringen (Foto: SWR, SWR -)
Die Blüte im Albvorland schreitet voran.

Das "Rätsel" um den auf 700 Meter Höhe so früh blühenden Baum in Villlingen-Schwennigen hat sich aufgelöst: In der Tat handelt es sich um einen Balkonbaum in der Innenstadt. Der darf schon mal ein paar Tage früher blühen. Kein Problem. Im Albvorland ist die Blüte schon auf 440 Höhenmeter geklettert. Ein schönes Foto kam von dort - vielen Dank!

Kein Problem ist auch die weitere Ausfertigung unserer Apfelblütenlandkarte. Schauen wir uns mal ein paar Flusstäler an. Aus dem Moseltal kamen einige Meldungen, auch mit Fotos. Das Moseltal also jetzt auf unserer Karte in Orange. Im Lahnteil apfelblüht es wohl im unteren Abschnitt. Hier warte ich mal noch ab, ob sich ein bewährter Melder aus den Vorjahren noch mit Blüten aus dem oberen Lahntal meldet. Aus dem Donautal kommen einzelne Meldungen. Mein Kartenproblem an der Stelle: Der Donaulauf selbst ist kein Naturraum, den ich einfärben könnte. Ich muss hier immer warten, bis sich in den angrenzenden, sehr flächigen Naturräumen etwas tut. Das kann noch ein wenig dauern. Sicher erreicht hat die Blüte den Niederrhein, und vom Niederrhein weg bewegt sich die Blütenzone jetzt über Essen und Dortmund in Richtung Münsterland.

Apfelblüte in Traben-Trarbach (Foto: SWR, SWR -)
Traben-Trarbach: Die Apfelblüte erreicht das Moseltal.

Aus Mainfranken kamen gleich mehrere Meldungen, auch mit Foto, die den Vollfrühlingsbeginn im Naturraum "Mainfränkische Platten" anzeigen. Auch in den eher stadtgeprägten Gebieten kommt die Blüte voran: Das Fragezeichen in und um München ist jetzt auch unserer Erstblüten-Signalfarbe gewichen. Weitere Meldungen aus dem Münchner Umland wären aber prima um einschätzen zu können, wie schnell sich die Blüte tatsächlich von der relativ warmen Stadt weg ins über 500 Meter hoch liegende Umland hinein ausbreitet.

Ein neues Fragezeichen setze ich im Raum Frankfurt/Offenbach/Hanau. Dort müssten Blüten zu finden sein. Bitte nachschauen und gerne mit Foto mit Hilfe des Meldeformulars bei mir melden. Bei Saarlouis bleibt das Fragezeichen noch stehen, hier fehlt mir noch eine weitere Bestätigung oder am besten eine Fotomeldung aus dem Naturraum mit dem Namen "Pfälzisch-Saarländisches Muschelkalkgebiet".

Biene sitzt auf geöffneter Apfelblüte (Foto: SWR, SWR -)

Noch ein letztes Fragezeichen muss ich erläutern: Das Berliner Fragezeichen. In der Tat kam eine erste Fotomeldung aus der Hauptstadt. Aber die Blüten darauf sind eher von einem Baum in sehr geschützter Balkonlage, und da will ich doch noch ein wenig warten, bis noch weitere Meldungen von Apfelbäumen im Freiland eintreffen. Das dürfte dann aber demnächst der Fall sein. Also bitte auch in und um die Hauptstadt jetzt immer auf die Apfelbäume achten :)

Die Meldungsanzahl steigt mit dem noch guten Wetter weiter an. Nachmittags erreicht mich jetzt so ungefähr alle zehn Minuten eine Apfelblütennachricht. In der Summe sind das dann 50 bis 70 Meldungen pro Tag. Bald wird diese Zahl aber dreistellig sein - vorausgesetzt, Sie machen mit! Allen, die Ihren Apfelbaum in den letzten Tagen gemeldet haben, gilt mein herzlicher Dank! Und meine Bitte: Melden Sie gerne auch das Stadium der Vollblüte und ebenso das Ende der Blüte. Auch diese Daten erfassen wir im Rahmen des Apfelblütenprojekts! Sie helfen uns abzuschätzen, wie lange die Blühzeit der Apfelbäume in Deutschland insgesamt dauert.

18. April: Blüte schon auf 700 Meter Höhe?

Apfelblüte in Villingen-Schwenningen (Foto: SWR, SWR -)
Vollfrühling in Villingen-Schwenningen?

Eine Meldung aus Villingen-Schwenningen. Mit Foto. Darauf ein blühender Baum. Soweit alles bestens. Aber dann der Blick auf die Höhenangabe: 700 Meter über Normalnull! In der Tat, so hoch liegt die Stadt. Doch kann jetzt, ganz zu Beginn der Apfelblütenzeit, ein Baum in dieser Höhe schon geöffnete Blüten zeigen? Eigentlich nicht. Ich werde wegen weiterer Infos mal rückfragen. Der Melder hatte glücklicherweise seine Mailadresse im Fragebogen mit angegeben. Vielen Dank dafür und für die ungewöhnliche Meldung! Dieses Jahr sind schon mehrere Blütennachweise aus Höhen über der 300-Meter-Marke eingetroffen. Ungewöhnlich für diese frühe Phase. Oder eben doch manchmal ein sehr geschützt und kuschelig stehender Balkonbaum. Ein Beispiel dafür war ja schon im Video zu sehen, dass ich für den Tagebucheintrag vom 8.April gedreht hatte. Wie dem auch sei: Auch eine Balkonblüte in der Innenstadt ist ein erster schöner Hinweis darauf, dass der Vollfrühling mit der Apfelblüte im Freiland nicht mehr so weit sein kann.

Wenn man sich die Daten unserer ersten neun Projektjahre genauer anschaut, kann man erkennen, dass die Apfelblüte meist mit einer Geschwindigkeit von 20 bis 30 Metern pro

Apfelblüte in Stuttgart (Foto: SWR, SWR -)
Apfelblüte in Stuttgart.

Tag aus den Tallagen in die Hügelländer und Gebirgsregionen kletterte. Im Oberrheintal und an dessen Rändern stehen die blühenden Bäume derzeit auf Lagen zwischen 100 und 350 Metern. Zwischen Stuttgart und der Ostalb sieht es ähnlich aus. Bis also aus der Innenstadtblüte in Villingen-Schwennigen ein flächendeckendes Blühgeschehen im Schwarzwald-Baar-Kreis wird, müssen mindestens noch weitere 350 Höhenmeter zurückgelegt werden. Je nach Witterung kann das 12 bis 18 Tage dauern. Mal schauen, ob diese Blühvorhersage für die Baar hinhaut :-).

Die Höhenwanderung der Apfelblüte ist jedenfalls ein derart interessantes Thema, dass die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg in Abstimmung mit unserer Apfelblütenaktion jedes Jahr durch eine Mitarbeiterin eine fest ausgewählte Gruppe von Apfelbäumen beobachten lässt. Diese Bäume stehen entlang des Murgtals verteilt von 120 Höhenmeter bis knapp 1050 Meter über dem Meer. Tatsächlich haben auch entlang dieser "Apfelblütenleiter" bereits die ersten Bäume ihre Blüten geöffnet. Die neuesten Berichte von Murgtal-Apfelblütenjägerin Sandra Dezenter finden Sie im Murgtal-Tagebuch bei Planet Wissen.

Knospen in Mannheim (Foto: SWR, SWR -)
Meine Blühvorhersage für Mannheim: Noch drei Tage

Noch ein paar Worte zu unserer neuesten Karte: Aus dem engen Mittelrheintal wurden weitere Apfelblüten gemeldet - auch mit Foto! Vielen Dank! Nun haben wir mit dem Mittelrhein einen Farbtupfer mehr auf unserer Karte. Ansonsten fokussiert sich das Blühgeschehen derzeit noch auf die bereits eingefärbten Gebiete. Aus den mit Fragezeichen markierten "Verdachtsgebieten" wäre ich für fotografische Nachweise dankbar. Ihre Bilder können Sie ganz einfach an unseren Meldebogen anhängen. Ein neues kleines Verdachtsfragezeichen setze ich auch schon mal im Donautal bei Ulm. Von dort kam eine erste Meldung. Da warte ich noch ein wenig ab, wie sich die Meldelage in der Region weiter entwickelt.

16. April: Im Albvorland hat der Vollfrühling begonnen

Eines der Fragezeichen auf der Landkarte vom 14. April hat sich inzwischen erledigt: Aus dem Raum zwischen Stuttgart und der Ostalb sind noch weitere Meldungen eingetroffen, darunter auch eine aus Wißgoldingen mit Foto. Die Menge der Meldungen und das Foto liefern den Nachweis, dass zumindest im östlichen Albvorland im Einzugsbereich der Flüsse Fils und Rems der Vollfrühling begonnen hat. Der westliche Teil wird bald folgen. Auf der Karte ist der gesamte Naturraum Albvorland nun eingefärbt.

Apfelblüte in Wißgoldingen (Foto: SWR, SWR -)
Apfelblüte in Wißgoldingen

Bleibt noch eine Lücke zwischen dem Rheintal und der Alb. Aber die ist dabei, sich zu schließen. Die erste Fotomeldung aus dem Kraichgau stammt aus Zaberfeld vom 14. April. An dem Tag waren die Blüten dort gerade noch geschlossen. Für den heutigen Tag kann ich sicher davon ausgehen, dass sie geöffnet sind. Auf dem Zaberfelder Foto gleich mitgeliefert ist der eindrucksvolle Vergleich der beiden Jahre 2014 und 2015. Vergangenes Jahr waren die Apfelblüte fast drei Wochen früher am blühen als dieses Jahr.

Fragezeichen setze ich heute im Mittelrheintal, in Raum München und in Richtung Münsterland. Einzelne Meldungen kamen bereits von dort, aber mir fehlt meist noch der fotografische Nachweis um die entsprechenden Naturräume schon auf der Karte kennzeichnen zu können. Aus München habe ich zwar einen Foto aus dem Stadtgebiet, da fehlen mir aber noch Meldungen aus dem Umland, um den Naturraum "Isar-Inn-Schotterplatten" einfärben zu können. Das Fragezeichen an der Saar bleibt auch mal noch stehen - ein Foto von da wäre toll!

Anmerken möchte ich noch, dass die meisten jetzt schon blühenden Bäume in recht geschützten Lagen stehen. Wir sind auch im Südwesten Deutschlands erst am Beginn der Blüte, viele Apfelbäume werden erst noch aufblühen. Ganz zu schweigen vom Rest der Republik, wo meist noch braune und nicht grüne Farbtöne die Landschaft dominieren. Nur aus Südbaden zwischen Freiburg und Basel bekomme ich schon Meldungen von vollblühenden Bäumen. Deshalb gilt überall: Weiter beobachten und melden! Vielen Dank.

15. April: Blütenbilder aus Großräumen Saarbrücken und Stuttgart gesucht!

Apfelbaum  Basel-Riehen (Foto: SWR, SWR -)
Apfelbaum in Basel-Riehen.

Ich habe mich für eine neue Symbolik auf der Landkarte (siehe rechts oben) entschieden: Das große Fragezeichensymbol. Es markiert jene Apfelblütengebiete, aus denen mir zwar Meldungen vorliegen, von denen ich aber nicht einschätzen kann, ob dort tatsächlich geöffnete oder doch noch geschlossene Knospen gesichtet wurden. Ich werde bei den entsprechenden Beobachtern nochmals nachfragen, aber bis zur Klärung mal das Fragezeichen auf der Karte belassen. Damit verbunden ist natürlich auch die Bitte an Sie, weitere Meldungen aus diesen Gebieten, am besten auch mit Foto, zu schicken. Den Meldungsbogen gibt´s hier auf apfelblütenaktion.de.

Apfelblüte Bühl (Foto: SWR, SWR -)
Geöffnete Apfelblüte in Bühl.

Noch etwas ist neu auf der Karte: Der Mittlere Oberrhein gehört jetzt auch zum Apfelblütenland und ist entsprechend eingefärbt. Ebenso der kleine Naturraum am Übergang von Oberrhein zum Hochrhein. Da kamen auch mehrere Meldungen von der Schweizer Rheinseite aus dem Basler Raum. Was den mittleren Oberrhein betrifft, habe ich gestern auf der Rückfahrt von den Dreharbeiten mit den Landesschau-Kollegen bei Offenburg die A5 nochmals verlassen und mich umgeschaut. Sehr viele Zwetschgenbäume standen da. Einen Apfelbaum musste ich echt lange suchen. Aber als ich dann einen fand, der auch passenderweise gerade die ersten Blüten geöffnet hatte, dachte ich schon, ich könnte es vielleicht schaffen, der erste zu sein, der aus diesem Gebiet meldet. Doch: Keine Chance. Erfreulicherweise. Während ich bei den Dreharbeiten gewesen war, hatten aufmerksame Beobachter bereits Bäume aus der Nähe von Lahr und Kehl gemeldet. Super, vielen Dank dafür!

Der Dreh mit Wetterreporter Michael Kögel war übrigens total nett. Wir wurden auf´s Herzlichste von unseren Apfelblütenmeldern in Freiburg-Herdern empfangen (Vielen Dank!). Der Baum dort steht sehr geschützt an einem warmen Osthang und hat seit dem Aufploppen der ersten Blüte am vergangenen Freitag fast Vollblüte erreicht. Unser zweiter Drehort befand sich im Eggernertal, fast 50 Kilometer, südlich von Freiburg. Bekannt als Tal der Kirschblüten stehen da aber auch ein paar Birnen und Äpfel. Aber es sind wirklich wenige. An einem Apfelbaum konnte man an den Knospen ein klein wenig das Rosarot der Blütenblätter erkennen. Aber nur an einem winzigen Spalt der noch fest verschlossenen Knospe. Kein Vergleich mit dem fast vollblühenden Baum in Freiburg. Obwohl beide Bäume auf ähnlicher Höhe stehen.

Das warme Stadtklima macht sich in unserer Datensammlung jedes Jahr bemerkbar. In unseren Daten stecken natürlich viele Angaben aus warmen städtischen Ballungsräumen. Deshalb ermitteln wir in unseren Auswertungen auch regelmäßig einen etwas früheren Blühbeginn als der Deutsche Wetterdienst, dessen Datensammlung etwas mehr "Landklima" mit abbildet. Einen Überblick über unsere Ergebnisse der letzten Jahre finden Sie übrigens als Video in diesem Internetangebot.

Noch wichtig: Wenn´s jetzt für einen Tag richtig sommerlich warm wird, bitte abends nicht gleich an den Grill marschieren, sondern zunächst den Apfelbaum begutachten. Dann zuerst die Meldung mit Hilfe des Webformulars an mich schicken. Und anschließend die besten Grillrezepte direkt an mich: uwe.gradwohl@swr.de :))

14. April: Mit Michael "Mitch" Kögel auf Apfelblütenpirsch

In Freiburg-Herdern war ich heute. Und im Eggenertal. Und in einem kleinen Örtchen bei Offenburg. Und, und, und. So viel gäbe es zu erzählen. Aber jetzt muss ich erstmal die Apfelblütenmeldungen sichten. Bis ich mich sortiert habe gibt´s als Überbrückung ein Selfie-Video. SWR-Wetterreporter Michael Kögel hatte mich ins Südbadische gebeten, um mich ausgiebig zur Apfelblüte zu befragen. In einer Drehpause habe ich den Spieß umgedreht und Mitch mit einem spontanen Interview überrascht.

P.S.: Den Wetterfilm zur Apfelblüte gibt´s heute um 18.10 Uhr und 19.10 Uhr in der Landesschau Baden-Württemberg zu sehen.

12. April: Karlsruhe, Bonn und Bozen

Apfelbaum  Karlsruhe Rüppurr (Foto: SWR, SWR -)
Rüppurr bei Karlsruhe

Gestern gab´s ein ganze Reihe neuer Erstsichtungen von geöffneten Apfelblüten. Der Reihe nach:

Apfelbaum  Bornheim (Foto: SWR, SWR -)
Bornheim bei Bonn

Nachdem vor zwei Tagen bei und in Freiburg im Breisgau die ersten Blüten entdeckt wurden, haben sich jetzt auch in Karlsruhe-Rüppurr die ersten Blüten geöffnet. Danke für das Foto! Ebenfalls herzlichen Dank für das Foto einer schön geöffneten Blüte aus Bornheim bei Bonn. Und ein weiteres Foto kommt aus Bergheim-Glessen, westlich von Köln. Die darauf zu sehenden Blüten dürften sich in drei bis fünf Tagen öffnen. Bornheim und Bergheim zusammen genommen geben also einen schönen ersten Einblick, wie der Vollfrühling gerade in der Kölner Bucht ankommt.

Das Sehnsuchtsbild des Tages kommt heute aus Südtirol. Aufgenommen in Auer bei Bozen zeigt es einen tollen Blick auf den blühenden Apfelbaum und die Berge. Ein ähnliches Bild wurde mir übrigens vom Kaiserstuhl am Oberrhein zugeschickt: Der Blick vom Kaiserstuhl auf den noch schneebedeckten Feldberg und einen in Vollblüte stehenden Kirschbaum. Für all die tollen Bilder ist auf den Tagebuchseiten leider kein Platz. Deshalb werden meine Kollegen, die mir bei Zusammenstellen dieser Internetseite helfen, hier demnächst eine Bildergalerie mit den schönsten Blütenfotos anlegen.

Apfelbaum Auer bei Bozen (Foto: SWR, SWR -)
Auer bei Bozen

Besonders bedanken möchte ich mich auch bei all den Meldern, die mir in kurzen Nachrichten an meine Adresse uwe.gradwohl@swr.de mitteilen, dass sich bei Ihnen noch gar nichts an den Bäumen tut. Klar, das hilft mir natürlich sehr gut dabei, die Blühgebiete von den nicht blühenden Regionen genauer abzugrenzen. Deshalb wage ich es heute auch mal, eine erste Blütenlandkarte rauszugeben. Auf ihr sind all jene Naturräume farbig markiert, in denen die Apfelblüte gerade beginnt.

Die nächsten Tage wird es nach und nach wärmer - und ich vermute, ich werde in der zweiten Wochenhälfte viel zu tun bekommen. Bald beginnt wieder die Zeit der "Apfelblütenmeldungs-Auswertungs-Nachtschichten" - ist aber nicht schlimm. Macht Spaß!

10. April: Freiburg! Es geht los!

Apfelbluete (Foto: SWR, SWR -)
Die erste gemeldete Apfelblüte Deutschlands 2015 kommt aus Freiburg-Herdern

Heute Vormittag hat die Apfelblüte von Frankreich kommend Deutschland erreicht. Gegen halb elf erreichte mich die erste Fotomeldung aus Freiburg-Herdern. Gegen zwölf Uhr dann gleich noch eine zweite aus Waldkirch-Buchholz, das wenige Kilometer von Freiburg entfernt liegt. Ganz herzlichen Dank an die aufmerksamen Beobachter, denen die Ankunft des Vollfrühlings auch dieses Jahr nicht "durch die Lappen" gegangen ist. Toll, dass unser Blütenbeobachternetzwerk jedes Jahr so prima funktioniert.

Apfelblüte (Foto: SWR, SWR -)
Eine der ersten gemeldeten Apfelblüten 2015: Waldkirch-Buchholz

Kurz bevor die ersten Fotos eintrafen, hatte ich mich mit meinem Kollegen Michael Kögel, einem der Wetterreporter der Landesschau, darauf verabredet, dass wir am kommenden Dienstag mal auf Apfelblütenpirsch gehen sollten. Jetzt, nachdem die ersten Bilder da sind, wissen wir auch genau wohin wir gehen. Freiburg-Herdern wird unser Ziel sein.

Die erste Apfelblütenlandkarte werde ich dann wohl am Sonntag in diesem Tagebuch veröffentlichen, wenn ich noch einen genaueren Überblick habe, was da draußen in den Gärten und auf den Streuobstwiesen apfelblütenmäßig gerade passiert. Also bitte Augen offen halten und erste Blüten mit Hilfe unseres Meldeformulars melden! Vielen Dank!

8. April: Erste Balkonblüten gesichtet!

Eigentlich suchen wir ja die ersten Apfelblüten im Freiland. Und dabei träumen wir natürlich von landromantischen Streuobstwiesen. Doch bevor sich dort ein Blütlein öffnet, sind zuerst mal die Ballungsräume dran. Und dort die Innenstädte mit ihren besonders geschützten Lagen: Den Balkonen. Das sind echte Wärmegunstgebiete, auf denen der Frühling schon einige Tage früher ausbricht als auf dem Land.

Balkonblüte in Karlsruhe (Foto: SWR, SWR -)
Die erste Balkonblüte 2015 kommt aus Karlsruhe

Die erste Balkonblüte kommt dieses Jahr aus Karlsruhe. Mitten in der Innenstadt steht dort ein Bäumchen im ersten Stock auf dem Balkon eines Verwaltungsgebäudes. Kaum hatte mich diese Meldung gestern Nachmittag erreicht, tickerte auch schon eine Meldung vom Blühbeginn aus Saarbrücken in meinen Mailaccount. Leider ohne Foto, aber ich vermute, dass dort ebenfalls ein Balkonbäumchen seine Blüten geöffnet haben könnte. Na, und heute gegen Mittag erreichte mich dann noch eine Fotomeldung von einer Balkonblüte aus Stuttgart-West.

Video: Auf Apfelblütensuche in Karlsruhe

Also: Die Balkonblüte im Südwesten hat begonnen und wer entlang des Rheintals einen Apfelbaum im Topf auf dem Balkon stehen hat, sollte in den kommenden Tagen ebenfalls in den Genuss des Anblicks erster geöffneter Blüten kommen. Denn auch die Balkonblüte folgt in ihrer Ausbreitung den Regelmäßigkeiten, die für die Apfelblüte allgemein gelten. Und eine davon lautet: In Deutschland breitet sich die Apfelblüte in der Regel zunächst entlang des Rheins und seiner Nebenflüsse aus. Aber: Ist es tatsächlich in jedem Jahr so? Oder gibt es Ausnahmen? Auch das können wir mit Ihren Apfelblütenmeldungen herausfinden. Für Meldungen von geöffneten Blüten können Sie das Meldeformular auf dieser Internetseite nutzen. Falls die Blüten noch nicht geöffnet sind oder sie etwas Besonderes berichten möchten, können Sie Ihre Informationen und Fotos gerne direkt an mich schicken: uwe.gradwohl@swr.de

7. April: Apfelblüte in Andalusien. Kirschblüte erreicht Deutschland.

Es gab schon Apfelblütenjahre, in denen blühten die Bäume in Südwestdeutschland und in Spanien fast zeitgleich auf. Das war immer dann der Fall, wenn im Frühjahr zunächst längere Zeit kühle Luft über West- und Mitteleuropa lag und dann im Zuge einer gründlichen Wetterumstellung der ganze Kontinent von Südwesten her auf einen Schlag mit Warmluft geflutet wurde. Dieses Jahr sind die Verhältnisse etwas anders. Während es bei uns bis jetzt meist kühl war, verzeichnete die Wetterstation in Almeria schon seit Ende Februar beständig Tages-Höchstwerte über 15 Grad. Dort blühen die Apfelbäume bereits. Ein Freund von mir hat es mir gestern in einer kurzen Nachricht bestätigt. Irgendwo zwischen dem Rhein und Andalusien muss die Apfelblüte also bereits angekommen sein. Wer sie dort entdeckt: Bitte Mail an uwe.gradwohl@swr.de!

Beginn der Kirschblüte in Karlsruhe (Foto: SWR, SWR -)
Beginn der Kirschblüte in Karlsruhe.

In Deutschland kommt in diesen Stunden die Kirschblüte an. Am Oberrhein kann man die ersten typisch schneeweißen Blüten an den Bäumen mit der typisch quer gestreiften Rinde entdecken. Zeitgleich blüht jetzt auch der Löwenzahn. Als nächstes folgt dann die Birne - da sind einige Bäume im Südwesten in der Tat auch schon recht weit. Und dann folgt schließlich der Apfel. Mein Tipp: Der kommende Wärmeschub könnte die ersten Apfelblüten am kommenden Wochenende aus den Knospen treiben.

Um die Wartezeit zu verkürzen, hätte ich heute noch einen Programmtipp zum Thema Klimawandel: Vor genau 200 Jahren, im Jahr 1815, explodierte der indonesische Vulkan Tambora. Seine Gase und Stäube drifteten jahrelang um die Nordhalbkugel der Erde und veränderten das Klima. In Europa und Nordamerika verhungerten Tausende von Menschen in einem "Jahr ohne Sommer" - wie spät damals die Apfelbäume blühten mag man sich gar nicht vorstellen. SWR-Wissen-Kollege Udo Zindel hat über die Folgen des Tambora-Ausbruchs jedenfalls ein Feature produziert, das am 9. April um 8.30 Uhr auf SWR2 gesendet wird.

5. April, Ostersonntag - Apfelblüte in Südtirol!

Apfelblüte Südtirol (Foto: SWR, SWR -)
Südtiroler Apfelblüte

Erstes Apfelblütenfoto für mein Tagebuch in diesem Jahr! Zugeschickt wurde es mir von einem Beobachter aus Südtirol. Er urlaubt dort und sitzt gerade bei 20 Grad und wolkigem Wetter entspannt im Freien und schaut auf die blühenden Apfelbaumanlagen. Zugegeben: Ich bin etwas neidisch :)

Immerhin war ich die letzten beiden Tage auch privat ein wenig unterwegs. Entlang der Donau. Aber nicht bei 20 Grad sondern bei nicht nur gefühltem sondern echtem Frost im Alpenraum. Durch das mit Schnee überzuckerte Österreich kam ich schließlich bis nach Süd-Ungarn. Dort zeigen die Apfelbäume winzige Blättchen, die Aprikosen- und Pfirsichblüte beginnt gerade.

Pfirsichblüte (Foto: SWR, SWR -)
Am Rhein und an der Mittleren Donau jetzt zu entdecken: Die Pfirsichblüte

Und genau jene Aprikosen- und Pfirsichblüte haben aufmerksame Beobachter aus Koblenz und Freiburg bei mir gemeldet. Also, das Rheintal und die Mittlere Donau sind frühlingstechnisch fast im Gleichtakt. Was mir noch fehlt, sind Bilder aus Europas Südwesten: Spanien? Frankreich? Oder auch Portugal. Oder Andorra. Von da kam, glaube ich, noch nie eine Blütenmeldung. Das wäre echt neu. Falls Sie aus dem Südwesten unseres Kontinents Beobachtungen an mich schicken wollen: Gerne an Uwe.Gradwohl@swr.de.

2. April - Kleines Eiszeit-Wetter

Was für ein Wetter. Vier, fünf, sechs Grad stehen auf Deutschland verteilt auf der Wetterkarte. Im Süden regnet es Bindfäden. Aber bevor Kälte und Regen kamen, hat eine Teilnehmerin unserer Aktion schon mal einen Meilenstein auf dem Weg zur Apfelblüte in Leonberg bei Stuttgart fotografiert: Die Aprikosenblüte. Herzlichen Dank für das Foto!

Oberösterreichische Weinbirne (Foto: SWR, SWR -)
Oberösterreichische Weinbirne

Schon vor der Aprikosenblüte waren die Stachelbeeren dran. Auf einer Streuobstwiese bei Rastatt sind an den Stachelbeerbüschen schon kleine Früchte zu erkennen. Netterweise war neben dem Busch sogar eine Beschilderung, auf der zu lesen stand, dass die Stachelbeere seit dem 14. Jahrhundert bei uns heimisch ist. Sie kam damit gerade noch rechtzeitig vor Beginn der sogenannten Kleinen Eiszeit nach Mitteleuropa. In dieser Klimaperiode zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert war das Wetter in unseren Breiten deutlich kühler und feuchter als zuvor und danach. So ähnlich wie heute eben ;)

Stachelbeere Rastatt (Foto: SWR, SWR -)
Kleine Früchte am Stachelbeerbusch bei Rastatt.

Also: Stachelbeere, dann Zwetschge, Pflaume und Aprikose, und schließlich Kirsche, Birne - und zu guter letzt der Apfel. Das ist die Blühreihenfolge im Frühjahr. Und dieses Jahr scheinen wir uns an diese Reihenfolge zu halten. In früheren Beobachtungsjahren kam es schon mal vor, dass Kirsche, Birne und Apfel bei extrem mildem Wetter fast gleichzeitig aufblühten. Das wird dieses Jahr wohl nicht der Fall sein.

Das Apfelblütenfoto des Tages kommt heute aus Freiburg. Klar, die Blüten sind noch geschlossen, aber schon deutlich zu sehen. Mein Tipp: Noch sieben bis zehn Tage bis zur Apfelblüte. Haben Sie einen Baum, der ähnlich weit ist? Oder sogar schon dickere Blütenknospen hat? Schicken Sie mir ein Foto! Meine Mailadresse: uwe.gradwohl@swr.de

31. März - Kirschen am Oberrhein mit dicken Knospen

Erste Knospen an einem Kirschbaum in Karlsruhe. (Foto: SWR, SWR - Uwe Gradwohl)
Kirschknospen bei Karlsruhe

Stürmisch ist es draußen. Stürmisch und warm. Und feucht auch noch. Ideales Wachstumswetter für die Frühlingsvegetation. Im Moment noch schwer vorstellbar, aber in zwei Wochen werden unsere Wälder hier im Oberrheintal schon richtig grün sein. Ich habe mich heute morgen ein wenig in Gärten und auf Streuobstwiesen umgesehen. Die Kirschen haben schon ganz schön dicke Knospen. Aus Dortmund wurden mir per twitter bereits blühende Kirschbäume gemeldet. Soweit ist es bei uns noch nicht, aber das Foto (links) zeigt, dass sich die Kirschblüten im Oberrheintal bis Ostern öffnen könnten. In der Nachosterwoche sollten dann die ersten Apfelbäume dran sein.

Nahaufnahme von Apfelblattknospen an einem Baum in Karlsruhe. (Foto: SWR, SWR - Uwe Gradwohl)
Apfelblattknospen am 31. März

Ein interessanter Wetterhinweis erreichte mich vom Langfjord bei Trondheim in Norwegen. Dort verzeichnete die Statistik einen sehr milden Winter. Der Februar war mit 4.2 Grad über dem langjährigen Schnitt der wärmste Februar seit Messbeginn in Nordwestnorwegen. Vielleicht werden also in diesem Jahr die Termine für das Aufblühen der Apfelbäume in Südwestdeutschland und Nordwestnorwegen nicht fast zwei Monate auseinanderliegen wie das schon mal der Fall war.

Falls Sie auch eine Information zum Stand der Obstblüte haben, die für mich interessant sein könnte: Unter uwe.gradwohl@swr.de können Sie mich erreichen. Ich kann nicht versprechen, dass ich dazu komme, jede Mail zu beantworten - aber lesen werde ich alles und vieles davon dann auch in dieses Tagebuch mit einfließen lassen. Also keine Scheu, berichten Sie mir gerne vom Verlauf der Obstblüte!

27. März - Frisches Blattgrün gesichtet!

So, mal schauen. wo stehen wir denn heute? Salweiden blühen im Oberrheintal. Schlehenbüsche auch. Nach der Blattentfaltung der Stachelbeere habe ich noch nicht geschaut, muss ich noch tun. Das alles sind übrigens Stadien des sogenannten "Erstfrühlings". Der erreicht Deutschland meist zuerst im Oberrheintal (wo auch ich mich derzeit umschaue) und in der Kölner Bucht. Mitten im Erstfrühling, der circa fünf Wochen dauert, entfalten sich dann die Blätter der Rosskastanie. Das ist in Karlsruhe jetzt gerade der Fall! Frisches Blattgrün - macht gute Laune nach dem langen Winter :)

Die nächsten Meilensteine auf dem Weg vom Erstfrühling zum Vollfrühling sind nun Spitzahornblüte, Löwenzahnblüte, Süß- und Sauerkirsche und dann: Die Apfelblüte! In Spanien und Frankreich mag es ja vielleicht schon blühende Apfelbäume geben. Falls Sie dort Freunde oder Verwandte haben, die mir entsprechende Infos liefern können - gerne unter uwe.gradwohl@swr.de!

24. März - Es kann losgehen!

Blühende Forsythien (Foto: Colourbox, Foto: Colourbox.de -)
Forsythien blühen schon!

Herzlich Willkommen zur Apfelblütenaktion 2015! Heute ist ein guter Tag, um den ersten Eintrag ins Apfelblütentagebuch zu schreiben. Denn vor einem Jahr hatten wir um diese Zeit schon das erste geöffnete Apfelblütlein entdeckt. In Waldkirch-Buchholz bei Freiburg war das damals. Dieses Jahr sieht die Apfelblütenlage etwas anders aus. Im Oberrheintal, sozusagen vor unserer Funkhaustür, blühen gerade Salweiden, Schlehen und Forsythien. Die ersten Pflaumen- und Zwetschgenblüten haben sich geöffnet und erste blühende Mandelbäumchen lassen sich ebenfalls entdecken. Die Blütenknospen der Magnolien sind schon zum Aufplatzen dick. Könnte heute soweit sein. Wie sieht es bei Ihnen aus? Unter uwe.gradwohl@swr.de können Sie mir Ihren Kurzbericht zur Blütenlage schicken. Würde mich freuen, wenn Sie mir helfen würden, einen Überblick über das Blühgeschehen in Deutschland zu bekommen!

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