50 Jahre Mondlandung - Tag 2 des Mondflugs

Monster von Loch Ness hilft Mondfahrern

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Uwe Gradwohl
Uwe Gradwohl, Leiter der Redaktion SWR Wissen Aktuell. (Foto: SWR, Christian Koch)
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Ralf Kölbel
Ralf Kölbel, Online-Redakteur bei SWR Wissen aktuell sowie Redakteur bei SWR2 Wissen. (Foto: SWR, Christian Koch)

Tag Zwei der Apollo 11-Mission in Richtung Mond. Mit lauwarmen Frühstückskaffee und amüsanten Nachrichten von der Erde sollen die Astronauten bei Laune gehalten werden.

Das erste Frühstück auf dem Weg zum Mond. Michael Collins meldet, der Frühstückskaffee sei zwar nicht superheiß, aber besser als eiskalt und geschmacklich o.K...
Dann kommen per Funk die neuesten Nachrichten von der Erde:

  • Die russische Sonde Luna 15 sei wohl am Mond vorbeigeflogen.
  • Der Vizepräsident habe geäußert, dass bis zum Jahr 2020 Menschen auf dem Mars landen sollen.
  • Mexiko will amerikanische Hippies nur noch ins Land lassen, wenn sie zuvor ein Bad nehmen und die Haare schneiden.
  • Im britischen Oberhaus macht man sich Sorgen um die Gesundheit des Monsters von Loch Ness, falls ein amerikanisches U-Boot versuchen sollte, von dem Tier Gewebeproben zu nehmen.

Lachssalat mit Musik

Der Schmunzelfaktor in der Nachrichtenauswahl wirkt. Die Stimmung an Bord wird lockerer. Zur Mittagessenszeit ein Lob für den Koch. Der Lachssalat ist es, der es Buzz Aldrin angetan hat. Im Hintergrund kaum zu hören: Musik. Armstrong, Aldrin und Collins haben ihre eigene Musikauswahl auf Band dabei. Wohlfühlatmosphäre, die nachlässig machen kann. Sie vergessen, einen Luftfilter zu wechseln. Houston, die Bodenkontrolle, merkt es rechtzeitig.

Wie ein Drehrestaurant im All

Damit es nicht einseitig erhitzt, fliegt das Raumschiff jetzt im Barbecue-Roll-Modus, soll heißen: Es dreht sich um sich selbst wie ein Stück Fleisch auf dem Grillspieß. Alle 20 Minuten eine Umdrehung. Weil die Astronauten deswegen immer wieder Regionen der Erde, über deren Anblick aus dem All sie gerade berichten, aus dem Blick verlieren, scherzt die Bodenkontrolle, dass sich ihre Erzählungen anhören, als kämen sie aus einem dieser Drehrestaurants.

Armstrong hat aus dem kleinen Raumschifffenster die Wolken über Nordamerika im Blick und versucht sich an einer völlig neuen, total verrückten Sache – einer Wettervorhersage aus dem All: Er kündigt ein Ende des Regens in Houston an.

Dann die Meldung, dass Luna 15, die verschollen geglaubte russische Mondsonde, doch noch aufgetaucht ist.

Commander Neil Armstrong im Lunar Module auf dem Mond im Rahmen der Apollo 11 Mission, Juli 1969. (Foto: dpa Bildfunk, Heritage Space / Heritage-Images -)
Commander Neil Armstrong im Lunar Module auf dem Mond im Rahmen der Apollo 11 Mission, Juli 1969.

Auch Astronauten wollen schlafen

Die Sonde der Russen ist damit kurz vor Apollo 11 in einer Mondumlaufbahn angekommen. Was Luna 15 dort vorhat ist rätselhaft.

Die drei Amerikaner haben jetzt die Hälfte des Weges zum Mond zurückgelegt. Sie hätten sich jetzt jeder ein eigenes Eckchen im Raumschiff gesucht, erzählt Buzz Aldrin, weil das ständige Aneinanderstoßen beim Umherschweben nervig sei. Und dann ist Zeit zum Schlafenschweben.

Im Bodenkontrollzentrum läuft jetzt jene Uhr, welche die bis zur Landung verbleibende Zeit anzeigt. Sie steht auf 66 Stunden 46 Minuten.

Die Crew sagt "Gute Nacht".

Beschäftigte einer Firma verfolgen die Sonderberichterstattung über den Raumflug von Apollo 11 (Foto: dpa Bildfunk, Foto: Roland Witschel/dpa -)
Beschäftigte einer Firma verfolgen die Sonderberichterstattung über den Raumflug von Apollo 11 und die Landung der ersten Menschen auf dem Mond.