Astronomie

Wie bestimmt man das Alter von Sternen?

Stand
AUTOR/IN
Gábor Paál
Gábor Paál (Foto: SWR, Oliver Reuther)

Audio herunterladen (1,3 MB | MP3)

13,6 Milliarden alter Stern enthält kein Eisen

Es gibt verschiedene Methoden. Das kann man ganz gut an einem Stern festmachen, von dem es heißt, er sei der älteste bisher bekannte Stern überhaupt.

Dieser Stern ist, astronomisch gesehen, gar nicht weit weg von uns. "Nur" 6.000 Lichtjahre entfernt befindet er sich in unserer Galaxie – ist also Teil der Milchstraße. Dieser Stern wird auf ein Alter von 13,6 Milliarden Jahren geschätzt. Das würde bedeuten, er wäre 200 Millionen Jahre nach dem Urknall entstanden – das war ein ziemlich frühes Stadium der Sternentstehung. Das heißt auch: Der Stern ist entstanden, bevor sich unsere Galaxie gebildet hat. Dass er so alt ist, schließen die Wissenschaftler daraus, dass er – das kann man aus den Spektrallinien entnehmen – kein Eisen enthält.

Was hat das Eisen mit dem Alter der Sterne zu tun?

Die chemischen Elemente haben sich erst mit der Zeit gebildet. Am Anfang gab es nur leichte Elemente: Wasserstoff, Helium, Lithium. Die erste Sternengeneration kann nur aus diesen Elementen bestanden haben.

Alle schweren Elemente – Kohlenstoff, Magnesium, Eisen – sind aus den leichten "zusammengebacken". Dafür sind extrem hoher Druck und Temperaturen notwendig, wie es sie nur im Inneren von Sternen gibt, bzw. unter den Bedingungen einer Supernova – also wenn ein Stern am Ende seines Daseins explodiert.

Einen Stern aus der ersten Generation hat man noch nicht gefunden, aber oben genannte stammt offenbar aus der zweiten Generation. Denn er enthält zwar Kohlenstoff und Magnesium – also schon einige schwere Elemente – aber offenbar noch keinerlei Eisen. Für diese frühen Sterne ist also der Eisengehalt ein wichtiges Kriterium, um das Alter zu bestimmen.

Größe und Farbe des Leuchtens helfen bei der Altersbestimmung

Ein wichtiger Anhaltspunkt zur Altersbestimmung ist die Größe und die Farbe, in der ein Stern leuchtet. Sterne leuchten, weil sie Wasserstoffatome zu Helium verschmelzen und dabei Energie frei wird.

Die Größe ist deshalb wichtig, weil große Sterne schneller "alt" werden. Sie haben nämlich einen großen Energieumsatz, der Wasserstoff ist viel schneller aufgebraucht. Während das passiert, verändert sich auch die Farbe des Lichts.

Im Jungstadium sind Sterne eher bläulich. Je älter sie werden, desto mehr verschiebt sich die Farbe ins Rötliche. Wenn Astronomen einen Stern beobachten, können sie die Helligkeit messen – und da gilt die einfache Regel: je heller ein Stern, desto größer ist er. Sie können auch das Farbspektrum analysieren und daraus ableiten, welches Reifestadium der Stern hat. Aus diesen beiden Informationen – Größe und Reifestadium – lässt sich das Alter auch einigermaßen abschätzen.

Sonne und Mond Bei einer totalen Sonnenfinsternis ist der Mond gerade groß genug, um die Sonne abzudecken. Zufall?

Ja. Von der Erde aus betrachtet sind Mond- und Sonnen-"Scheibe" fast gleich groß – sodass sich der Mond bei einer Sonnenfinsternis meist gerade so über die Sonne schiebt. Von Gábor Paál | Dieser Beitrag steht unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Klima Warum ist es im Sommer so warm, obwohl die Erde dann am weitesten von der Sonne weg ist?

Die Umlaufbahn der Erde um die Sonne ist nicht kreisförmig, sondern beschreibt eine Ellipse. Doch der Winkel der Erde zur Sonne spielt eine viel größere Rolle für das Klima. Von Gábor Paál | Dieser Beitrag steht unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Geografie Warum ist auf Landkarten Norden oben?

Egal wo Sie hinkommen, Norden ist auf Karten immer oben. Dieser Standard hat sich – natürlich auch im Zuge der Kolonialisierung – weltweit durchgesetzt. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Physik Wie entstehen Morgenrot und Abendrot?

Die rötliche Färbung des Himmels – egal ob morgens oder abends – entsteht durch die Streuung des Sonnenlichts. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Sprache Woher kommen die Wörter "Katastrophe" und "Desaster"?

In beiden Wörtern stecken die Sterne drin, lateinisch Astra. Eine Katastrophe ist ein folgenschweres Unglück. Aber was hat das mit den Sternen zu tun? Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Weil der Stadt

Porträt Johannes Kepler und die Entdeckung des Himmels

Johannes Kepler entschlüsselte mit seinen Gesetzen zur Planetenbewegung den Aufbau des Universums. Dank Tycho Brahe wurde ihm klar: Die Planeten laufen auf elliptischen Bahnen um die Sonne.

SWR2 Wissen SWR2

Derzeit gefragt

Tiere Warum schreien Hühner, nachdem sie ein Ei gelegt haben?

Hühner haben ständig zu allen Situationen irgendwelche akustischen Kommentare abzugeben; sie sind ständig in akustischer Kommunikation. Und es sind hoch soziale Vögel. Das bedeutet, dass dieses Gegacker nach der Eiablage in diesem Zusammenhang gesehen werden muss. Von Hans-Heiner Bergmann

Hygiene Wie oft sollte man den Kühlschrank reinigen?

Ein- oder zweimal im Monat sollte man den Kühlschrank mit Spüli-Wasser auswischen. Man kann auch Essigwasser oder Zitronensäure nehmen. Man sollte die Dichtungen nicht vergessen und bei der Lagerung der Lebensmittel darauf achten, dass nichts offen ist.

Ornithologie In welchen Abständen legen Meisen ihre Eier?

Eine Blaumeise kann bis zu 12 Eier legen – jeden Tag eins. Trotzdem schlüpfen die Jungen alle gleichzeitig, denn gebrütet wird erst, wenn das Gelege vollständig ist. Von Hans-Heiner Bergmann

Astronomie Wie lautet der Merkspruch für die Reihenfolge der Planeten?

Früher hieß er "Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten." Seit Pluto weggefallen ist kann man sagen: "Mein Vater erklärt mir jeden Samstag unseren Nachthimmel." Von Tilman Spohn

Ornithologie Benutzen Blaumeisen das Nest vom Vorjahr oder bauen sie neu?

Das alte Nest, so wie es ist, wird nie mehr direkt benutzt, sondern die Vögel bauen ein neues Nestchen darüber. Von Claus König

Tierverhalten Warum krähen Hähne bei Sonnenaufgang?

Hähne krähen, um ihr Revier zu markieren. Und wenn einer früh morgens angefangen hat, dann machen alle anderen Hähne auch mit. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.