Körper

Warum sind Tränen salzig?

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Autor/in
Gábor Paál
Gábor Paál

Weil es ohne das Salz gar keine Tränenflüssigkeit gäbe. Die Tränenflüssigkeit entsteht in den sogenannten Tränendrüsen, die sich sich oberhalb des Auges befinden. Um Flüssigkeit zu erzeugen, müssen sie irgendwo Wasser herbekommen. Da es keine „Wasserleitung“ im Körper gibt, kann das Wasser nur aus dem umliegenden Gewebe kommen. Und um das Wasser anzuziehen, sondert die Tränendrüse Salz ab. Nicht reines Kochsalz, sondern eine Mischung aus verschiedenen Elektrolyten – auch Kalium ist viel drin.

Flüssigkeit wird geleitet durch Osmose

Dieses Salz zieht Flüssigkeit aus dem umliegenden Gewebe; genau wie eine aufgeschnittene Tomate Wasser verliert, wenn man sie salzt. Das ist der Effekt der sogenannten Osmose: Flüssigkeit drängt immer dorthin, wo die Salzkonzentration höher ist. Und das passiert auch in der Tränendrüse: Sie sondert Mineralsalze ab, diese Salze ziehen die Flüssigkeit aus dem umliegenden Gewebe, die sich dann in der Drüse sammelt und als Tränenflüssigkeit ausgeschieden werden kann.

Die Tränenflüssigkeit dient allerdings nicht in erster Linie dem Erzeugen von Tränen. Der eigentliche Zweck der Tränenflüssigkeit ist es vielmehr, die Hornhaut feucht zu halten, sie mit Nährstoffen zu versorgen und auch zu reinigen – sozusagen als Scheibenwischerflüssigkeit des Augenlides. Ein Teil dieser Tränenflüssigkeit verdunstet, ein anderer Teil verschwindet auf der Innenseite des Auges im Tränenkanal bzw. im Tränensack. Richtige Tränen, die uns über die Wange kullern, entstehen nur bei einer Überproduktion, also wenn die Hornhaut z.B. durch Schmutz oder durch kalten Wind besonders gereizt wird – oder natürlich beim Weinen. Dann produziert die Tränendrüse mehr Flüssigkeit als über den Tränenkanal wieder verschwinden kann – das Auge „läuft über“: Das sind dann die Tränen.

Aber warum produzieren wir überhaupt Tränen, wenn wir traurig sind?

Das weiß bis heute niemand so richtig. Es ist nicht erkennbar, dass das Weinen irgendeine physiologische Funktion hat im Sinne eines unmittelbaren „Überlebensvorteils“. Deshalb glauben viele, dass es ein angeborenes Kommunikationssignal ist. Die Erzeugung von Tränen diene vor allem dazu, anderen zu signalisieren: Ich bin jetzt wirklich richtig traurig bzw. – denn Freudentränen gibt es ja auch – freudig erregt.

Tränen wären somit eine Art Authentizitätsbeweis – ein trauriges Gesicht kann jeder machen, aber willentlich Tränen zu erzeugen, das schaffen die wenigsten. Wie ein alter Schlager sagt: „Tränen lügen nicht“. Wenn jemand weint, dann wissen die anderen: Der tut nicht nur so, mit dem ist jetzt wirklich was los. Aber wie gesagt, das ist nur eine Theorie – handfeste Beweise gibt es dafür nicht.

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